Rodenkirchener Brücke droht das Aus: Kreuz Köln Süd wird ausgebaut

Nahezu jeder in unserem Wohngebiet kennt es: Das Autobahnkreuz Köln-Süd, einer der meistbefahrenen Straßenknotenpunkte in NRW. In den kommenden Jahren soll es zur Verkehrsentflechtung massiv ausgebaut werden. Die unter Denkmalschutz stehende Rodenkirchener Brücke ist jedoch für den geplanten Ausbau der A4 nicht mehr zukunftsfähig und muss laut einem aktuellen Expertengutachten ersetzt werden. Der SÜDBLICK kennt die Details.

Rondorf ist schon jetzt von Hauptverkehrsströmen umzingelt: Westlich die B51 Brühler Landstraße, nördlich A4 bzw. Militärringstraße, östlich die A555 bzw. L186 Bonner Landstraße sowie südlich die beschlossene neue Entflechtungsstraße vom Kiesgrubenweg zur Brühler Landstraße. Jetzt kündigt sich im Umland eine neue Großbaustelle an: Im Frühjahr 2021 soll entschieden werden, wo genau die neue Rheinspange 553 verlaufen und wie diese Querung konkret aussehen könnte. Neun Varianten zwischen dem linksrheinischen Wesseling und den rechtsrheinischen Ortsteilen Langel und Niederkassel sollen näher untersucht werden. Doch in jedem Fall hat diese Maßnahme, die der Bundesverkehrswegeplan als „vordringlich “ einstuft, auch massive Rückwirkungen auf das Autobahnnetz rings um unser Wohngebiet.

Denn neben dem Neubau der Rheinspange 553 ist auch ein Ausbau der A4 auf acht Spuren notwendig, um das für das Jahr 2030 prognostizierte Verkehrsaufkommen zuverlässig aufnehmen zu können. Dieser Ausbau ist auch für unsere Anlieger wichtig, wenn die Ein- und Ausfädelungsstrecken am Kreuz Köln-Süd (sowie an der Anschlussstelle Köln-Poll) teils doppelt so lang wie normalerweise geplant werden. 

Um den Stau-Wahnsinn im Kölner Süden in den Griff zu bekommen, soll die Autobahn 4 auf einer Länge von 5,6 Kilometern zwischen den Autobahnkreuzen Köln-Süd und Köln-Gremberg von derzeit sechs auf acht Fahrspuren ausgebaut werden. Von diesen Maßnahmen ist auch die 570 Meter lange Rodenkirchener Brücke betroffen, die 1941 nach dem Vorbild der berühmten Hängebrücke im kalifornischen San Francisco gebaut wurde und seitdem als weithin sichtbares grünes Wahrzeichen des Kölner Südens gilt. Mittlerweile überqueren diese Brücke jeden Tag bis zu 135.000 Kraftfahrzeuge. Laut Prognosen wird der Verkehr künftig noch weiter zunehmen. Die Folge: Sechs Fahrspuren reichen in Zukunft nicht mehr aus. Doch für den notwendigen Ausbau der A4 gilt die Kölner „golden gate bridge“ als nicht mehr zukunftsfähig und muss laut einem Gutachten ersetzt werden – obwohl die Brücke unter Denkmalschutz steht. „Als wichtige europäische Verkehrsader ist die sechsspurige A4 und mit ihr die Brücke bereits heute dem stetig wachsenden Verkehrsaufkommen nicht mehr gewachsen. Bis auf Weiteres bleibt die Brücke die wichtigste Rheinquerung im Großraum Köln und ist für den Verkehr vollkommen nutzbar“, heißt es zur Begründung.

Im Jahr 1941 wurde die Rodenkirchener Brücke als erste echte Hängebrücke Deutschlands eröffnet. Im zweiten Weltkrieg wurde sie durch Luftangriffe schwer beschädigt. Danach wurde sie repariert und 1954 für den Verkehr wieder freigegeben. In den folgenden Jahrzehnten nahm das Verkehrsaufkommen stark zu, sodass die Brücke 1994 erweitert wurde. Seitdem stehen dem Verkehr in beiden Richtungen je drei Fahrspuren zur Verfügung. Doch auch nach dieser Erweiterung ist das Verkehrsaufkommen stetig weiter gestiegen. Die Folge: Es kommt bereits heute im Kölner Süden regelmäßig zu längeren Staus. Daher wurde der erneute Ausbau der A4 zwischen den Autobahnkreuzen Köln-Süd und Köln-Gremberg im Bundesverkehrswegeplan 2030 in den „Vordringlichen Bedarf“ eingestuft. Die Autobahn GmbH des Bundes hat am 1. Januar diesen Jahres die Ausbauplanung von Straßen.NRW übernommen. Diese sieht vor, die A4 hier auf vier Fahrspuren je Richtung, also insgesamt acht Spuren auszubauen.

Nunmehr kommt ein Gutachten von Mitte Januar zu dem Ergebnis, dass die derzeitige Brücke einer solchen noch höheren Belastungen zumal bei einer steigenden Zahl von Großraum- und Schwertransporten kaum standhalten wird. Die vorliegenden statischen Untersuchungen zur Tragfähigkeit der Konstruktion haben jedenfalls ein eindeutiges Bild ergeben: Die Rodenkirchener Brücke ist zwar für den aktuellen Zustand mit sechs Fahrspuren sicher und voll nutzbar, Mehrbelastungen aber nicht mehr möglich. Die Nachrechnungen zeigen vielmehr bei einem weiteren Ausbau auf acht Fahrspuren deutliche Überschreitungen der zulässigen Beanspruchungen über die gesamte Länge der Brücke auf. „Daher ist eine Verstärkung der Rodenkirchener Brücke für den Betrieb mit acht Spuren nicht möglich, auch wenn die Brücke mit jeweils 19 Metern pro Fahrtrichtung prinzipiell über eine ausreichende Breite verfügt“, heißt es auf SÜDBLICK-Anfrage.

Die neu gegründete Autobahn GmbH übernimmt nun die umfangreichen Variantenuntersuchungen, in denen unterschiedliche Konzepte für den Ausbau der A4 geprüft werden. Dreh- und Angelpunkt ist dabei die Lage einer neuen Brücke, die den Verlauf der A4 vorgeben wird. Alle weiteren Überlegungen stehen auch in sehr großer Abhängigkeit zu dem Projekt „Rheinspange 553“. Für dieses Bauvorhaben sowie den acht streifigen Ausbau vom Kreuz Köln–Süd bis zum Kreuz Köln-Gremberg wurde bereits eine Homepage eingerichtet, die aktuelle Informationen zum jeweiligen Stand enthält. Für das Projekt „AK Köln-Süd“, das je nach Planung insbesondere den Bereich am Halv-Miel-Ring tangieren könnte, soll zukünftig ebenfalls eine Website angelegt werden. Der SÜDBLICK hält sie zur weiteren Entwicklung auf dem Laufenden.

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