Meine Straße: Der Sperberweg

Beim Blick zurück wird Conny Wiese-Robrecht erst so richtig klar, dass es schon 27 Jahre sind, die ihre Familie im Sperberweg wohnt. Wie viel in dieser Zeit passiert ist, daran lässt sie die Leserinnen und Leser des SÜDBLICK heute ganz persönlich teilnehmen. 

Groß geworden in kleinen Dörfern im Hochsauerland führte uns der Weg über unterschiedliche Städte schließlich nach Köln, hier zunächst in die Südstadt, dann nach Braunsfeld und von dort eher zufällig in den Sperberweg nach Rondorf. 

Ich erinnere mich an eine Radtour an einem heißen Tag im Sommer 1993. Gefühlt weit weg von Köln radelten wir über die Autobahnbrücke „Am Höfchen“ und entdeckten dieses uns bis dahin unbekannte Dorf. Auf Ackerflächen standen große Schilder, die auf die Errichtung neuer Häuser aufmerksam machten. Erste Bagger buddelten bereits. So auch im Sperberweg. Kurz entschlossen haben wir uns zwei Tage später für diese Straße entschieden und sind schon wenige Monate später in eines der Reihenhäuser eingezogen.

Anfangs gab es noch den freien Blick auf die leuchtenden Mohn- und Rapsfelder, den wir sehr zu schätzen wussten. Nach und nach entstanden weitere Häuser im wachsenden Rondorf, die den freien Blick nahmen. Aber die Nähe zu den Feldern blieb. Ich freue mich nach wie vor, mal eben die Joggingschuhe anzuziehen, kurz um die Ecke und dann unterm weiten Himmel über Felder laufen zu können.

Gern denke ich an die ersten Jahre im Sperberweg zurück: nette Straßenfeste, engagiert und liebevoll vorbereitet, führten die vielen Menschen zusammen, die hier ihr neues Zuhause gefunden hatten. Zahlreiche Kinder sind hier aufgewachsen, prägten das Bild dieser Straße, waren von morgens früh bis abends spät bewegt draußen und drinnen unterwegs. Der Spielplatz an der evangelischen Kirche erwies sich dabei als besonderes Glück: Stundenlanges Fußball spielen, Schaukeln, Sand schaufeln und dabei Leute kennenlernen.

Im Laufe der Zeit sind die Kinder im Sperberweg, auch die eigenen drei, groß geworden. Umso erfreulicher finde ich, dass in den vergangenen Jahren wieder junge Familien in den Sperberweg gezogen sind, und – wie in den 90-er Jahren – viele muntere Kinder auf der Straße und auf dem Spielplatz unterwegs sind.

Kritisch anmerken möchte ich, dass diese Straße einen sehr geraden Verlauf hat, der manchen Autofahrer zum zu schnellen Fahren verleitet. Das hat uns manche Schrecksekunde gekostet. Auch die damals von der Stadt Köln angepflanzten Bäume lassen zu wünschen übrig; viele sind bereits eingegangen. Da hätte ich mir mehr dauerhaftes, Sauerstoff spendendes Grün gewünscht. Positiv ist allerdings, dass sich einige Nachbarn eigenverantwortlich um die Beete kümmern, sie ansprechend gestalten und auch eigene Bäume gesetzt haben.

Last but not least bin ich sehr froh, dass es uns damals zufällig und ungeplant nach Rondorf verschlagen hat.  Ich habe hier so viele engagierte, offene und kreative Menschen kennen- und schätzen gelernt, mit denen es viel Spaß macht, die unterschiedlichsten Dinge zu bewegen und Aktionen umzusetzen. Das empfinde ich als sehr großes Glück, und es bestätigt mein Lebensmotto „Der Mensch macht’s!“  Ich blicke daher zuversichtlich und offen nach vorn und bin gespannt auf die weiteren Entwicklungen, nicht nur im Sperberweg. 

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