Meine Straße: Westerwaldstraße

Für Anita Ferraris ist die Westerwaldstraße eine echte Entdeckung

Vor zwei Jahren wohnte sie noch mitten in der Stadt und hätte sich nicht vorstellen können, eines Tages im Grünen am Stadtrand zu landen. Aber: „Mensch denkt, Gott lenkt“ Und so geriet Anita Ferraris ans hinterste Ende der Westerwaldstraße im Süden von Rondorf. Offen schildert sie, warum sie von dort nie wieder weg möchte.

Der Teil, in dem ich wohne, ist eine ruhige Privatstraße mit hübschen Mehrfamilienhäusern. Oft gehe ich übers Feld und treffe auf meinen Spaziergängen Menschen mit Hunden, was zu mancher netten Unterhaltung führt. In wenigen Schritten bin ich im Wald, den ich „das Westerwäldchen“ getauft habe. Dass ich hier glücklich lebe, verdanke ich tatsächlich einer Person, an die ich mich höchst ungern erinnere. Vom ersten Augenblick an, als die neue Nachbarin nämlich direkt neben mir in Köln-Bayenthal einzog, waren meine Ruhe und mein Seelenfrieden vorbei. Ab jetzt gab es nachts Party, tagsüber Lärm, und jederzeit Unverschämtheiten aller Art. Ich konnte nicht mehr arbeiten und nicht mehr schlafen. Sämtliche Versuche zur gütlichen Einigung scheiterten. Auf einen endlosen Kampf mit ihr hatte ich keine Lust. Ich entschloss mich also, umzuziehen. – In Köln eine Wohnung mit Balkon für mich und meine beiden Katzen zu finden, entpuppte sich allerdings als ein Ding der Unmöglichkeit. 

Zudem brauchte ich die Erlaubnis des Vermieters in der Wohnung arbeiten zu dürfen. Ich liebe meine Arbeit von Herzen und möchte meine Tätigkeit bis ins hohe Alter ausüben.

Im Innersten meiner Seele bin ich Künstlerin. 30 Jahre war ich als Regisseurin im Theater, beim WDR und als bildende Künstlerin tätig. In Köln leitete ich zwei Jahre lang das Theater „Der Keller“. Seit 15 Jahren bin ich Heilpraktikerin (Psych.) und arbeite als tiefenpsychologische Körpertherapeutin. Mein Konzept ist ganzheitlich und zeichnet sich durch eine fachlich fundierte Methodenvielfalt aus. Das Wesentliche bei der Körpertherapie besteht unter anderem darin, dass in den Sitzungen der Körper und die Körperwahrnehmung eine größere Rolle spielen als in einer reinen Gesprächstherapie. Zudem bin ich beratende und ausbildende Astrologin. 

Die Astrologie, die ich unterrichte und für Beratungen nutze, hat allerdings nichts mit dem zu tun, was der Laie aus den Tageszeitungen kennt. Als professionelle durch den deutschen Astrologenverband geprüfte und als Ausbildungsinstitut lizensierte Astrologin mache ich keine Zukunftsaussagen. Die psychologische Astrologie ist vielmehr eine uralte Symbollehre und beschreibt die seelische Struktur eines Menschen mit allen Möglichkeiten und wahrscheinlichen Grenzen. Ich nutze sie als Grundlage für Lebensberatungen. Immer noch fließt meine Kreativität in alle meine innig geliebten Tätigkeiten ein, und ich brauche eine entsprechende Umgebung, die mir entspanntes Leben und Arbeiten ermöglicht.

Auf meiner Wohnungssuche durchforstete ich also Tag für Tag das Internet. Auf allen möglichen Portalen betrachtete ich die mageren Angebote. Die Wohnungen waren überteuert oder potthässlich. Manchmal fuhr ich dennoch hin und lernte Stadtviertel und Straßen kennen, in denen ich noch nie gewesen war, die ich wahrscheinlich nie wieder betreten würde und in denen ich bestimmt nicht leben wollte. In meiner Not sprach ich mit meiner hellsichtigen Freundin Eliane. “Mach dir keine Sorgen! Deine neue Wohnung wartet schon auf dich. Sie ist lichtdurchflutet, die Vermieter sind entzückend und werden dich mit offenen Armen empfangen”, sagte sie fröhlich.

Eliane hatte gut reden. Schön wär‘s. Aber tatsächlich sah ich kurz danach im Internet faszinierende Bilder einer hellen Wohnung im Grünen, die mir nicht mehr aus dem Kopf gingen. Die Terrasse hatte eine gelbe Markise und gab den Blick frei auf Wiesen, Wald und Felder. Alles wirkte einladend. Aber – wollte ich so weit draußen am Stadtrand wohnen? Obwohl der Verkehr und der ständige Baulärm in der Innenstadt mir schon lange zu anstrengend geworden waren, war ich ein überzeugter Großstadtmensch. Also suchte ich weiter – und fand nichts. Sollte Eliane doch die Wohnung mit der gelben Markise gemeint haben? Ich machte mich auf den Weg nach Rondorf. Die Westerwaldstraße war so gut wie leer. Mir begegnete nur ein freundlich nickender älterer Herr, vermutlich mit seinem Enkelkind.

“Das kann ja heiter werden”, dachte ich. “Hier befindet sich scheinbar das Altersheim und der

Friedhof direkt vor der Tür.” Als ich auf dem Rückweg an einem Kiosk vorbeikam, der den Namen “Zur letzten Hoffnung” trug, war die Sache für mich endgültig gelaufen. Nie und nimmer würde ich hier hinziehen ans Ende der Welt. Enttäuscht rief ich bei der Maklerin an, um den Besichtigungstermin zu stornieren. Aber sie ließ nicht locker: “Schauen sie sich die Wohnung doch wenigstens mal an!“ Widerwillig gab ich nach. Ich trat durch die Tür und kam in einen sonnen- und lichtdurchfluteten Raum. Eine großzügige Fensterfront und Terrasse öffneten den Blick in die Weite.

Fasziniert betrachtete ich die beeindruckende Aussicht, nichts als Himmel und Wald. Natur pur! Und die Stille! Keine Autogeräusche, einfach nichts, nur fröhlich zwitschernde Vögel. Mein Herz wurde weit und jubilierte. Die erste Begegnung mit den freundlichen Vermietern war angenehm und schon auf dem Heimweg entschied ich mich: Auch wenn Füchse und Hasen sich hier gute Nacht sagten, die Wohnung und die Umgebung war bezaubernd. Ich würde hier einziehen.

Inzwischen wohne und arbeite ich hier seit zwei Jahren und bin überglücklich! Auf täglichen

Spaziergängen erkunde ich Rondorf und die Umgebung. Meine Befürchtungen, dass meine

Klienten meinen Umzug nicht mitmachen würden, waren unbegründet. Im Gegenteil, die Praxis läuft hervorragend. Stadtmenschen kommen gerne hierher und genießen es, nach einer Sitzung einen Spaziergang übers Feld oder in den Wald zu machen. Ich habe sehr nette Nachbarn und reizende Vermieter. Ich habe neue Freunde in Rondorf gefunden, unter anderem Paul Link.  Meine Katzen fühlen sich wohl und beobachten auf der Terrasse interessiert die Tauben. Die Westerwaldstraße ist jetzt mein neues zu Hause und gefällt mir von Tag zu Tag mehr. Hier komme ich innerlich zur Ruhe und genieße eine ganz neue Lebensqualität. Ein Glücksfall!

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