Singen, klatschen, Danke sagen

Es ist eine schöne Geste, um Danke zu sagen und zugleich ein Zeichen für Hoffnung und Menschlichkeit: abends um 21:00 Uhr öffnen immer mehr Menschen ihren Balkon, ihre Fenster, um zu musizieren und zu applaudieren. Auch in unserem Wohngebiet machen viele mit. „Ungewöhnliche Zeiten – ungewöhnliches Tun – ungewöhnliches Ergebnis“, so nennt Karin Mühlwitz die Initiative am Blautannenweg in Hochkirchen. Für den SÜDBLICK hat sie ihre Gedanken aufgeschrieben.

Jeden Abend um 21:00 Uhr stehen wir in den Fenstern oder vor dem Haus – der Mond scheint sein bestes Licht zu leuchten und bestimmt knipst er es an, weil er mag, was wir tun.

„Hallo – schönen guten Abend – wie geht es – alles gesund bei Euch“, so klingt es von Fenster zu Fenster. Unser Nachbar Paul, mit seiner Frau Christina und Sohn Piet, macht die Musik an. Und ein über das andere Mal erklingt: „In unserem Veedel“, „Du bis Kölle“, „Mir sin eins“ oder „Et jitt kei Wood“. Wir klatschen und einige singen sogar mit – und das lange nicht mehr nur aus Solidarität zu all jenen, die unser Leben in dieser Zeit mit ihrer Arbeit aufrechterhalten. Ältere wie junge und sehr junge freuen sich auf 21:00 Uhr. 

Für einige von uns ist dieses kleine Ritual vertraut geworden. Es gibt einen festen Kern und einige, die immer mal hinzukommen. Mein Freund Fritz-Hugo und sein Herrchen Burkhard stehen jeden Abend vorm Haus auf der Straße. Die Beiden haben das Ganze ins Leben gerufen. Und JA – einige werden auch für das Klatschen angefeindet in den Sozialen Medien. Posts und Nachrichten wie: Dafür kann sich keiner was kaufen. Was soll das Ganze – ist doch alles Quatsch – spendet lieber etc. Aber wer weiß denn von jenen, die unser Tun in Frage stellen ob und für wen wir spenden. 

Für uns ist dieses kleine Ritual ein schöner Abschluss am Abend. Wenn das Lied verhallt, wünschen wir uns eine gute Nacht und viel Gesundheit. „Schlaft gut“, klingt es länger in meinen Ohren und es beruhigt mich irgendwie, doch gut durch diese Zeit zu kommen. Wir alle werden uns, wenn es die Situation wieder erlaubt, auf der Straße zu einem Bierchen treffen und darüber austauschen wie es für uns in diesen ungewöhnlichen Zeiten war. Ich freue mich darauf. Bleibt alle gesund und denkt positiv! Wie sagt der Kölsche doch: „Et hät noch immer jot jejange.“

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