Die große SÜDBLICK-Aktion: Wie gut ist unser Wohngebiet für Radfahrer?
Sind auch Sie viel mit dem Fahrrad unterwegs? Gut so. Wer sich gerade jetzt auf den Drahtesel schwingt, öffentliche Verkehrsmittel meidet, setzt sich einem geringeren Corona-Ansteckungsrisiko aus und stärkt zudem sein Immunsystem. Doch wie sieht der Alltag für Radfahrer bei uns aus? Ärgern auch Sie sich über Gefahrenstellen, schlechte Wege? Vielleicht haben Sie auch Verbesserungsvorschläge. Dann machen Sie mit bei der SÜDBLICK-Aktion: Wie gut ist unser Veedel für Radfahrer? Ihre Meinungen sowie Vorschläge legen wir dem „Runden Tisch Radverkehr“ Rodenkirchen vor. Schreiben Sie Ihre Kritik zu den Schwachstellen oder Gefahrenpunkten der Radwege in Rondorf, Hochkirchen, Höningen und Umgebung sowie Ihre Verbesserungsvorschläge an: newsletter@dorfgemeinschaft.koeln. Hier packen schon einmal die ersten drei sachverständigen Bürger ihre Sorgen aus.
Kirsten Will:
Meine zwei Jungs (9; 12) und ich fahren mit dem Rad innerhalb von Rondorf zum Tennis, zur Musikschule, zum Fußball, zu Freunden, zum Einkaufen…
Ich lasse die Kinder ungern, den kleinen gar nicht, die Rodenkirchener Straße fahren. Da ist man sich nie sicher, ob jemand die Tür ohne zu gucken aufreißt oder einen beim Ein-/Ausparken übersieht. Ich selbst gucke immer für die anderen Verkehrsteilnehmer mit. Wir selbst wohnen in Hochkirchen.
Die Jungs nehmen u.a. den Weg durch den Park, allerdings nur in der hellen Jahreszeit. Ich rate ihnen, entweder den Weg über die Reiherstrasse oder den Birkenweg zu nehmen. Wobei es auch hier schwierig wird, wenn sie z. B. über die Kreuzung an der Eiche, an der Aral Tankstelle oder am Ende der Giesdorfer Straße über die Straße müssen.
Die Kinder werden älter und demzufolge auch sicherer im Straßenverkehr. Dennoch bin ich immer froh, wenn sie heil wieder zuhause ankommen. Auch die Strecke aus Hochkirchen raus in Richtung Friedrich-Ebert-Straße ist nicht ganz ungefährlich. Erst mit dem Radweg an der Unterführung wird es sicherer.
In diesem Zusammenhang ärgere ich mich über die fehlende Beleuchtung auf dem Weg nach Hochkirchen. Ich fahre oft mit dem Rad in die Südstadt und im Dunkeln habe ich das Problem, welchen Weg ich nehme. Durch das Wasserwerkswäldchen ist es wirklich unheimlich im Dunkeln und die Autos drängeln. Den anderen Weg durch Marienburg oder Bayenthal bevorzuge ich trotz des Weges entlang des Forstbotanischen Gartens, wobei auf der Strecke zum „ForstBo“ keine Beleuchtung ist. Das ist gefährlich und unheimlich. Auch die Straßen/ Radwege in die Kölner Südstadt sind häufig in einem schlechten Zustand.
Dann noch ein letzter Satz. Die Tatsache, dass Eltern, die im Ort wohnen, ihre Kinder mit dem Auto zur Schule fahren, kann ich nicht nachvollziehen!
Ulrich Rosendahl:
Ich wohne seit ca. 25 Jahren in Rondorf im Sperberweg und fahre im Dorf und vom Dorf in die Stadt meistens mit dem Rad, weil ich weiß, dass Bewegung notwendig ist. Weiterhin tun die Kurzstrecken dem Motor des Pkw nicht gut. Ich habe ein relativ schweres Rad, das mein Sohn verachtet, aber ich finde es praktisch. Neuerdings habe ich Gepäcktaschen hinten montiert, auch sehr praktisch. Da liegt immer das Schloss drin und die Wasserflasche.
