Eine von uns: Ulla van der Poel
Hier ist immer was los. So viel, dass für Jubiläumsvorbereitungen kaum Zeit ist: Anfang 2021 wird das „Haus der Familie“ in der Reiherstraße zehn Jahre alt – und ist aus dem gesellschaftlichen Leben des Wohngebietes nicht mehr weg zu denken. Der Motor hinter der Erfolgsstory hat einen Namen: Ulla van der Poel. Neuestes Projekt ist ein tolles gemeinsames Fest für Familien, Nachbarn, Vereine am 20. Juni unter dem Motto: „Ein Dorf – ein Tisch“.
„Die Idee für das Haus ist eigentlich aus einer Notlage heraus entstanden. Als in den 90er Jahren immer mehr junge Familien nach Rondorf kamen, fehlte dort vieles. Es gab vor allem keine Betreuungsangebote für die Kinder nach dem Schulunterricht, keinen Raum der Begegnung für Jugendliche, kaum Möglichkeiten für alte und neue Bewohner, sich zu treffen“, erinnert sich Ulla van der Poel noch ganz genau an die mühevollen Anfänge. Denn sie selbst erlebte diese Probleme hautnah; sie zog 1995 nämlich ebenfalls nach Rondorf und suchte für ihre beiden Söhne dort verzweifelt nach einer Übermittagsbetreuung. „Also packte ich selbst an und gründete 2002 mit einigen Mitstreitern den gemeinnützigen Verein Haus der Familie“.
Was als Provisorium an zunächst verschiedenen Standorten entstand, wurde im Laufe der Jahre eine richtige kleine Firma, die inzwischen neun feste Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zählt. „Der Beschluss im Jahre 2009, ein modernes Nachbarschaftshaus für generationenübergreifende Begegnung zu bauen, war schon ein bisschen kühn. Und ohne die GAG als Grundstückseigentümer und Bauherr und ohne die Unterstützung seitens des Jugendamtes der Stadt Köln hätte es wohl auch nicht so gut geklappt“, erinnert sich die umtriebige Frau, die hauptberuflich bei der Deutschen Welle arbeitet, auch heute noch dankbar an die Pionierzeit.
Denn seit dem Einzug in das jetzige Gebäude Anfang 2011 haben sich immer mehr Aktivitäten entwickelt. So treffen sich von montags bis freitags viele Jugendliche in der offenen Jugendeinrichtung „eins2null“ zum Spielen, Musikmachen, kreativer Freizeitgestaltung. Oder auch zum Mitternachtsfußball in der Turnhalle der Grundschule an der Adlerstraße. Weitere wöchentliche Angebote des Vereins sind der Gesundheitssport Ü50 und das Begegnungscafé. Regelmäßige Angebote gibt es in den gemütlichen Räumen mit einer modernen Küche in der Reiherstraße ferner für Frauen, die untereinander Kontakt und Austausch suchen. „Der Spieleabend für Frauen immer am letzten Sonntag im Monat ab 18:00 Uhr zum Beispiel bedeutet nicht nur Spaß bei Karten- oder Brettspielen, sondern auch, miteinander zu reden und zu lachen, sich kennenzulernen und voneinander zu lernen“, erläutert Ulla van der Poel.
Die Kleinsten von 0 bis drei Jahren wiederum finden in der Kita „Pünktchen“ in der Kolberger Straße eine liebevolle Betreuung. Hier hat die Immobilien-Firma Langemann zwei Wohnungen in einem Mehrfamilienhaus umgebaut und an den Verein vermietet. Ulla van der Poel managt dies alles als Vorsitzende ehrenamtlich seit 2004. Und hat mit sehr viel Elan mit ihrem sechsköpfigen Vorstandsteam sowie weiteren Engagierten immer neue Projekte realisiert: Die Ackerparty im Herbst, die nagelneue Jugendhütte auf dem Ackerparty-Gelände an der Talstraße, Ferienangebote, Mitsingkonzert, Filmabend, Adventsnachmittag, Silvesterfeier, Kurse, Seminare … und, und, und … Auch die Idee eines Mehrgenerationenwohnhauses, das im Neubaugebiet Rondorf Nordwest entstehen soll, unterstützt sie derzeit als Mitglied des Aufsichtsrates vom Hof der Familie eG i.G., einer jungen Genossenschaft.
Jetzt ist wiederum eine neue Idee in Planung. „Wie können wir Nachbarschaften, Vereine, lokale Initiativen noch besser miteinander vernetzen?“ fragten wir uns im Vorstand. „Denn der Stadtteil wächst immer weiter. Und da sind gute Kontakte untereinander das Wichtigste“. „Ein Dorf – ein Tisch“ heißt daher die neue Einladung, die sich an alle richtet. Wenn sich genügend Interessierte anmelden, könnte daraus wiederum eine schöne Tradition werden. „Aber auch hier fangen wir erst einmal mit dem ersten Schritt an. Und aller Anfang ist zunächst bekanntlich noch klein“, weiß Ulla van der Poel aus langjähriger Erfahrung.
Das Konzept klingt indes verlockend: Alle Personen, die mitwirken wollen bei diesem gemeinsamen Event von Haus der Familie und Dorfgemeinschaft, richten an diesem Tag ab 17:00 Uhr ihren reservierten Tisch für ihre Gästerunde aus Familie, Nachbarn, Vereinsmitgliedern festlich ein. Dann wird gemeinsam gegessen und gefeiert, jeder bringt etwas Kulinarisches mit. Ebenso sollen die Tische von den angemeldeten Teilnehmern fantasievoll ausgeschmückt werden unter dem Thema: Sommerträume – Traumsommer. Eine Jury wird die schönsten Tische küren und auszeichnen. Jeder, der dabei sein möchte, kann sich ab jetzt kostenfrei anmelden.
Zum 10. Geburtstag des markanten Gebäudes Anfang kommenden Jahres hat Ulla van der Poel einen großen Wunsch: „Noch mehr vor allem junge Familien sollten bei unserem Verein Mitglied werden und unsere Projekte unterstützen. Denn nur wenn die Bürgerinnen und Bürger selbst aktiv werden, kann sich gesellschaftliches Zusammenleben gut entwickeln“, ist sie überzeugt. „Wir wollen auch in Zukunft beweglich und bewegend bleiben durch Menschen, die Lust haben, mitzugestalten!“ fügt sie hinzu. Damals, im Bauboom der neunziger Jahre, hieß der Leitgedanke für das „Haus der Familie“, Raum zu schaffen für Begegnung und Miteinander. Jetzt, da Rondorf in den kommenden Jahren wiederum eines der größten Kölner Zuwachsgebiete wird, ist diese Idee aktueller denn je.
Das „Haus der Familie“ startet somit in seine nächste Phase. Ulla van der Poel bleibt weiter mit an Bord, „denn, wenn man bereit ist, sich auf ein Engagement für diesen Ort einzulassen, ist es wunderbar, hier zu leben!“
Mehr Infos: www.hdf.koeln; www.hdf-eg.koeln
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