Mario Kotaska: Von Omas Küche zum Starkoch

Manche sagen, er ist der Popstar unter den Promi-Köchen im Fernsehen. Auf jeden Fall der lässigste. Schon mit 33 Jahren erhielt Mario Kotaska den ersten Michelin-Stern. Seine Rezepte sind ausgeklügelt. Vor allem für seine Kreationen aus Fisch und Meeresfrüchten ist der Mann von der „ZDF-Küchenschlacht“ und dem „ZDF-Verbrauchermagazin Volle Kanne“ berühmt. Doch seine ganz private Küche steht in Rondorf. Warum er nie mehr von hier wegziehen möchte und was er privat am liebsten auf den Tisch zaubert, hat er dem SÜDBLICK erzählt. 

Mario Kotaska tobte sich schon als Kind in Großmutters Küche aus. Wenn er heute an ihre legendären Rouladen denkt, wird ihm noch immer ganz warm ums Herz. Doch nicht nur deshalb hat der Blondschopf die Küche seiner Oma schon früh zu seinem Lieblingsspielplatz auserkoren. Was ihn daran so früh schon fasziniert hat? „Meine Oma war eine perfekte Managerin! Vormittags im eigenen Garten, zwischendurch Marmelade kochen oder Gurken einwecken, nachmittags einen Kuchen backen. Meine Oma hatte eine perfekte Organisation“, erzählt er mit unverhohlener Bewunderung. 

Deshalb war für ihn seine berufliche Entscheidung schon ziemlich bald klar. Nach dem Abitur begann der Sohn einer Puppenkünstlerin und eines Verwaltungsoberrats zunächst eine Ausbildung zum Hotelfachmann im berühmten „Schlosshotel Bühlerhöhe“ im Schwarzwald. Doch dann zog es ihn immer mehr in den Dunstkreis der Küche. Im Gourmetrestaurant „Imperial“. fragte er den damaligen Küchenchef Wolfgang Müller, ob er ihm nicht in seiner Freizeit ein wenig zur Hand gehen könne. So kam der junge Mann aus Kassel vom Zwiebelschneiden und Kartoffelschälen zu einer Ausbildung zum Koch, die er 1998 mit Bravour abschloss. 

Mario Kotaska ist Koch aus Leidenschaft und auf höchstem Niveau – dies zeigen nicht nur die vielen namhaften Stationen, die er in der Zeit seiner Wanderschaft als Jungkoch quer durch Deutschland einlegte, sondern auch die Auszeichnungen, die er für seine kulinarischen Künste im Laufe der Zeit einheimsen konnte. So schaute er unter anderem in die Töpfe von Stefan Marquard und Kochgenie Harald Wohlfahrt. 2001 verhalf Mario Kotaska dem Berliner Restaurant „Andermann“ als Sous-Chef zum ersten Michelin-Stern. 

2003 kam er nach Köln. Als Küchenchef im Restaurant „La Société“ im lebendigen „Kwartier Latäng“ zaubert er vor allem französische Delikatessen. 2006 verlieh der Guide Michelin Mario Kotaska für seine kreative Küche dort einen seiner umworbenen Sterne. Was für ihn bei der Arbeit am Herd stets wichtig ist: „Gute Laune. Kochen soll Spaß machen. Nur dann gelingt es auch richtig gut!“ Das Geheimnis seiner Kochkunst liegt nicht zuletzt im Aufpeppen klassischer Rezepte. So verfeinert Mario Kotaska seine Speisen durch den raffinierten Einsatz von Gewürzen und Aromen und verleiht ihnen so seine ganz persönliche Note.

Da drängt sich die neugierige Frage auf: „Kann ich den Maître de Cuisine zu besonderen Events auch bei mir zuhause oder in der Firma buchen?“ Seine Antwort: „Na logo. Seit 2001 werde ich für solche Anfragen von meiner langjährigen Managerin und mittlerweile guten Freundin Manuela Ferling betreut.“ Wer sich für diesen Service interessiert, kann anfragen entweder über mariokotaska.com oder über kochende-leidenschaft.de

Und wie hat Corona seinen Alltag verändert? Da kommt erst einmal ein langes „Puh….!“ Und dann: „Der erste Lockdown war wie ein Schlag ins Gesicht! Fast alle Aufträge wie Messen oder Gourmetfestivals sind bis heute völlig weggebrochen. Nach dem ersten Schock hatte ich also auf einmal sehr, sehr viel Zeit…. Also habe ich mit meinem Nachbarn einen Hühnerstall gebaut und mit einem befreundeten Schreiner ein neues Projekt gestartet, welches ohne Corona mit Sicherheit nicht umzusetzen gewesen wäre. Ich produziere zusammen mit Schreinermeister Michael Advena aus Godorf seit Sommer 2020 nämlich hochwertige Schneidebretter und Küchenmöbel.“ (Kontakt: www.kochundschreiner.de).Fast entschuldigend schiebt er lachend nach: „Und jaaaaaaa……: der Hühnerstall ist dadurch leider immer noch nicht ganz fertig!“ 

