Einer von uns: Roman Michelfelder

Jugendarbeit, ein vorbildliches Musikangebot für Groß und Klein, neue Gesprächsformen – so will Pfarrer Roman Michelfelder die evangelische Kirchengemeinde Rondorf für alle Menschen unterschiedlicher Generationen und Herkunft in Rondorf noch weiter öffnen. Sein Angebot: »Ein für jeden offenes Haus mit Anspruch«. Am Sonntag, dem 22. September 2019, wird er nach zweijährigem Probedienst im Rahmen des Gemeindefestes feierlich in sein Amt eingeführt.

„Eigentlich war es so nicht geplant, dass ich einmal als Pfarrer hierher zurückkommen würde, wo ich aufgewachsen und zur Schule gegangen bin“, lacht Roman Michelfelder. Aber an die Zeit damals, als Rondorf noch ziemlich dörflich war, erinnert sich der heute 31jährige jederzeit gern, auch an seine Zeit als Jugendlicher beim SC Rondorf denkt er mit Freude zurück. 

Ursprünglich wollte er einmal Lehrer werden. Prägend für seine Entwicklung war für ihn der Zivildienst am St. Antonius Krankenhaus im Bayenthal. „Dort habe ich gelernt, wie wertvoll der Dienst für den Menschen ist. Das war einerseits manchmal durchaus anstrengend. Aber andererseits gab es mir auch sehr viel zurück!“ 

Es folgte ein Studium der Geschichte und Theologie in Tübingen, Zürich und Bonn. Nach dem ersten Theologischen Examen war er für ein Jahr Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Reformationsgeschichte und Kirchengeschichte der neueren Zeit an der Universität Bonn. Dass er sich schon früh für theologische Fragen interessierte, hat sehr viel mit seinem damaligen Pfarrer in Rondorf zu tun: Thomas Hübner, der in der Gemeinde mehr als 35 Jahre wirkte, ihn taufte, konfirmierte und auch traute. Und vor allem ermutigte er den Sohn eines Juristen und einer Lehrerin schließlich zur Ausbildung als Pfarrer. „Ich habe zunächst deshalb gezögert, weil dieser Beruf eine ganz besondere Lebensaufgabe ist, eine Berufung.“ erzählt Roman Michelfelder. Doch dann entschied er sich für diesen Weg – und ist dankbar für den Schritt, der ihn als Vikar zuerst nach Bad Honnef und an das Seminar der Evangelischen Kirche der Pfalz führte. 

Zwei Jahren absolvierte er danach auf Beschluss des örtlichen Presbyteriums in Rondorf seinen Probedienst für die rund 2400 Gemeindeglieder, die nicht nur aus Rondorf, sondern auch aus Immendorf und dem Hahnwald kommen. Der Kontakt zu Thomas Hübner, den als einen großen Theologen unserer Zeit und als „Glücksfall“ für die Gemeinde lobt, ist in dieser Zeit nicht abgerissen. „Wir telefonieren regelmäßig und ich gebe gerne zu, dass ich mir von ihm auch immer wieder so manchen guten Rat geholt habe“, sagt Roman Michelfelder. Er weiß aber auch: „Natürlich bin ich ein anderer Typ als er, habe meinen eigenen Stil. Es bringt Menschen ohnehin nicht weiter, sie immer nur miteinander zu vergleichen“.

In der Tat will „der Neue“ künftig verstärkt eigene Akzente setzen. „Es ist schön für mich, jetzt wiedermit Menschen zusammenzutreffen, die ich noch von früher her gut kenne und die für mich eine sehr persönliche Bedeutung haben. Aber ich merke und sehe auch, dass er Ort sich sehr verändert hat im Laufe der Jahrzehnte und nunmehr vor neuen großen Herausforderungen steht, was ich wiederum als positiv empfinde und als Chance sehe!“. 

Und schon ist der hochgewachsene Pfarrer mitten in seinen Zukunftsplänen. Das in der ganzen Region viel bewunderte Angebot der Musikschule Papageno, die beispielhafte musikalische Früherziehung, die Kurrende, der Kinderchor der Gemeinde, die für alle Kinder offen steht und die große Resonanz für den Rodenkirchener KammerChor und -Orchester, der wie andere Musikensembles im Ev. Gemeindezentrum seine Heimstätte gefunden hat, nennt er einen „Goldberg“, den es zu bewahren und zu mehren gelte.

„Mein Wunsch ist es, dass die Bevölkerung noch viel mehr von diesem kulturellen Reichtum 

Gebrauch macht. Jeder ist eingeladen, aktiv mitzumachen oder an unseren Konzerten teilzunehmen!“ Da sieht sich Roman Michelfelder übrigens auch durchaus selbst in der Pflicht. „Ich will mich künftig, wieder selbst mehr musikalisch beschäftigen und, wenn es die Zeit zulässt, im Chor singen“ sagt er. Ein Pfarrer sollte Freude am Singen haben!

Ein weiterer großer Schwerpunkt ist für ihn die Jugendarbeit. „Wir wollen Jugendliche mit den Themen ansprechen, die sie begeistern“, plant er. Da interessieren weder die Religion noch die Herkunft oder die soziale Situation. „Ich verstehe unser Gemeindezentrum als offenes Haus für jedermann!“. Neben dem regelmäßigen Jugendtreff am Mittwochabend sind ihm die mehrwöchigen Freizeitangebote ein großes Anliegen. So steht jetzt schon fest, dass es im kommenden Sommer von Ende Juni bis Mitte Juli für drei Wochen nach Splügen, in die Schweiz geht.

„Die vielfältigen verschiedenen Aufgaben eines Pfarrers lernt man erst wirklich in der Praxis“, ist die Vorläufige Bilanz von Roman Michelfelder nach zweijähriger Probezeit. Und die Erfahrung, dass die Menschen einem Pfarrer so viel persönliches Vertrauen entgegenbringen wie wohl keinem anderen Beruf. „Und deswegen ist es auch nur schwer möglich, eine scharfe Grenze zu ziehen zwischen dem Berufsleben und dem Privaten. Ich erlebe meinen Beruf als sehr sinnerfüllend. Und in jedem Gespräch lerne ich auch für mich wieder etwas Neues!“ Allerdings, fügt er hinzu: Dies alles gehe nur, wenn die Familie mitziehe. Und seine Familie weiß er hinter sich.

Am Sonntag, 22. September 2019 wird Roman Michelfelder um 11 Uhr von Superintendent Dr. Bernhard Seiger mit einem festlichen Gottesdienst in sein Amt als Pfarrer der evangelischen Gemeinde Rondorf in der Emmanuel Kirche eingeführt – anschließend wird auf dem Platz vor der Kirche an der Carl-Jatho-Straße gemeinsam groß gefeiert. 

Drei Wochen vorher hat auch die katholische Kirchengemeinde von Rondorf einen neuen Pfarrer bekommen. Da liegt die Frage nahe: Was würden Sie Ihrem katholischen Mitbruder gern als erstes sagen, wenn Sie ihn bei einem guten Glas Wein treffen? „Oh, in vielen Bereichen kann ich mir eine enge Zusammenarbeit sehr gut vorstellen. Vor allem würde ich gern anbieten, dass wir uns gegenseitig unterstützen!“ Sagt`s – und schaut noch schnell beim evangelischen Kindergarten gleich um die Ecke vorbei. Kontakt: roman.michelfelder@ekir.de

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