SÜDBLICK-Leser diskutieren: Wie gut ist unser Veedel für Radfahrer?

Viele Anregungen und kritische Stimmen erreichen die Dorfgemeinschaft seit dem Aufruf im letzten SÜDBLICK: Wie gut ist unser Veedel für Radfahrer? Alle Anregungen werden wir dem „Runden Tisch Fahrradverkehr“ des Bezirks Rodenkirchen vorlegen. Wir danken allen, die uns geschrieben haben. Und sagen DANKE allen, die sich im täglichen Straßenverkehr rücksichtsvoll bewegen – egal, wo und wie sie unterwegs sind. Was noch besser werden kann, lesen Sie hier.

Karl-Heinz Muhs schreibt:

Immendorf – Rondorf: Es gibt keine geeigneten Radfahrwege, die Kinder in der Übergangszeit gefahrlos allein oder in Begleitung nutzen können. Im Sommer bei trockenen Feldwegen ist es möglich, relativ gefahrlos nach Rondorf zu kommen, wenn sich alle an der Sprungschanzenstraße an Tempo 30 halten würden. 

Verbindungsstraße Meschenich – Rondorf: Schlicht lebensgefährlich.

Rondorfer Hauptstraße auf der ganzen Länge: Gefährlich für Autofahrer und Kinder, selbst wenn Kinder auf dem Fußweg fahren.

Kalscheurener Straße entlang des Chemiewerks: Der kombinierte Rad– und Fußweg (für beide Richtungen als solcher beschildert) wird ab nachmittags sieben Tage die Woche als LKW-Parkplatz benutzt, beschädigt und zugeparkt. Da soll mal jemand mit einer 20köpfigen Kindergruppe lang fahren. Ich mache hier bei meinen Vereinsradtouren seit Jahren einen Bogen drum herum.

Wünsche mit Blick auf die verkehrlichen Zukunftsplanungen: Ausbau vernünftiger Radwege für die oben beschriebenen Ortsteilverbindungen; Berücksichtigen von Radwegen/Streifen bei der Verkehrsplanung/Straßenplanung des Neubaugebietes, Anbindung an bestehende Radwege und Anschluss/Ausbau der Altradwege, Berücksichtigen von befestigten Radwegen in ausreichender Breite. Verpflichtung für Radfahrer im gesamten Kölner Stadtgebiet, dort wo vorhanden, die ausgewiesenen Radwege zu nutzen. 

Vielleicht klappt es dann auch, dass einzelne Rennradfahrer auf sauberen Radwegen bleiben. 

Regelmäßiges Befahren/Kontrollieren der Radwege durch städt. Mitarbeiter und Kontrolle auf Sauberkeit (Splitt, Schotter, Lehmschollen vom Acker) und Beschädigungen (Schlaglöcher, Baumwurzeln) wären dringlich.

Manfred Hensel schreibt:

Rondorf ist ein Ortsteil von Köln und unterscheidet sich in Sachen Radfahren nicht vom restlichen Köln. Im jüngsten Fahrradklima – Test des ADFC stellen die Teilnehmer den deutschen Städten ein denkbar schlechtes Zeugnis aus und es wird Zeit, dass sich etwas ändert. Der Umstieg auf das klimafreundliche Zweirad geht viel zu langsam voran, insbesondere weil das Fahrradfahren in den Städten zu wenig Spaß macht und vor allem viel zu gefährlich ist.

An dem Fahrrad-Klimatest 2018 nahmen 170.000 Menschen aus 683 Städten teil. Insgesamt sank die an Schulnoten angelehnte Durchschnittsbewertung für die Fahrradfreundlichkeit von schwachen 3,81 im Jahr 2016 auf 3,93. Aber für die wichtigste Bewertung, die gefühlte Sicherheit auf dem Fahrrad vergaben die Teilnehmer nur eine 4,16. Da braucht man sich nicht zu wundern, wenn das Rad kaum genutzt wird. Wir brauchen gute und breite Radwege, getrennt vom Autoverkehr sowie durchgängige Radwegnetze. 

Und damit sind wir schon in Rondorf, wo gekennzeichnete Radwege nur sporadisch vorhanden sind und meistens nicht vom Autoverkehr getrennt sind. Unsere Hauptverkehrsstraße, die Rodenkirchener Straße und Rondorfer Hauptstraße sind für Radfahrer gefährlich. Links und rechts entlang der Hauptstraße dürfen Autos, mit wenige Ausnahmen, parken und verengen damit die Fahrspur, so dass teilweise 2 Autos nicht mehr aneinander vorbeikommen. Wie sicher soll sich dann erst ein Radfahrer fühlen, zumal er ständig damit rechnen muss, dass ein parkendes Auto ohne Rücksicht rausfährt oder plötzlich die Autotür geöffnet wird. 1,5 m beträgt der vorgeschriebene Abstand, den ein Autofahrer beim Überholen eines Radfahrers mindestens einhalten muss.

