Gerhard Haider: Meine Straße – die Rodenkirchener Straße. Von der Dorfstraße zum Autobahnzubringer!
Die Rodenkirchener Straße hat sich vom Mittelpunkt eines Straßendorfes in den 70-er Jahren zum Autobahnersatz mit Verbindung zwischen Eifelautobahn und dem Kölner Autobahnring entwickelt.
Der Durchgangsverkehr mit vielen LKWs, der jetzt in Meschenich umgeleitet wird, sucht zwangsweise den Abfluss über die Brühler- oder Rodenkirchener Straße: Der geplante Anschluss an die Kölner Ringautobahn und vermehrt durch starke Bautätigkeit entstandenen Quellverkehr macht ein Überqueren oder Einfädeln in die Rodenkirchener Straße mit dem PKW zeitweise unmöglich. Nur durch freundliches Entgegenkommen der Autofahrer untereinander bleibt die Situation erträglich.
Seit Frühjahr 1978 wohnen meine Frau und ich in der Rodenkirchener Straße in Köln – Hochkirchen. Hier haben wir zwei Kinder großgezogen. Die sind inzwischen längst flügge und haben sich in Köln eine eigene Heimat aufgebaut. Dabei wurden vier Enkelkinder geboren, heute im Alter zwischen 5 und 17 Jahren. Meine Frau und ich sind hiergeblieben – und freuen uns immer noch an dem zu unserer Wohnung gehörenden Garten. Ursprünglich (1971/72) aus Freiburg nach Köln-Lindenthal gezogen, hatten wir dort sieben Jahre gelebt. Nach unserem Studium der Medizin bzw. Physik hatte meine Frau als niedergelassene Fachärztin für Allgemeinmedizin eine Praxis im Kölner Süden, ich war in einem Kölner mittelständischen Unternehmen Sachverständiger für Strahlenschutz und später EDV-Leiter.
Als wir 1978 nach Hochkirchen kamen, war alles noch sehr ländlich, auf Höhe der Raiffeisenbank grasten auf einer Weide auf der anderen Straßenseite noch Kühe. Es gab anfangs jede Menge Streuobstwiesen, insbesondere am Weißdornweg. Hochkirchen-Rondorf ist ursprünglich ein Straßen- (Reihen)-Dorf gewesen. Die Rodenkirchener Straße beginnt an der Autobahnbrücke und geht bis zur Straße Am Höfchen.
Seither hat sich sehr viel verändert. Rechts und links entstanden Baugebiete, die weit ins Land reichen. Die ursprüngliche katholische Dorfkirche an der Rondorfer Hauptstraße wurde aufgegeben bzw. ging in Privatbesitz über. Dafür wurde an der Reiherstraße/Hahnenstraße ein schönes modernes Pfarrzentrum aufgebaut. Ein modernes Hospiz am Höfchen sorgt liebevoll für die Pflege alter, schwer erkrankter Menschen.
Der Baustil an der Rodenkirchener Straße bringt mich zum Grübeln. Neben einer bunten Bauweise von Hochhäusern (Raiffeisenbank) über teils hübsche Einfamilien- und Mehrfamilienhäuser bis hin zu ganz neuen klotzigen Bauten mit Klinkerfassaden findet man alles. Eine einheitliche Fluchtlinie gibt es nicht. Die Verkehrssituation in der Rodenkirchener Straße ist teilweise katastrophal – verstärkt durch aufkommende Bautätigkeiten in neuerer Zeit. Dazu kommen auch die täglichen Berufspendler aus dem westlichen Umland und der Voreifel sowie der ÖPNV mit zwei Buslinien (131 und 132). Die Rodenkirchener Straße gehört längst für den Durchgangsverkehr für Schwerlaster gesperrt (nur noch Anlieger). An Straßenfeste ist bei dem Verkehrsaufkommen auf der Rodenkirchener Straße nicht zu denken. Lediglich für den Karnevals-Umzug am Rosenmontag wird die Straße von der Polizei für mehrere Stunden gesperrt.
Die Lokalpolitik hat in einer „Integrierte Raumanalyse“ schöne Ziele aufgezeichnet, die ein angenehmes und gesundes Leben in Rondorf und Hochkirchen garantieren sollten. Leider werden zurzeit diese Ziele durch die Bauwut des Kölner Rates und der Stadtverwaltung zunichte gemacht (siehe Rondorf Nordwest). Die Petrochemie in Godorf trägt zusätzlich einiges zur Verschlechterung der Grundwasserqualität bei. Zu erwähnen sind einige teils sehr gute Speisegaststätten, wo auch manchmal ein Sterne-Koch sich verwöhnen lässt. Sorgen machen mir auch die Planungen um die Umgehungs- bzw. Entlastungsstraßen um Rondorf, wo auch viel Landschaft und städtische Strukturen unwiederbringlich zerstört werden.
Und wie lebt es sich in Ihrer Straße? Im SÜDBLICK erzählen Leserinnen und Leser aus unserem Veedel regelmäßig ganz persönlich „ihre“ Straßengeschichte – so, wie sie es Tag für Tag erleben. Es darf gelobt werden, aber auch kritisiert. Auf unserer Homepage dorfgemeinschaft.koeln finden Sie alle bisher veröffentlichten Beiträge. Ihre Straße fehlt noch? Dann schreiben Sie uns Ihre Straßen-geschichte an: newsletter@dorfgemeinschaft.koeln
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