Kinder ohne Kita: Wie kam die Schlange auf den Feldweg?

Für die rund 300 Mädchen und Jungen in den vier Kitas unseres Wohngebietes waren die Corona-Wochen ebenso wenig erfreulich wie für ihre Eltern. Doch nicht nur die rund 60 Besucher des katholischen Kindergartens Am Höfchen haben sich während der Kita-Schließung etwas ganz Besonderes einfallen lassen.

Sie haben gemeinsam mit ihren Eltern das Eingangstor mit fantasievollen Plakaten voller Blumen verziert. Die Kita-Leitung hat mit den Familien in den langen Wochen der Corona-Pause mit wöchentlichen Briefen, Basteleien und Karten weiterhin engen Kontakt zu ihnen gehalten.

SÜDBLICK-Leserin Vanessa Menn hat uns einen besonders eindrucksvollen „Erlebnisbericht“ geschrieben, wie sie die Ausnahmesituation bewältigt hat: „Für uns war diese Zeit eigentlich eine sehr entspannte und bereichernde Zeit, da wir als Familie mit Haus und Garten genügend Platz und Beschäftigungsmöglichkeiten hatten. So habe ich mit unserem Sohn den Garten auf Vordermann gebracht, Gemüse angepflanzt und kleine Experimente gestartet. Wir haben zum Beispiel aus Zement Käfer gegossen (für den Garten) und bemalt, aber auch unheimlich viele Steine zum Auslegen im eigenen Garten oder im Park gestaltet.

Im „Steine-bemalen-Wahn“ stieß ich dann auf die so genannten Steinschlangen im Internet. Da war uns klar, so etwas braucht Rondorf auch. Also habe ich mit unserem Sohn Steine bemalt für eine Schlange auf dem Feldweg am Ende der Hahnenstraße. Schon nach zwei Tagen war klar, das wird ein Erfolg! Die Schlange war nämlich schon nach dieser kurzen Zeit um einige Meter gewachsen, denn nicht nur Kinder bemalten Steine und legten sie dazu. Wir beobachteten mehrmals, dass Spaziergänger das Schild lasen und sich dann umsahen, um einen schönen Stein zu finden und so die Schlange immer mehr verlängerten. Das fanden wir alle sehr schön.

Die Ruhe, die auf den Straßen und in der Luft herrschte, hat uns sehr gutgetan. Wir gehen jeden Tag viel raus, spazieren ums Feld, entdecken und beobachten spannende Sachen. So ist es wunderbar, mit dem Kind die nähere Umgebung mal aus ganz anderen Blickwinkeln zu beobachten. Damit wurde selbst die Corona Zeit auch für uns ein sportliches Highlight. 

Wirklich sehr geholfen hat uns das Online Bibliotheksangebot (onleihe) der Kölner Stadt Bibliothek. Wir haben so viel gelesen wie schon lange nicht mehr. Wir sind zwar immer schon Vielleser gewesen, aber diese Zeit toppte dann noch mal alles.

Natürlich vermisst unser Sohn seine Großeltern, seine Freunde, seine Kita. Aber wir versuchen, gemeinsam jeden Tag zu einem Highlight zu machen, auf das man am Abend zurückblicken und dann sagen kann: „Das war ein schöner Tag“.

Trotzdem: Jetzt ist in allen Kita-Einrichtungen die Freude groß, dass sich die Türen wieder allgemein öffnen. Ab dem 8. Juni startet in Nordrhein-Westfalen nämlich ein eingeschränkter Regelbetrieb für alle Kinder in Kitas.

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