Einer von uns: Berno Huber

Seit drei Jahren ist Berno Huber der umtriebige Kopf der Dorfgemeinschaft. Mitte Oktober wurde er für zwei weitere Jahre in seinem Amt bestätigt. „Gemeinsam für unser Veedel“ ist seine Devise, mit der er mal leidenschaftlich, mal leise für die Interessen der Bürgerinnen und Bürger von Rondorf, Hochkirchen und Höningen kämpft. Vieles hat er erreicht. Doch jetzt stehen neue Projekte und Herausforderungen bevor. Dafür sucht er weitere Mitstreiter. 

Berno Huber hat eine große Stärke: Er ist ein guter Zuhörer. Wenn er unterwegs in seinem Veedel ist, wird er fast immer an der nächsten Straßenecke auf dieses Alltagsproblem und jenes lokale Thema angesprochen. Obwohl er meist in Eile ist, die Termine drängen, hört er sich alles in Ruhe an – und sagt vielleicht erst einmal gar nichts. Aber in seinem hellen Blick ist sofort zu erkennen, wie er jede Frage, jeden Gedanken seines Gesprächspartners aufnimmt. Und am Ende der spontanen Begegnung kommt dann zumeist ein knappes, aber bestimmtes „Ich kümmere mich drum!“. Dann können kommunale Mandatsträger, Abgeordnete, städtische Mitarbeiter oder andere „Zielpersonen“ zuverlässig damit rechnen, dass schon sehr bald ein Brief oder eine E-Mail bei ihnen eintreffen. Und die beginnen dann meist sehr ähnlich: „Wie ich gehört habe …“. Manchmal ist der Unterton allerdings auch etwas drängender: „Warum gibt es noch immer keine Entscheidung …“. 

Der passionierte Handballer lacht. „Eigentlich hat unsere Dorfgemeinschaft ja gar keine unmittelbare Macht, irgendetwas zu entscheiden. Wir können immer nur drängen, mahnen, darauf hinweisen. Aber irgendwie scheint gerade das unsere Stärke zu sein. Weil wir unabhängig sind, nicht irgendwelchen Interessen verpflichtet, werden wir gehört und mit unserer Stimme beachtet. Und je mehr Bürger Mitglied der Dorfgemeinschaft werden, desto nachdrücklicher können wir auftreten“. Was Berno Huber allerdings gern verschweigt: Er hat inzwischen mit seinem Vorstandsteam ein exzellentes Netzwerk aufgebaut und schafft es, selbst die Oberbürgermeisterin zu einem Gespräch nach Rondorf zu holen, wenn es ihm wichtig ist.

Und was treibt den 59jährigen für dieses Ehrenamt an? „Ich spüre sehr stark, dass in unserer zunehmend komplizierter werdenden globalen Welt für den einzelnen Bürger Nachbarschaft, Nähe und Heimat immer wichtiger werden. Genau da wollen wir mit unserer gemeinsamen Arbeit ansetzen. Ich denke, die Idee unserer Dorfgemeinschaft ist vor diesem Hintergrund heute sogar noch aktueller als vielleicht zu früheren Zeiten“, sagt Berno Huber. Er denkt dabei als Beispiel an Veranstaltungen wie das traditionsreiche Brunnenfest am Vorabend des 1. Mai, das in diesem Jahr so gut besucht war wie nie zuvor. Er verweist auf die „Bürgerwerkstatt“, in die viele Engagierte aus der Bevölkerung ihre Ideen eingebracht haben, wie das Wohngebiet in wenigen Jahren aussehen könnte oder sollte. Er verhehlt nicht seinen Stolz darauf, dass es gelungen ist, in dieser „Bürgerwerkstatt“ mit mehreren Arbeitsgruppen Fachleute zu versammeln, die in vielen Monaten intensiver Diskussion ein eigenes Konzept entwickelt haben, wie aus der „Schlafstadt“ ein „lebenswertes Veedel“ werden kann. 

