Neuer Marktplatz, neues Leben – Bürgerwerkstatt stellt Zukunftskonzept für Rondorfs Mitte vor

So schön könnte Rondorfs neue Mitte aussehen: Ein zentraler Marktplatz für Begegnungen, Veranstaltungen, vielfältige geschäftliche Angebote und Dienstleistungen. Die Bürgerwerkstatt „Zukunft Rondorf“ hat jetzt dazu ihr Modell vorgestellt, das große Zustimmung erfährt. Doch zieht die Stadtplanung auch mit?

In der Bürgerwerkstatt haben die Anwohner Rondorfs formuliert, welche Erwartungen sie mit dem Neubaugebiet Rondorf Nordwest verbinden. Ein zentraler Wunsch ist der nach einem attraktiven, großen Lebensmittelmarkt mit viel Frischeangebot und Bioprodukten, nach einem Drogeriemarkt, einer Tagesgastronomie und ergänzenden Geschäften und Dienstleistern. Dies alles soll sich um einen Platz für temporäre Angebote wie Marktstände und Veranstaltungen gruppieren.

Experten der Bürgerwerkstatt haben diese Idee aufgegriffen und sich zunächst gemeinsam mit dem Bürgerverein und Politikern aus Widdersdorf mit dem dortigen Neubaugebiet beschäftigt. Dort haben die falsche Platzierung eines Discounters, eines Lebensmittel- und eines Drogeriemarktes eine Verödung des alten Ortskerns zur Folge. Die Erkenntnis: Rondorf braucht einen zentralen Treffpunkt unmittelbar an der Schnittstelle zwischen dem historischen Zentrum an der Rondorfer Hauptstraße und dem Neubaugebiet, direkt an der künftigen Stadtbahnhaltestelle. Fehler, die andernorts gemacht wurden, sollen also vermieden werden.

Zwei Jahre lang haben die Experten der Bürgerwerkstatt „Zukunft Rondorf“ intensiv an dem Konzept für einen zentralen Marktplatz gearbeitet, der in wenigen Jahren das Baugebiet Rondorf Nordwest mit dem bisherigen Ortsteil verbinden soll. Berno Huber, Vorsitzender der Dorfgemeinschaft, ist voll des Lobes über das Ergebnis: „Herausgekommen ist ein großer Wurf für eine neue attraktive Mitte unseres Wohngebietes. So schaffen wir einen lebendigen Raum der Begegnung für alle Bürger, wo das Herz des Veedel schlägt“. Jetzt liegt es an der Stadt Köln, diesem Konzept zuzustimmen. Die Fraktionsvorsitzenden in der Bezirksvertretung Rodenkirchen und der Bezirksbürgermeister konnten von der großartigen Chance dieses Zentrums überzeugt werden und haben ihre Unterstützung zugesagt.

Die städtischen Planer des Neubaugebiets haben die Erwartungen der Bürger jedoch bisher nur halbherzig umgesetzt. Statt eines von lebendigen Geschäften umgebenen Platzes planen sie lediglich eine Ladenzeile. Der dafür vorgesehene abgelegene Platz ist zudem abschüssig und nur eingeschränkt nutzbar. Die eingezäunte Stadtbahntrasse bildet überdies eine Barriere gegenüber dem Ortzentrum Rondorfs und kann nur zu Fuß mühsam passiert werden.

Die Dorfgemeinschaft hat für die Idee eines attraktiven Zentrums für den künftig 14.000 Einwohner umfassenden Stadtteil ein fünfköpfiges, ehrenamtliches Team aus namhaften Stadtplanern, Einzelhandelsexperten und Architekten gewonnen. Es hat Gespräche mit potenziellen Betreibern der Geschäfte, mit jetzigen Händlern und Dienstleistern und mit den benachbarten Anwohnern geführt. Herausgekommen sind mehrere Entwürfe, die Amelis als Investor des Neubaugebiets und seinem Planungsbüro, dem Stadtplanungsamt und weiteren beteiligten Ämtern vorgestellt wurden.

Das Stadtplanungsamtes zeigte sich für das vorgelegte Konzept aufgeschlossen und versprach eine interne Prüfung. Doch seit mehreren Monaten stocken die Gespräche. Mittlerweile hat der Rodenkirchener Bezirksbürgermeister angeboten, die Klärung offener Grundstücksfragen zu moderieren. 

