Meine Straße: Im Rabengrund

Randlage? Ganze 6,1 Kilometer sind es vom Rabengrund bis zur Stadtmitte. Kein Problem, sagt Walter Wortmann. Er muss es wissen. Denn der Unternehmensberater wurde gerade erneut in den Rat der Stadt Köln gewählt, ist also viel im Zentrum unterwegs. Doch zuhause ist er in Hochkirchen, im – wie er sagt – steilsten Straßenstück einer Wohnstraße im Kölner Stadtgebiet. Wie lebt es sich da? Und was vermisst er?

Hochkirchen und der Rabengrund sind meine Heimat; hier hat meine Frau Lisa ihre familiären Wurzeln. Und unsere drei Töchter – mittlerweile alle auf den Kölner Süden verteilt – sind hier aufgewachsen; Kita und Grundschulbesuche inklusive. Würde man mich über ein unverwechselbares Merkmal dieser eher typischen, etwas verschlafen wirkenden Wohnstraße befragen, dann wäre es spontan die Topografie mit dem wahrscheinlich steilsten Straßenstück einer Wohnstraße im Kölner Stadtgebiet. 

Wohltuend ist die bis auf wenige Ausnahmen gewachsene, unveränderbare Bebauung mit Ein- und moderat höhenbebauten Mehrfamilienhäusern, was die Optik der engen Straßenführung ausmacht. Ebenso typisch sind die hinter den Häusern liegenden, großen Wiesengrundstücke, wo sich eher versteckt das Familienleben abspielt. Der geschätzte doppelte Kfz-Besitz pro Familie beschert dem Rabengrund einen engen Straßenverlauf. Hier zeigen sich besonders die Fahrkünste der AWB-Fahr-zeuge während der Straßenreinigung und Müllabfuhren. 

Die Fluktuation der letzten Jahre war und ist bezogen auf die Kürze des Straßenzugs eher hoch. Es mag sein, dass das dem Durchschnitt solcher Wohnstraßen in Köln entspricht, aber kognitiv fällt es mir auf. Ich bin wirklich nicht der Typ, tieferes Wissen über die Familien- und Bewohnerverhältnisse meines Wohnumfeldes kennen zu müssen; aber ein Straßenfest wäre bestimmt eine formidable Option zum gegenseitigen Kennenlernen und späteren Anlächeln und Grüßen beim Vorübergehen. Besonders freut mich, dass durch den Zuzug junger Familien Kinder die Straße als Spielgrund beleben.

Neben meiner kommunalpolitischen Arbeit für die Freien Wähler betreue ich als Mitglied der Wirtschaftssenioren NRW ehrenamtlich Unternehmerkonzepte, Krisensituationen sowie von den Jobcentern ausgewählte Unternehmensgründungen. In diesem Zusammenhang wünsche ich mir auch mehr Unterstützung für unsere Mittelständler und Geschäftsleute vor Ort, denn unser Veedel sollte nicht eine reine „Schlafstadt“ werden, sondern ein Wohnquartier, das durch attraktive und vielfältige wirtschaftliche Angebote lebt.

Was ich an „meiner Straße“ sehr schätze: Ein gutes gastronomisches Angebot hat sich in direkter Nachbarschaft des Rabengrunds angesiedelt: Dimi´s griechische Bistroküche gleich gegenüber; Valentino`s Pizzen fast nebenan; aber auch ein guter Döner, – dort wo früher eine Tankstelle war, das passt also – sind sehr zu empfehlen. Trotz meiner Kochleidenschaft lege ich nämlich gerne eine „to-go-Pause“ hier oder da ein. Manchmal freilich bleibe ich dort auch etwas länger hängen.

Was stört mich an der Wohnlage (als Bewohner und Kommunalpolitiker)? Es ist die je nach Windrichtung lautstarke Geräuschkulisse von Autobahn und Flughafen. In Köln scheint Nachtflugverbot eben neu geschrieben zu werden. Und mir will überhaupt nicht einleuchten, weshalb die Autobahnpolizei den lärmenden Nacht- und Sonntagsrasern zwischen Verteiler Süd und Ausfahrt Rondorf nicht nachstellt und diese aus dem Verkehr zieht. Und wenn wir schon beim Verkehr sind, eins will ich entschieden einfordern: Bevor die Bebauung des Neubaugebietes zwischen Weißdornweg und Brühler Landstraße beginnt, muss die Umgehungsstraße fertiggestellt und zugleich ebenso die Umsetzung der versprochenen Verkehrsberuhigung auch für Hochkirchen abgeschlossen sein. Damit wäre auch das Nadelöhr für die Linie 132 abgeschafft.

Deshalb will ich mich dafür stark machen, dass der Bau der Verkehrsumgehung absolute Priorität hat und vor Beginn der Baumaßnahmen für Rondorf Nordwest fertiggestellt ist. Kein Stein auf den anderen, bevor nicht das Verkehrsproblem mit einem überzeugenden Konzept gelöst ist! Wie zum Beispiel wird der Kreuzungsbereich Weißdorn Weg und Rodenkirchener Hauptstraße so gestaltet, dass unser Ort vom Durchgangsverkehr befreit wird?

Und wenn ich schon über Infrastrukturmaßnahmen und meine politischen Ziele rede: Dass der sogenannte Quartierplatz gegen den Willen der „Hochdorfer“ nun doch Zentrum des Neubaugebiets Nord-West werden soll, ist eine krasse Fehlentscheidung, ein Geschenk an das Investorenduo Amand/Deutsche Bahn. Der Platz sollte Alt- und Neu-Rondorf verbinden und einen neuen Ortskern entstehen lassen. Was jetzt kommt, steigert ausschließlich Attraktivität und Wert des Neubaugebietes, hängt den bisherigen Ortskern ab. Weitere Knackpunkte sind die schleppende Lösung der ÖPNV-Anbindung und die Ablehnung einer Gesamtschule für Rondorf. Für mich ist Rondorf Nord-West im Sinne der Anwohner-Bedarfe und Willensbildung gescheitert. Aber noch ist kein Spatenstich getan, und nach der Wahl ist vor der Wahl. Ich wünsche mir, dass die Zahl der konstruktiv-kritischen Einwohner deutlich schneller zunimmt. Statistikfans finden mehr über den Rabengrund unterhttps://onlinestreet.de/strassen/Im+Rabengrund.K%C3%B6ln.114316.html

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