Meine Straße: Das Schwalbental Vorgestellt von Petra Zirwes

Wer einmal im Schwalbental sesshaft geworden ist, geht so schnell nicht wieder weg. Meint Immobilienexpertin Petra Zirwes. Sie muss es wissen, denn die diplomierte Architektin hat Erfahrung, was eine gute Wohnlage ausmacht. Ihre Familie wohnt hier mit drei Generationen unter einem Dach. Silvester wird in der kleinen Straße in Hochkirchen gemeinsam mit den Nachbarn gefeiert. Doch jetzt wird erst einmal der Weihnachtsschmuck ausgepackt.

Manchmal denke ich, die Herrschaften von der Stadt haben sich in den 50-er Jahren noch richtig Gedanken gemacht über Straßennamen, denn man sieht auch heute noch, gemütlich zum Plaudern versammelt, die Schwalben hier auf den Oberleitungen sitzen und vom Rabengrund aus fährt man tatsächlich leicht in ein Tal. Noch heute sind die Schwalbentaler Häuser durch die oberirdische Stromleitung miteinander verbunden, wie Perlen an der Perlenkette.

Hier in Hochkirchen nicht unweit der Hauptstraße in einer ruhigen Sackgasse ohne Durchgangsverkehr entstanden die ersten Häuser in den 50-er Jahren, solche, wie man sie häufig gesehen hat im Dorf. Wohnzimmer, Schlafzimmer, Wohnküche, Mini-Bad, Dachboden zum Trocknen; im Keller wohnte zuerst das Schwein, später, über eine Rampe gelangte der PKW in die tiefer gelegte Garage. Der Nutzgarten diente der Selbstversorgung. Die tiefen Grundstücke ermöglichten eine intensive Nutzung des Gartens für Obst und Gemüse. Während die meisten Gemüseanbauten inzwischen verschwunden sind, gibt es immer noch zahlreiche Obstbäume, von Kirschen, über Pfirsiche und Feigen bis hin zu Walnüssen in den Gärten der Straße. Zur Erntezeit wird auch heute noch das ein oder andere Kilo Obst über den Gartenzaun zum Nachbarn gereicht, die vergrabenen Walnüsse der Eichhörnchen findet man ganzjährig im Garten und in den Blumentöpfen.

Das Letzte der nur neun Häuser der Straße wurde 1968 fertiggestellt. Damals reichte der Blick vom Ende der Straße noch bis zur Anne-Frank-Schule über das Trafo-Häuschen (die alte ev. Kirche) und weiter bis zum Friedhof. Da, wo heute hunderte von Häusern stehen, war damals noch eine große freie Fläche. Das Grundstück am Ende des Schwalbentals, welches heute den Froschkönigweg mit seinen Reihenhäusern aus den 80-iger Jahren beherbergt, war damals noch ein großer Erdhaufen mit einem Teich und Enten. Ein Paradies und Abenteuerspielplatz für uns Kinder.

In vielen Häusern wohnt heute noch die 2. Generation von damals und in manche ist sogar schon die 3. Generation eingezogen. Es scheint, wer einmal im Schwalbental sesshaft geworden ist, der geht so schnell nicht wieder weg. Wenn Hilfe gebraucht wird, dann ist auf die Schwalbentaler immer noch Verlass. So wie zuletzt beim schlimmen Hochwasser 2017, als nahezu alle Keller, teilweise bis fast zur Decke, unter Wasser standen. Da wurde spontan ein kleines Buffet für die fleißigen Feuerwehrleute auf der Straße aufgebaut und man stand sich gegenseitig mit Rat und Tat zur Seite. 

Auch ich wohne mit drei Generationen unter einem Dach im Schwalbental, wo in den kommenden Wochen weihnachtlicher Schmuck in den Vorgärten und Lichter an den Häusern für eine ganz besondere Atmosphäre sorgen werden. Einer unserer Nachbarn hat seine dekorativen Sterne sogar selbst geschmiedet. Nur unsere gemeinsamen Adventsnachmittage sind leider etwas seltener geworden. 

Ja, ich freue mich darauf, hier mit meiner Familie und guten Freunden Weihnachten zu feiern. Und mit allen Nachbarn in der Silvesternacht auf unserer kleinen Straße auf ein gutes Neues Jahr anzustoßen!

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