Ich persönlich weiche immer auf die wenig befahrene, parallel zur Hauptstraße verlaufende, Reiherstraße aus und fahre dann über die Stichstraßen zur Hauptstraße ab. Abhilfe lässt sich aber auf unserer Hauptstraße mit einfachen Maßnahmen nicht realisieren. Hier wird es für Radfahrer erst besser, wenn das Neubauprojekt Rondorf Nord-West realisiert wird und der Ortskern durch den Bau der Entflechtungsstraße im Jahre 2025 verkehrsberuhigt wird.

Zwei Negativbeispiele stellen die Situationen auf der Kapellenstraße und auf der Rodenkirchener Straße am Ortseingang, aus Richtung Rodenkirchen kommend dar.

Von Meschenich über die Bödinger Straße kommend fährt man rechts auf die Kapellenstraße und trifft tatsächlich auf eine gekennzeichnete Radspur. Sie ist aber nur ca. 200 m lang bis zur Rondorfer Hauptstraße. Bereits nach wenigen Metern stößt man auf eine Bushaltestelle, die Radspur wird unterbrochen und der Radfahrer muss wieder in den Autoverkehr hinein, in der Hoffnung das ein Autofahrer Rücksicht nimmt (siehe Bild 1). Am Ende, kurz vor der Rondorfer Hauptstraße endet die Radspur und der Radfahrer ist gezwungen sich gegen die Autofahrer zu behaupten und wieder einzuordnen.

Die andere Seite der Kapellenstraße dagegen hat in Richtung Hürth einen vorbildlichen Radweg von der Rondorfer Hauptstraße bis zur Brühler Landstraße. 

Fährt man den gleichen Radweg in umgekehrter Richtung von Hürth kommend, so endet der Radweg in Höhe der Total-Tankstelle ohne jeglichen Hinweis. Hier muss der Radfahrer auf die andere Straßenseite wechseln und den Autoverkehr kreuzen. Ein Hinweis für Autofahrer „Achtung Radfahrer kreuzen“ wäre hier angebracht.

Jetzt zur anderen Seite von Rondorf, aus Richtung Rodenkirchen durch die Autobahnunterführung kommend. Am Ende der Unterführung ist der Radweg zu Ende und der Radfahrer muss sich wieder auf die Rodenkirchener Straße begeben und das in Höhe einer Verkehrsinsel. Der Abstand von 1,5 m zwischen Auto und Rad ist hier auf keinen Fall einzuhalten, bestenfalls sind es 50 cm. Was bleibt dem Radfahrer anderes übrig, als zu warten bis kein Auto kommt und dann erst auf die Straße zu fahren (siehe Bild 2). 

Kein Hinweisschild für den Autofahrer auf die Radfahrer oder eine Geschwindigkeitsbegrenzung schützen hier den Radfahrer. Das Auto rast von hinten mit zulässigen 50 km/h auf den Radfahrer zu, Seitenabstand 50 cm.

Ein gutes Beispiel zum Schluss. Die Radwegführung vom Hahnwald entlang der Bonner Landstraße über die Hahnenstraße zum Ortskern von Rondorf ist einigermaßen gelungen. Leider endet der vom Autoverkehr getrennte Radweg eingangs des Ortsschilds von Rondorf. Nur nebenbei, der Radweg entlang der Bonner Landstraße ist dringend sanierungsbedürftig.

Mein Fazit: Rondorf ist von den Radwegen her schlecht aufgestellt. Es besteht jedoch die Chance, dass man durch das Projekt Rondorf Nord-West relativ schnell zu einer Verbesserung für den Radverkehr in Rondorf kommen wird.

Martin Podzun schreibt:

Zunächst großes Lob und vielen Dank für die guten Inhalte und die Gestaltung des Newsletters.

Wir wohnen im Lindenweg (Hochkirchen) und fahren gerne mit dem Fahrrad. Besonders freue ich mich darauf, in ein paar Jahren mit dem Fahrrad die zwei Kilometer zur Stadtbahn-Haltestelle Arnoldshöhe zu fahren. Durch das Wasserwerkswäldchen ist dies bekanntlich recht gefährlich. Aber an der Autobahnbrücke am Weißdornweg gibt es einen Eingang für Fahrradfahrer zum Raderthalgürtel. Allerdings gibt es danach keine Hinweise mehr, wie man zur Arnoldshöhe kommt. Es wäre hilfreich, Schilder anzubringen, die einem den Weg zur Arnoldshöhe/Bonner Str./Chlodwigplatz zeigen. Sonst erziehen wir gerade neue Anwohner dazu, das Auto zu nutzen.

Aktuell kann ich nur den Tipp geben, keinem Schild zu folgen, auf dem ein Fahrrad abgebildet ist, da dies nach Westen oder Osten führt. Oder folgende Weggabelungen merken: 1. rechts, 2. links, 3. links, 4. rechts. Dann an der nächsten Kreuzung geradeaus und man ist fast beim Kreisel.

Vielleicht nehmen wir auch irgendwann das Geld in die Hand, und finden eine beleuchtete Lösung für Fahrradfahrer bis zur Arnoldshöhe. Und wenn dann noch die Call-a-bikes und Elektro-Scooter bis zu uns fahren dürfen, fühle ich mich gut an den Kölner Süden angebunden.

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