Einer von uns: Sead Licina

„Unser Veedel braucht bessere Pflegeangebote!“

Morgens um sechs hat er meist schon seinen ersten Einsatz. Denn die ambulante Pflege von Patienten fragt nicht nach der Uhr. „Menschlichkeit erleben“ ist für Sead Licina Alltag. So hat der Hochkirchener mit „Virtus“ einen der erfolgreichsten Pflegedienste in der Kölner Region aufgebaut. Er gilt als Pionier einer Gesundheitsbranche im Umbruch. Jetzt macht er sich vor allem Gedanken über bessere Betreuungsangebote für die wachsende Zahl der Senioren in unserem Veedel.

Sein Vater lag im Krankenhaus. Bei den regelmäßigen Besuchen lernte Sohn Sead das pflegerische Personal dort kennen, kam mit den Mitarbeitern ins Gespräch; mehr und mehr faszinierten ihn deren wertvolle Leistungen in der Betreuung der Patienten. Für Fragen rund um die Gesundheit hatte sich der kräftige junge Mann, mehrfacher Deutscher Meister in Taekwondo, eigentlich schon immer interessiert. Deshalb wollte er nach seinem Abitur Medizin studieren und die Wartezeit bis dahin mit einer Ausbildung zum Krankenpfleger sinnvoll nutzen. „Durch die Aufenthalte in der Klinik spürte ich dann immer mehr mein Talent, gerade mit kranken oder gebrechlichen Menschen gut umgehen zu können“, schildert er seine Motivation.

So gründete Sead Licina mit 23 Jahren seinen ersten eigenen Pflegedienst in Arnsberg mit sechs Standorten und sechs Sanitätshäusern im Hochsauerlandkreis. Das Unternehmen wuchs rasant an, es wurde eines der gefragtesten Pflegeunternehmen in der Region. Der Gesundheitsmanager sammelte danach weitere Erfahrungen in der freien Wirtschaft; als Berater war er u.a. verantwortlich für ein Unternehmen mit mehr als 1600 Mitarbeitern und 250 Führungskräften an 34 Standorten bundesweit.

Dann kam wieder eine Wende in seinem Leben: Als seine Frau Zwillinge bekam, wollte er privat mehr Zeit haben und trat beruflich kürzer. Doch seine Profession holte ihn bald wieder ein. Mit zwei Partnern gründete er im September 2012 die „Virtus Pflegedienste“; so fasste der Mann aus dem Sauerland beruflich wie privat in Hochkirchen Fuß. Tag für Tag koordiniert er seitdem von der Rodenkirchener Straße 79 aus mehr als 150 Einsätze: Gestaltung des Pflegealltags, Wohnumfeldberatungen, Pflege in all ihren individuellen Bedürfnissen von der medizinischen und pflegerischen bis zur postoperativen Nachsorge. Das komplette Programm. 

Das Telefon steht kaum still. Der Notdienst läuft 24 Stunden rund um die Uhr. Doch Sead Licina empfindet jedes Mal aufs Neue eine große innere Befriedigung, wenn er irgendwo professionell helfen kann. Am meisten erfüllt ihn die gemeinsame Zeit vor Ort mit seinen Patienten. „Wenn ich nach einem Besuch aus dem Zimmer herauskomme und sehe, dass ich etwas Gutes erreicht habe, macht mich das glücklich“, sagt er bescheiden, aber dankbar.

Man spürt, die Aufgabe liegt ihm. „Oftmals ist es nur der stumme Blick des Gegenübers, der mir klar sagt, was er möchte“, berichtet er von seinen Erfahrungen als Geschäftsführender Pflegedienstleiter. Die letzten Monate waren besonders hart. „Die Herausforderungen durch Corona haben mein gesamtes Team schon sehr belastet“, gibt er zu. „Aber wir hatten in der ganzen Zeit nicht einen einzigen Infektionsfall“. Aufgrund der hohen Anzahl der Einsätze ist das keine Selbstverständlichkeit, betont er. Denn sein Anspruch ist nicht weniger als „eine selbstbestimmte und persönliche Lebensführung unserer Patienten, ihre Teilnahme am Gemeinschaftsleben wo immer möglich“. Er kooperiert mit Ärzten, Therapeuten, Krankenhäusern in der gesamten Region zur Steigerung von Lebensqualität und Wohlbefinden der Pflegebedürftigen. Heute gehören 45 Mitarbeitern an zahlreichen Standorten in Köln und dem Umland zu dem „Virtus“-Team.