Die Vorteile des jetzt präsentierten Marktplatzmodells östlich der Stadtbahntrasse sind offenkundig: Es ermöglicht in zentraler Lage eine ebene, vielfältig nutzbare Platzfläche direkt an der Stadtbahn-Haltestelle. Anders als von der Verwaltung geplant ist der Marktplatz unmittelbar an die Rondorfer Hauptstraße angebunden und nutzt geschickt fünf Meter Höhenversatz, wie er entlang der Kapellenstraße zu erkennen ist. Von allen Seiten zu Fuß, per Fahrrad, mit Bus und Bahn direkt zu erreichen, sind ferner zahlreiche Stellplätze für alle, die mit dem Auto kommen, eingeplant. „Idealer kann die Verknüpfung mit der Stadtbahn als zentralem Mobilitätspunkt für Rondorf nicht aussehen“, lautet das Fazit von Bürgerwerkstatt und Dorfgemeinschaft. Leider durfte die Dorfgemeinschaft diese Planungsalternative bisher nicht im Lenkungsausschuss der Kölner Stadtverwaltung zu Rondorf-Nordwest präsentieren.

Die neue Mitte für Rondorf

3 Kommentare
  1. Klaus Harke
    Klaus Harke sagte:

    Was soll man von einer Stadtverwaltung halten, der Bürgerwünsche schnuppe sind, und einer dafür verantwortlichen Oberbürgermeisterin, die viel verspricht, aber fast nichts hält. Der von der Verwaltung vorgesehene Platz würde nicht zum Rondorfer Zentrum mutiere, der von der „Werkstatt“ geplante ist dagegen ideal, um alt und neu zu verbinden. Im übrigen ist eine Ladenzeile zu wenig. Dazu gehören freie Sitzplätze, mindestens ein Eiscafe und eine Kneipe (siehe Maternusplatz) mit Außengastronomie.

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  2. peter Hüsch
    peter Hüsch sagte:

    Hallo Bürgerwerkstatt, hallo Dorfgemeinschaft,

    höre von diesem Vorschlag des Marktplatzes zum ersten Mal. Ich kann nur sagen, eine Super wirklich tolle Idee und schließe mich dem Vorschlag der Bürgerwerkstatt uneingeschränkt an.

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  3. Karl Josef Würth
    Karl Josef Würth sagte:

    Zunächst ist sehr zu loben, dass die Dorfgemeinschaft zum Thema „Rondorf Nord-West“ seit Jahren sehr aktiv ist. Sie hat erreicht, dass der zunächst in der Mitte des Neubaugebietes geplante Marktplatz in Richtung Mitte von Gesamt-Rondorf verschoben wurde. Ebenso hat man Einfluss genommen auf einen zentraleren Verlauf der Bahntrasse. Fairerweise muss man dabei aber auch Amelis positiv erwähnen, die diesen Vorschlägen offen gegenüberstand und diese in ihrer Planung umgesetzt hat.

    Das Thema Bürgerbeteiligung sah zunächst gut aus, doch was sich seit der ersten Offen-legung vor zwei Jahren getan hat, ist mehr als traurig. Dass die Ergebnisse der Eingaben bis heute nicht vorgestellt wurden, ist inakzeptabel und hat wenig mit Bürgerbeteiligung zu tun.

    Der neue Alternativvorschlag zur Lage des Dorfplatzes hat aber den einen gleichen Nachteil wie die Planung von Amelis. Die Bahntrasse ist nicht in den Platz integriert und wirkt somit immer noch „trennend“. Dabei spielt es keine Rolle, auf welcher Seite der Markplatz liegt – auf Seite des Neubaugebietes oder auf der Alt-Rondorfer Seite. Man will doch aus den Fehlern von Widdersdorf lernen – dann muss man alle trennenden Elemente vermeiden!

    Die DG schreibt ja selbst von einer „Barriere gegenüber dem Ortszentrum Rondorf“. Nun ist es eine Barriere gegenüber den Neubewohnern in Rondorf Nord-West. Herzlich willkommen!

    Warum plant man den Markplatz nicht so, dass die Bahntrasse über diesen Platz führt und so die beiden Seiten miteinander verbindet? Viele Städte (Bremen, Erfurt, etc.) zeigen, dass dies machbar ist. Und hier geht es ja vielleicht nur um 20-30 Meter.

    Insgesamt bleibt aber auch zu hoffen, dass die schon seit langem geführten Diskussionen um die Lage des Marktplatzes nun endlich einmal zu einem konkreten Ergebnis kommen. Der bestehende gravierende Mangel an Wohnraum ist u.a. auch darin begründet, dass die Zeiträume zur Schaffung des Wohnraumes unfassbar lange und damit unzumutbar für Wohnungssuchende sind.

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