SÜDBLICK-Leser schildern ihre Impf-Erfahrungen: „Alles rucki zucki!“

Das große Impfen hat begonnen. „Alles kein Problem“, meint Dieter, der zu den mehr als 65 000 Kölnerinnen und Kölnern ab 80 Jahren gehört, die sich seit Anfang Februar als erste ihre Spritze gegen Covid 19 geben lassen können. Schritt für Schritt geht es so mit den nächsten Personengruppen weiter. Der SÜDBLICK hat sich umgehört: Wie klappt es mit der Organisation? Wie zufrieden sind sie mit dem Ergebnis? SÜDBLICK-Leserinnen und Leser schildern ihre Erfahrungen mit der größten Impfaktion, die es jemals gegeben hat, hier.

Frau M, 82 Jahre, sieht das Ganze sehr pragmatisch: „Wenn es ein solches wunderbares Gesundheitsangebot gibt, sollte man es wahrnehmen.“ Daraus wurde bei ihr ein kleines Drei-Generationen-Projekt: Die Enkeltochter kümmerte sich am PC um den Termin – und schon an „Weiberfastnacht“ fuhr die Tochter mit der betagten Dame ins Impfzentrum.  Der erste Eindruck: „Die Organisation vor Ort war perfekt, die Betreuung und Beratung äußerst aufmerksam und nett.“ Im zwei-Minuten-Takt ging es zügig voran. Nur der „viele Papierkram“ störte etwas: Dokument zur Terminbestätigung, Impfpass, Ausweisdokument, Einwilligungserklärungen und Anamnesebericht, Vorzeigen des QR-Codes an einem der 20 Registrierschalter. Die Spritze selbst hat sie nach eigenen Angaben gar nicht bemerkt. Am längsten dauerte die vorsorgliche Verweilzeit von 30 Minuten nach der Impfung. Fazit der Rondorferin: „Ich war angenehme überrascht, wie ruhig in der Halle 4 der Messe in Deutz alles ablief, keine Hektik, aber sehr viel freundliche Unterstützung.“ 

Auch Rudolf, 91, fand die Organisation vor Ort „einmalig“. „Schon von Weitem ist alles ganz genau in mehreren Sprachen ausgeschildert, da kann sich keiner verlaufen.“ Weil er mit dem Rollator unterwegs war, kamen sofort auch aufmerksame Helfer auf ihn zu. Perfekt auch das weitere Timing: Erst noch die Temperatur messen. Dann Punkt 17:06 Uhr wurde er in dem weitläufigen Impfzentrum exakt auf die vereinbarte Minute aufgerufen.  Schnell noch ein kleiner Scherz mit der behandelnden Impfärztin – und fertig war die Aktion. „Nach ein paar Minuten hinterher im Warteraum bin ich mit meinem Enkel wieder los und habe ihn zu Fritten und Würstchen an der nächsten Bude eingeladen.“ Irgendwelche Nebenwirkungen? „Nur in der Nacht danach habe ich etwas schlechter geschlafen als sonst – das war das Einzige, was ich bemerkt habe“, erzählt Rudolf dem SÜDBLICK. Doch eines hat er sich auch für die Zeit nach der zweiten Impfung Anfang März vorgenommen: „Ich werde weiterhin meine Schutzmaske tragen – damit der Spuk mit Corona hoffentlich für alle bald vorbei ist.“ Einziger Minuspunkt aus seiner Sicht: Die Anmeldung per Internet war ein großes Geduldsspiel. Erst abends um 18:00 Uhr hatte seine Tochter Glück!

Dieter, 80, hingegen erzählt stolz von ganz anderen Erfahrungen: „Sogar die Vergabe eines Termins für die Impfung klappte bei mir im Internet rucki, zucki.“ Darüber ist er immer noch ein wenig erstaunt, hatten doch die Medien eher über ein „Impfchaos“ geschrieben. Bei ihm lief alles reibungslos und sehr schnell. Vor dem Termin im Impfzentrum bat er jedoch erst einmal seinen Rondorfer Internisten Darius Mussavi um Rat, ließ sich den Impfvorgang von ihm erklären. „Dann war für mich klar, das mache ich so rasch als möglich.“ Eine gute Entscheidung findet er hinterher und rät allen, diesen kostenlosen Schutz gegen Covid 19 auf jeden Fall in Anspruch zu nehmen: „Bedenkenlos: Ja!“

Auch Frau W., 85, zieht eine positive Bilanz: „Alles lief völlig unkompliziert.“ Sorgen hat sie sich auch vorher keine gemacht. Ihr Termin war um 14.06 Uhr. „Ich war sofort an der Reihe. Und um 14.15 Uhr war schon alles erledigt“ erzählt sie. Lachend fügt sie hinzu: „Und gut geschlafen habe ich danach auch, Nebenwirkungen habe ich überhaupt keine gespürt“. Probleme bei der Terminvergabe? „Das hat meine Nichte für mich geregelt und sie kam im Nu durch!“ lautet ihre Bilanz. Deshalb kann sie überhaupt nicht verstehen, dass manche aus der Impfung so ein großes Thema machen: „Völlig unnötig!“ 

Frau B. wiederum will mit der Impfung noch etwas warten. Die 91jährige wird zuhause gepflegt und möchte sich wegen ihrer gesundheitlichen Verfassung den Transport vorerst nicht zumuten. Sie hofft, dass bald eine Möglichkeit besteht, dass der Hausarzt sie impfen kann. Und meint: „Jetzt leiden wir alle schon so lange unter Corona, da kommt es auf ein paar Wochen Wartezeit mehr auch nicht an!“

Schreiben Sie uns: Wie sind Ihre Erfahrungen mit der Impfung gegen Covid 19? E-Mail:
newsletter@dorfgemeinschaft.koeln

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat unterdessen zur Aktion #lichtfenster aufgerufen. Damit soll an die vielen Toten der Corona-Pandemie, allein in Deutschland mehr als 60.000 Menschen, weltweit bisher fast drei Millionen und an die vielen, die in dieser Zeit um ihr Leben sowie mit Folgewirkungen kämpfen, gedacht werden. Als Zeichen der Anteilnahme lädt der Bundespräsident alle ein, ein Licht ins Fenster zu stellen. Es soll jeden Freitagabend bis Samstagmorgen leuchten bis zur staatlichen Gedenkfeier für die Opfer der Corona-Pandemie am 18. April. Neben Hinterbliebenen der Toten soll daran die gesamte Staatsspitze teilnehmen.

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