Oh happy day: Ein neuer Pfarrer für Heilige Drei Könige

Jasson Ramirez Cubillo wird der neue Leitende Pfarrer der Pfarrei Heilige Drei Könige Köln in Rondorf. Bevor er am Samstag, 31. August um 18.00 Uhr mit einem Gottesdienst von Stadtdechant Msgr. Robert Kleine feierlich in sein Amt eingeführt wird, hat er dem SÜDBLICK noch schnell einen ganz persönlichen Fragebogen ausgefüllt – und seinen Lieblingswitz erzählt.

SÜDBLICK: Als Sie von Ihrem Ruf nach Rondorf hörten, haben Sie sofort ja gesagt?

Antwort: Ich hatte eine Woche Bedenkzeit, aber dies brauchte ich gar nicht. Meine Freude war gleich ziemlich groß. Und unser Kardinal hat auch schon die Ernennungsurkunde unterschrieben. 

SÜDBLICK: Sind Sie im Blick auf Ihre neuen Aufgaben aufgeregt? 

Antwort: Ich habe keine große Aufregung – Gott ist ja dabei! Ich erlebe diese neue Aufgabe beispielsweise wie einen Bezug eines neuen Hauses. Dort fällt sofort auf, dass ein wertvolles Bild ein bisschen schief hängt. Schon durch einen kleinen Ruck lässt sich jedoch das Bild gerade hängen und muss nicht gleich entsorgt werden. So verstehe ich meine Aufgabe als leitender Pfarrer: Zusammen mit der Gemeinde die konkrete Situation wahrzunehmen und auf Christus hin zu reagieren. 

SÜDBLICK: Und auf was freuen Sie sich am meisten?

Antwort: Auf die Gespräche mit den Gemeindemitgliedern. Gute Kommunikation, verlässliche Strukturen, enge wechselseitige Rücksprachen – das ist mir wichtig. Moderne Gemeindearbeit lebt vom ehrenamtlichen Engagement und vom Miteinander. Und das möchte ich gern bei unserem Pfarrfest am Samstag, 7. September mit allen feiern.

SÜDBLICK: Wissen Sie schon, was Sie in Ihrer ersten Predigt sagen werden?

Antwort: Gott ist treu! Das war das Thema meiner ersten Predigt überhaupt. Darauf will ich aufbauen.

SÜDBLICK: Haben Sie ein Lebensmotto?

Antwort: In meiner Heimat Costa Rica sagt man: Pura Vida! Das bedeutet etwa: Sei glücklich im Leben mit dem, was du hast. Genieße in Dankbarkeit – dann bist Du glücklich. 

SÜDBLICK: Gibt es ein bestimmtes Bild in Ihrem Arbeitszimmer? 

Antwort: Ja, ich zeige es Ihnen gern: Nach einer Wanderung in Mallorca stehe ich auf einem Berg im Sonnenuntergang – und springe vor Freude hoch, dem Licht entgegen. Licht bedeutet für mich Hoffnung, die größer ist als alle Sorgen.

SÜDBLICK: Wer hat die besseren Fußballer? Ihr Heimatland Costa Rica oder Köln?

Antwort: Oh, ich bin ein sehr treuer Fan des FC-Köln und gehe gerne und oft ins Stadion. Zuletzt habe ich mit den „Sternsingern“ den Verein besucht – und dann hat ja auch der Aufstieg geklappt. Aber international ist Real Madrid meine Nummer eins.

SÜDBLICK: Zu Köln gehört auch der Fastelovend. Wie verkleiden Sie sich? 

Antwort: Sehr gern komme ich als Caesar. Aber ich war auch schon einmal das Christkind.

SÜDBLICK: Erzählen Sie Ihren Lieblingswitz.

Antwort: Zwei ältere Pfarrer reden über den Zölibat. Sagt der eine: „Heutzutage gibt es viel Aufregung über die Abschaffung des Zölibats. Denkst du, wir werden die Abschaffung erleben?“ Meint der andere: „Weißt Du, das werden wir wohl nie erfahren!“. Daraufhin fügt er noch hinzu: „Aber unsere Kinder schon!“ 

SÜDBLICK: Haben Sie auch Hobbies?

Antwort: Ich bin dabei, Golfen zu lernen – und würde gern öfter mit dem Motorboot übers offene Meer fahren, aber das ist in Köln leider schwierig.