Mario Kotaska beherrscht sein Handwerk, keine Frage. Manche sagen sogar, er sei Perfektionist und verabscheut das Chaos. Selbst wenn er am Grill seines „Bratwerk“ steht, muss alles gut vorbereitet sein. Gibt es so gar keine Pannen zwischendurch? „Doch“, lacht er kurz und erzählt: „Am dämlichsten war kürzlich, als ich mein Handy eilig in die Kochjacke gesteckt und mich zum Abschmecken leicht über den Topf gebeugt habe. Und kurze Zeit später schwamm das Handy im Suppentopf herum.“

Im Jahre 2016 hat der Vater eines Sohnes und einer Tochter privat in Rondorf Fuß gefasst. Wie kam es dazu? Dem SÜDBLICK erzählt Mario Kotaska: „Wir waren in unserer ehemaligen Wohnung in Bayenthal schon lange auf der Suche nach was eigenem, aber irgendwie ist der Funke nicht übergesprungen und es war nie das richtige dabei. Mit meinem Kumpel Dirk Lottner war ich dann irgendwann mal zusammen beim KEC und wir sprachen darüber. Er meinte nur: „Ruhig Blut, Jung. Es kommt alles so, wie es kommen soll.“ Und wenige Wochen später rief dann seine Frau bei uns an und sagte: „Da gäbe es vielleicht was bei uns um die Ecke…!“ 

Die Entscheidung fiel nicht schwer, denn: „Ich habe mich immer nach einem eigenen Stück Garten gesehnt. Schon meine Eltern betrieben Landwirtschaft im Nebenerwerb, hielten Hühner, Kaninchen, Gänse, ein Schwein, bauten Gemüse und Salat an. Wer das kennt, weiß, das schmeckt besser als alles, was du kaufen kannst. Und so sind wir durch einen wunderbaren Zufall auf Rondorf gestoßen.“ 

Der Traum vom Eigenheim mit Garten wurde hier wahr. Bei diesem Thema kommt Mario Kotaska richtig ins Schwärmen: „Wir sind glücklich hier: Rondorf ist ruhig, es ist grün, ich liebe es, morgens durch den Grüngürtel zu joggen oder mit meiner Frau Christina durch die Straßen zu bummeln. Es ist alles so schön nah hier.“ Am liebsten aber ist er unterwegs auf seinem Bier-Fahrrad, wie er es nennt: Ein Drei-Gang-Damenrad, das so alt sei, dass es nicht einmal geklaut werde. Er mag die Freundlichkeit von Rondorf, seine Nachbarn, die Hilfsbereitschaft. „Hier gibt es noch Gemeinschaft. Wenn wir sonntags mit der Familie frühstücken und merken, uns fehlt ein Ei, hilft unser Nachbar prompt aus. Du kannst in Ruhe in Urlaub fahren, jemand gießt deine Blumen und stellt zuverlässig deine Mülltonne raus. Hier sind die Menschen noch füreinander da, das hat etwas Dörfliches“, lobt er den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Er selbst ist inzwischen im Veedels-Karneval aktiv – und als dem „Zoch“ vor zwei Jahren noch ein paar Musikkapellen fehlten, hat er schnell entschlossen aus seiner hessischen Heimat einen Fanfarenzug und eine beliebte Trommelgruppe zu uns geholt. Außerdem möchte der Mann von der „ZDF-Küchenschlacht“ als überzeugter Rondorfer mit dem Vorurteil aufräumen, dass man bei uns nicht lecker essen könne. „Im Gegenteil. Es gibt hier im Veedel eine ganz vorzügliche und vielfältige Gastronomie. Und wir sollten alle dafür kämpfen, dass diese wunderbaren Angebote durch die Monate langen Corona-Beschränklungen nicht verloren gehen“, sehnt er schon den Tag herbei, an dem man sich bei „Dimi“, im „Großrotter Hof“, bei „Il Valentino“, „Da Mario“, dem „Grill by Angelo“, dem ZEN-Kochstudio mit den chinesischen Spezialitäten oder in der „Alten Post“ wieder gemütlich treffen kann.

Und er freut sich auf die aktuelle Spargelsaison. „Ich bin glücklich, dass es auf der Rodenkirchener Straße wieder eine Spargelbude gibt. Die haben erstklassige Ware, sogar Rhabarber und Erdbeeren.“ Denn Mario Kotaska mag Spargelgerichte in allen Varianten. Dieser Gedanke lässt ihn für einen Moment sogar Corona vergessen. Und dann verrät er uns noch sein Lieblingsrezept. Nämlich Duroc-Kotelette mit Sauce Choron, Knusperspargel und gefüllten Morcheln. Die Details lesen Sie im nächsten Artikel. 

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