Dazu gehört die Idee eines attraktiven neuen Dorfplatzes, der künftig den lebendigen Mittelpunkt des gewachsenen Wohngebietes bilden soll – als gelungene Verbindung des bisherigen Stadtteils mit dem Neubaugebiet. Von dieser mutigen Idee auch die Planer von Rondorf Nordwest zu überzeugen, ist eine seiner nächsten großen Aufgaben. „Wir sollten bei dieser Entscheidung aus den Erfahrungen und Fehlern anderer lernen. Nur wenn wir für diesen Dorfplatz den richtigen Standort wählen, kann er auch das neue Herz unseres Veedels werden. Der Platz muss deshalb mit einem publikumswirksamen Umfeld da entstehen, wo sich auch das Leben abspielt“, betont Berno Huber mit großem Nachdruck. Deshalb will er mit Unterstützung der Bürger für dieses Vorhaben mit Entschlossenheit kämpfen. „Mit unserem sehr ausgereiften Konzept können wir selbstbewusst und mit klaren Zielvorstellungen in alle Gespräche gehen, die sicher nicht immer einfach werden“.

Seine große Vision lautet: Wir sollten alle gemeinsam das neue geplante Wachstum mit mehr als 4.000 zusätzlichen Wohnungen konsequent nutzen, damit unser Veedel noch deutlich lebenswerter wird. Da gibt es viel zu tun, vor allem die mangelhafte Verkehrsentwicklung und die unzureichende Infrastruktur müssen energisch angepackt werden. Auf diesem Weg wollen wir die gesamte Bevölkerung mitnehmen!“. Fachleute nennen diese moderne Form der Bürgerbeteiligung bereits anerkennend „Das Rondorfer Modell“: Erst die Bürger fragen, dann gemeinsam planen ….

„Ich spüre in unserem Wohngebiet insgesamt schon eine gewisse Aufbruchsstimmung, das beflügelt uns“, konstatiert Berno Huber mit Freude. Er gehörte zu jenen, die schon sehr früh erkannt haben, dass das durchaus umstrittene Großprojekt Rondorf Nordwest nicht nur Risiken, sondern auch Chancen bietet. Genau die will er zielstrebig nutzen: Für eine deutlich verbesserte Verkehrssituation, neue Mobilitätskonzepte, mehr Schulen und Kindergärten, ein besseres Freizeit- und Sportangebot, größere Einkaufsmöglichkeiten und eben einen neuen Marktplatz als lebendigen Ortsmittelpunkt. 

Aber auch unabhängig davon ist seine Wunschliste groß: „Für unsere Jugendlichen brauchen wir einen eigenen Raum der Begegnung und Freizeitgestaltung. Aber auch unsere Vereine beklagen immer wieder heftig, dass es an einem Bürgerzentrum fehlt für Treffen und größere Veranstaltungen“, sagt der gelernte Kaufmann und Finanzexperte.

Um dies alles zu schaffen – genau hierfür braucht die Dorfgemeinschaft noch mehr Unterstützung durch aktive Mitglieder.

An einem zentralen Punkt lässt Berno Huber nicht locker: „Gebaut werden darf Rondorf Nordwest erst dann, wenn auch die Infrastruktur stimmt. Wir brauchen eine Planung aus einem Guss“, lautet sein beständiges Credo. Und auch dies vergisst er bei kaum einer Rede zu sagen: „Wir müssen darauf achten, dass die gewachsenen Strukturen, die den besonderen Charakter und Charme unseres Veedels ausmachen, nicht verloren gehen, wenn in den kommenden Jahren ein ganz neues Wohngebiet dazu kommt. Es muss gelingen, Altes und Neues gut miteinander zu verbinden“. Immerhin ist „Rumenthorp“, wie die Siedlung ursprünglich einmal hieß, ein gewachsener Ort mit großer Tradition – die ersten Bauern siedelten sich hier schon im 6. bis 8. Jahrhundert an.

Hinter verschlossenen Türen, wenn es um solche Zukunftsfragen geht, kann der stets joviale 1,92-Meter-Mann auch durchaus deutlich werden, wenn die Dinge nicht entschlossen genug vorangehen. Die freundlichen Augen blitzen dann auf einmal ziemlich herausfordernd. 