Da ich beruflich viel mit dem Pkw unterwegs bin, kann ich beim Radfahren die Autofahrer gut verstehen. Ich finde es wichtig für einen Radfahrer, nicht zaghaft im Verkehr zu fahren, sondern selbstbewusst. Das ist besonders dann erforderlich, wenn es keinen Radweg gibt. Das möchte ich allen Radfahrern zurufen! Schließlich wird durch uns die Luft fast nicht verschlechtert. Also mehr das Rad nutzen!
Ich bemerke mit Freude, dass in der Innenstadt den Radfahrerinnen und Radfahrern mehr Raum gegeben wird. Wir dürfen an einigen Ampeln sogar bis nach vorn fahren und vor dem ersten Auto auf Grün warten. Ich freue mich auch auf die geplanten Rad-Schnellwege längs der Stadtbahntrasse und Am Höfchen Richtung Autobahnüberführung Robinienweg. Bin gespannt, ob da tatsächlich Fußgänger und Radfahrer eigene Bahnen bekommen und ob die Fahrbahnbreite der Radfahrer tatsächlich 4-4,5 m betragen wird? Ich kann es noch nicht glauben. Aber es wäre sehr schön entspannt auf so einer breiten Straße zu fahren. Auch für die Hundehalter wäre es entspannt. Jetzt müssen wir (meine Frau und ich) immer recht nahe an dem jeweiligen Tier vorbeirollen.
In der Stadt Köln finde ich es besonders unschön, wenn an vielen Kreuzungen oder Straßeneinmündungen eine Kante von 2-3 cm am Bordstein existiert. Der Bordstein wurde abgesenkt, aber nicht bis auf Asphaltniveau. Das ist so unnötig, denn es gibt die Betonsteine, die ohne Geruckel auf dem Rad das Passieren der Fahrbahn ermöglichen (niveaugleich mit der Fahrbahn).
Was mir wirklich im Straßenbild noch fehlt sind z.B. Dreiräder oder Vierräder für ein oder zwei Personen. Für ältere Menschen, die sich unsicher fühlen auf zwei Rädern oder begleitete alte Personen wäre das etwas. Diese Mobile sieht man noch viel zu selten. Die Revolution der Fahrräder mit eingebautem Rückenwind (E-Bike) gefällt mir auch sehr. Die älteren Mitbürger brauchen damit keine Angst mehr zu haben, dass sie nicht mehr nach Hause kommen. Ebenso sind die LED-Leuchten ein Segen. Und ich freue mich über meinen Nabendynamo! Er ist geräuschlos und ich fahre, der Einfachheit halber, immer mit Licht.
Ich wünsche mir für die Zukunft mehr E-Autos. Denn man atmet sehr verunreinigte Luft, wenn ein Pkw mit noch kaltem Motor und kaltem Kat an einem vorbeizieht. Ich hoffe auch, dass ich es noch erlebe, dass die Rodenkirchener Straße in Rondorf verkehrsberuhigt wird mit abgesenkten Gehwegen, wo dann jeder auf den anderen achten muss, damit er gut durchkommt. Ich denke, da wären dann einige feste Blitzer wichtig, die das Tempolimit durchsetzen. Sonst wird wieder Gas gegeben, wenn die Bahn frei ist. Man sollte das Radfahren genießen, solange man es noch kann. Also rauf aufs Rad!
Arne Tiedge
Wir wohnen in der Hahnenstraße kurz vor der Hauptstraße. Auf beiden Straßen muss man echt aufpassen mit den Kids. Wir fahren viel mit dem Fahrrad. Auch zur Schule und zum Kindergarten.
Die paar Fahrradwege, die es gibt, sind nicht an den kritischen Stellen. Die Bürgersteige, auf denen die Kinder fahren, sind oft sehr schmal und auch gerne zugeparkt. Besonders bei uns vorne in der Hahnenstraße wird auch gerne der Bürgersteig zum Ausweichen von Autos genutzt. Diese fahren dann eine längere Strecke einfach über den Gehweg. An die 30km/h in der Hahnenstraße und auf der Hauptstraße hält sich eh keiner. Das heißt: Man hat immer ein etwas mulmiges Gefühl mit den Kindern Fahrrad zu fahren.