Doch längst denkt der heute 45jährige über den Alltag hinaus. Aktiv arbeitet er daran mit, das Berufsbild der pflegerischen Berufe attraktiver zu machen und auf die Zukunft auszurichten. Hierüber hat er mehrere Fachartikel geschrieben. Er ist als Experte in zahlreichen Gremien der Gesundheitspolitik ein gefragter Gesprächspartner. Dann der nächste große Schritt: 2016 gründete Sead Licina mit der „VS Virtuals Akademie GmbH“ sogar eine eigene Weiterbildungsakademie, die in Deutschland ebenso einzigartig wie international vorbildlich ist: Sie bildet Pflegeberufe mit modernen digitalen Lehrmethoden weiter auf der Grundlage neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse aus internationalen Spitzenuniversitäten. Hier gibt es nicht nur Kurse, sondern auch eine vollumfängliche dreijährige Ausbildung bis zum Abschluss. Unter Einbezug der eigens programmierten Lernsoftware ist es den Teilnehmern möglich, die Lernzeit individuell zu gestalten. Er schmunzelt: „Alle reden in Corona Zeiten von digitalem Lernen. E-Learning Plattformen sind aktuell gefragt wie nie zuvor. Viele versuchen nun, digitalen Unterricht aus dem Boden zu stampfen. Aber wir haben damit als erste angefangen und haben deshalb auch die meiste Erfahrung!“ Seine Partner sind Kliniken, Altenpflegeheime oder ambulante Dienste.

Und was ist seine Ambition dabei? „Wir wollen die Pflegeberufe für junge Menschen attraktiver und interessanter machen“, wirbt er. „Die älter werdende Gesellschaft verlangt neue Antworten. Wir möchten, dass jeder unserer Mitarbeiter oder Kursteilnehmer aus ganz Deutschland sein volles Potential entfalten kann“. Deshalb wird das Spektrum der beruflichen Aufgaben immer breiter: „Es reicht vom Gesundheits- und Krankenpflegeassistenten oder der Assistentinnen über den Alltagsbegleiter oder die Mediatorin bis zum Datenschutzbeauftragten mit dem Schwerpunkt Pflege und den vielfältig spezialisierten examinierten Altenpflegern“, zählt er Beispiele und Trends auf. Dass auch immer mehr junge Männer dieses Berufsfeld für sich entdecken, ist ihm wichtig.

Inzwischen genießt das Lernmodell der VS Virtuals Akademie hohen Zuspruch auf politischen Ebenen. Der diplomierte Pflegewirt aus Hochkirchen begrüßt das neue Denken in der Gesundheitspolitik: „Die anstehenden Reformen im Pflegebereich können eine große Chance sein – wenn wir jetzt die richtigen Schritte auch konsequent gehen!“.

Sead Licina, der sich auch im lokalen Sport in Hochkirchen und Rondorf engagiert, macht sich viele Gedanken. „Warum gibt es in unserem Veedel keine Angebote für die Bedürfnisse unserer Senioren? Unsere Bürger werden immer älter. Aber wo sind Plätze für die Kurzzeitpflege? Warum fehlt ein modernes Seniorenhostel? Wer plant für unser wachsendes Wohngebiet altersgerechte Wohnungen mit den dazu gehörenden pflegerischen Leistungsangeboten?“ In diese Aufgaben möchte der erfahrene Pflegepionier gerne seine Erfahrungen einbringen. Ideen hat er viele. Und offenbar auch die notwendige Energie, das in die Tat umzusetzen. Denn seine Devise gegen den Pflegenotstand heißt: „Menschlichkeit erleben!“ Mehr Infosinfo@virtus-pflegedienste.de. Tel. 02233/ 605 1914

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