Meine Straße:  Der Uhuweg

Hier drehten einmal Raubvögel ihre Kreise und hüteten Schäfer ihre Herde. Bis dort die „Holländische Siedlung“ entstand. Der Uhuweg wurde so für Tom Grothkopp und seine Familie eine Chance, mit vielen anderen  Menschen gemeinsam neu zu starten. Die  Fußballfeste sind noch immer legendär. Doch leider geriet die beschauliche Siedlung einmal auch in die Negativschlagzeilen.

 

„Römerhof“ nannte die Bauträgergesellschaft Wilma die Neubausiedlung Uhuweg, die in den 1990er Jahren zeitlich zwischen Waldkauzweg und Merlinweg entstand. Reste dieses Hofes soll es östlich der Siedlung unter dem Spargelfeld geben. Ende 1995 gehörten wir zu den ersten Siedlern inmitten einer Brache, über der damals noch Lerchen sangen, Raubvögel ihre Kreise drehten und der Schäfer mit Hund und Herde zog. Mit dem Aushub der Häuser wurde der Autobahnwall errichtet, mit zunehmender Bebauung gingen Lärmbelastung und der Blick auf Raffinerie zurück.

 

In den Uhuweg zogen viele aus ganz Deutschland zugereiste Familien. Die meisten kamen aus beruflichen Gründen, viele wählten den Standort, um bequem zur Arbeit zu kommen, für manche, um über die nahe Autobahnauffahrt schnell in Bonn oder gar Düsseldorf zu sein. Für uns war es eine Chance, dass viele Menschen miteinander neu starteten, sich schnell Bekanntschaften schlossen, Freundschaften entstanden. Zumal die meisten mit Kinderwünschen und jungen Kindern in den Uhuweg zogen, Eltern gemeinsam zusahen oder mitspielten.

 

Unsere Kinder hatten eine wunderschöne Zeit, konnten herrlich auf der Spielstraße ihre Runden drehen, spielen, kreativ sein. Wir als Eltern fanden schnell zueinander. Nachbarschaftshilfe war großgeschrieben, Feiern, Straßenfeste und die berühmten Bauten für die gemeinsamen Fußballereignisse sind legendär. Ein Trupp fährt noch heute gemeinsam zu europäischen Austragungsländern von Fußballmeisterschaften.

 

Mittlerweile sind die Kinder im Studium, im Beruf, die gepflasterten Flächen erscheinen überproportioniert, die Autos werden immer zahlreichen und üppiger, die Kommunikation zwischen den Nachbarn selektiver, der Wettbewerb, „wie sichere ich mir den Parkplatz genau vor meinem Haus“ findet täglich statt. Der Uhuweg reiht sich in die Bürgerlichkeit vieler anderer Straßen ein, die einstmals als Siedlung mit Gemeinsinn begonnen hatten.

 

Als „Holländische Siedlung“ wurde der Uhuweg oft bezeichnet. Tatsächlich kamen die Maurerkolonnen aus den Niederlanden, wie auch die Ziegel, welche der Straße den Charakter geben. Ein halbes Dutzend Haustypen wurde innerhalb von zwei Jahren realisiert, recht willkürlich zur Himmelsrichtung platziert. Das attraktive am Klinker ist, dass er den Fassaden über viele Jahrzehnte einen schönen, geschlossenen Charakter gibt, er schützt den Uhuweg vor unpassenden Fassaden und abstrusen Veränderungen. Diesen bemerkenswerten Gesamteindruck, zu dem auch die Doppelgaragen mit überdimensioniertem Dach zählen, stören die 70 billigen weißen Garagen – es wurde am falschen Ende gespart. Anders als im Waldkauz- und Merlinweg wurden Grundstücke für eine individuelle Bebauung reserviert. Es entstanden einige sehr schöne Häuser, andere von belangloser Architektur.

 

Eine Bereicherung ist die Nähe zum Park, an den viele Häuser grenzen. Von hier aus kam mutmaßlich der Mensch, der bei uns im Jahr 2006 das 29. Feuer einer Brandstiftungsserie entzündete. Die Schadensbilanz: Vier Fahrräder, drei Autos, zwei Carports und die angrenzenden Fassaden und Fenster, mehr als 200.000 Euro. Die Flammen waren in der kalten Januarnacht weit über unsere Häuser hinweg sichtbar. Damit fand Rondorf erstmals in allen Kölner Print- und Funkmedien, landesweit im Fernsehen statt. Die provisorische Beleuchtung im Park ist seither Dauerzustand. Ein Täter wurde nie ermittelt. Immerhin war die Brandserie damit abrupt zu Ende.

 

Nächsten Monat besuchen wir die Sesamstraße. Wollen Sie uns Ihre Straße auch einmal ganz persönlich vorstellen? Welche Alltagserlebnisse verbinden sich damit?Sie wollen  anderen zeigen, dass Sie  in der schönsten und besten Straße des gesamten Wohngebietes ihr Glück  gefunden haben? Oder eher Tadel als Lob? Alles ist möglich. Schreiben Sie uns unter: newsletter@dorfgemeinschaft.koeln.

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