Gewählt wurde Berno Huber in die ehrenamtliche Aufgabe des Vorsitzenden der Dorfgemeinschaft Rondorf, Hochkirchen, Höningen im August 2015 als Nachfolger des 2016 verstorbenen Ehrenvorsitzenden Josef Peter Nägel, der Jahrzehnte mit großer Tatkraft diese lokale Interessensvertretung unterstützt und maßgeblich geprägt hat. Inzwischen hat ein neuer Abschnitt begonnen: Seit 18. Dezember 2017 ist die „Dorfgemeinschaft“ als Verein beim Amtsgericht Köln eingetragen. „Das hat viele Vorteile“, erklärt Berno Huber, „denn damit bieten wir künftig nicht nur unseren Mitgliedern eine bessere Möglichkeit zur Mitwirkung, sondern können uns noch breiter aufstellen und uns für die Interessen unserer Bürgerinnen und Bürger noch intensiver einsetzen“.

Und da gibt es für ihn, sein siebenköpfiges Vorstandsteam und die derzeit rund 130 Personen, die als Einzel- oder Familienmitglieder die Anliegen der Dorfgemeinschaft unterstützen, vieles zu tun. Der Katalog der Aufgaben ist jetzt schon eindrucksvoll lang. Berno Huber liegen nicht zuletzt die Interessen der älteren Mitbürger sehr am Herzen, zum Beispiel mehr seniorengerechte Wohnangebote. Sichere und saubere Wege, gepflegte Grünanlagen, die Unterstützung von Kultur und Sport sind weitere Arbeitsschwerpunkte. Um dies alles zu fördern, findet jedes Jahr im November eine Haussammlung statt. „Aber dies wird von Jahr zu Jahr schwieriger, weil sich die Wohn- und Lebensbedingungen im Laufe der Jahre geändert haben“, räumt Berno Huber ein. Doch damit die erfolgreiche Arbeit weiter fortgesetzt werden kann, ist die Dorfgemeinschaft mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.

Bleibt dem leitenden Mitarbeiter im Finanzbereich eines Unternehmens für Netzwerktechnik neben diesen vielfältigen Aktivitäten noch Zeit für Hobbies? Er lacht: „Wenigstens gelingt es mir ab und zu, mich mit guten Freunden bei einem Glas Wein oder einem frischen Kölsch in meinem Lieblingslokal zu treffen“. Allerdings bleibt ihm für seine vielen anderen ehrenamtlichen Aufgaben zunehmend weniger Zeit. Berno Huber will sich, nachdem er Mitte Oktober wiedergewählt wurde, deshalb noch mehr auf die Arbeit in der Dorfgemeinschaft konzentrieren und andere Verpflichtungen dafür aufgeben. Denn oberster Lobbyist des Veedels mit seinen derzeit 10.000 Einwohnern zu sein, das ist fast schon ein Fulltime-Job.

Einmal im Monat, am ersten Mittwoch, trifft sich Berno Huber mit seinen Vorstandsmitgliedern der Dorfgemeinschaft, um über Themen und Strategien zu reden. „Ich freue mich sehr, dass sich zu unseren Meetings immer öfter auch Gäste anmelden, um mit uns spezielle Vorschläge oder Anliegen zu diskutieren. Dieser Austausch macht unsere gemeinsame Arbeit so lebendig“ betont er. 

Gibt es Dinge, die ihn richtig ärgern können? „Ja“, sagt er, „wenn wir immer wieder über die gleichen Anliegen verhandeln, dann erst Versprechungen bekommen, aber nichts passiert. Wie zum Beispiel der Spielplatz am Weißdornweg, auf den wir schon seit drei Jahren warten“. Und was wünscht sich Berno Huber am meisten für die Zukunft? „Es wäre phantastisch, wenn sich noch mehr Bürger mit ihren Erfahrungen und Kenntnissen als Mitglieder in unsere Arbeits- und Projektgruppen einbringen würden. Denn jeder, der bei uns mitmacht, erhöht unsere Durchschlagkraft. Das sollte einen Mitgliedsbeitrag von zwei Euro im Monat wert sein.“ Er zeigt sich auch hier optimistisch: „Wie schon gesagt: Heimatbewusstsein ist auf dem Vormarsch“. Sagt`s und braust fröhlich mit seinem roten BMW-Roller noch eine Runde um sein „Dorf“. Bis zu nächsten Ecke, wo ihn bestimmt wieder jemand anspricht…. So erreichen Sie Berno Huber: info@dorfgemeinschaft.koeln

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