SÜDBLICK: Wenn Sie mit Ihrem evangelischen Amtsbruder Roman Michelfelder demnächst vielleicht ein Glas Wein trinken, was würden Sie ihm gerne sagen? 

Antwort: Ich freue mich schon auf unsere gemeinsame Zusammenarbeit, die sicherlich einfach und gut werden wird. Ein Glas eines guten Weines werde ich dabei nicht ablehnen.

SÜDBLICK: Sie haben einmal erzählt: „Als Jugendlicher hatte ich eine sehr materialistische Vorstellung vom Leben. Ich wollte einen guten Beruf erlernen und Geld machen.“ Was wären Sie geworden, wenn nicht Pfarrer?

Antwort: Mit 17 Jahren machte ich das Abitur. Zuerst studierte ich ein Jahr alles für den Beruf als Krankenpfleger. Dann aber änderte ich meine Meinung und studierte ein Jahr Medizin mit dem Ziel, Arzt zu werden. Mit dem Entschluss, dann in ein Priesterseminar zu gehen, änderte sich jedoch alles – für mich war es gut so.

SÜDBLICK: Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?

Antwort: Alle, weil Gott alles verzeiht – wenn man bereit ist, zu erkennen, was man falsch gemacht hat.

SÜDBLICK: Wie lautet Ihre Lieblingsstelle aus der Bibel?

Antwort: Johannes 13,34-35: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt.

SÜDBLICK: Ein Pfarrer sollte auch singen können. Gibt es ein Lieblingslied?

Antwort: Oh happy day! Es ist mir eine große Freude, dass der Jugendchor St. Stephan, mit dem ich so viel Schönes erlebt habe, zu meiner Einführung nach Rondorf kommt und wir dann gemeinsam mit der ganzen Gemeinde diesen wunderbaren Gospelsong singen.

SÜDBLICK: Beschreiben Sie Ihren Hauptcharakterzug.

Antwort: Spontan, offen – aber auch ernst.

SÜDBLICK: Worüber können Sie lachen?

Antwort: Manchmal über mich selbst. Wenn ich zum Beispiel denke: Ich bin eigentlich gar kein Hochwürden, sondern eher ein Kleinwürden – weil ich ja nur 1,64 Meter groß bin.

SÜDBLICK: Was schätzen Sie bei Ihren Freunden am meisten?

Antwort: Ehrlichkeit und Treue!

SÜDBLICK: Und können Sie auch ganz privat feiern?

Antwort: Natürlich! Pura Vida eben! Ich habe viel Spaß am Leben und zeige das auch nach außen.

SÜDBLICK: Ihre größte Schwäche?

Antwort: Ich liebe Ordnung. Ich kann nicht ins Bett gehen, bevor nicht mein Schreibtisch komplett aufgeräumt ist und alle Tagesvorgänge erledigt sind.

SÜDBLICK: Am 4. Oktober 2001 sind Sie ins Erzbischöfliche Missionarische Priesterseminar „Redemptorist Mater Köln“ eingetreten. Sie haben offen berichtet, die erste Zeit war sehr schwierig, sie waren oft traurig. Was war Ihr größtes Problem?

Antwort: Als ich am 4. Oktober 2001 um 12.30 Uhr erstmals in Köln gelandet bin, verstand ich kein Wort Deutsch. Und den Kölner Dialekt noch weniger. Auch die neue Kultur und neue Umgebung waren mir zu Beginn noch sehr fremd. Manchmal musste ich weinen. Dann bin ich in die Kapelle gegangen und habe gebetet: „Herr, Du musst mir jetzt helfen!“ Und ER hat mir damals geholfen und immer wieder.

SÜDBLICK: Inzwischen sagen Sie: „Heute bin ich sicher, dass hier der beste Ort der Welt für mich ist“. 

Warum? 

Antwort: Ganz einfach: Costa Rica ist meine Heimat – aber Köln mein zuhause, wohin ich immer wieder gern zurückkomme, weil hier der Ort ist, den Gott für mich vorgesehen hat.

SÜDBLICK: Jetzt habe ich ganz vergessen zu fragen: Wie darf ich Sie ansprechen? 

Antwort: Herr Pfarrer Ramirez Cubillo. Das sind die Familiennamen meiner lieben Eltern. Aber die Kinder dürfen auch ganz einfach „Jasson“ rufen! 

SÜDBLICK: Willkommen am besten Ort der Welt!

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