Einer von uns: Dirk Lottner

Für viele  Fans des FC Köln ist er immer noch  das große Idol: Dirk Lottner führte als Kapitän die Geißböcke  im Jahre 2000 erfolgreich zurück in die Fußballbundesliga. Was wünscht der Rondorfer  heute seinem langjährigen Verein, der ab Mitte August erneut in der 1. Liga starten kann? Der SÜDBLICK hat Dirk Lottner ganz privat besucht und mit ihm über sein großes Thema diskutiert: Wie kann der Fußballnachwuchs besser gefördert werden? 

Nein, Heimweh hat er nicht. Dirk Lottner fühlt sich wohl als Trainer beim Regionalligisten 1. FC Saarbrücken, mit dem er viel erreicht hat. Und doch hängt sein Herz weiterhin  an seinem FC Köln, für den der Junge aus der Südstadt  in mehr als 160 Spielen  fast 60 Tore erzielt hat.  „Klar, das war meine schönste und erfolgreichste Zeit, die prägt mich bis heute“, gibt er 47jährige offen zu. Auch  wenn die Kontakte inzwischen etwas weniger geworden sind, so beobachtet er doch die Entwicklungen beim Bundesligaaufsteiger nach wie vor sehr  intensiv – und nicht ganz frei von Skepsis. „Euphorie und Leichtigkeit“ zum Beispiel vermisst er momentan etwas. „Die Vorfreude auf die Bundesliga war schon mal größer“  konstatiert er. Und schätzt deshalb die Chancen des 1. FC Köln für die kommende Saison  vorsichtig realistisch ein: „ Man darf sehr zufrieden sein,   wenn es gelingt, sich von Anfang an aus dem Abstiegskampf herauszuhalten und am Ende sicher über dem Strich landet“.

Ein solches Urteil hat durchaus Gewicht.  Denn nicht nur als Spieler mit dem berühmten „Linksfuß“ genießt der 1, 87-Meter-Mann noch immer Kultstatus. Auch als Cheftrainer der U 23 des FC Köln, später der  U17- und der U 21 Bundesligamannschaft  hat der heute 47jährige prägende Spuren hinterlassen; zudem war  er 2010 als Co-Trainer auch für den Profikader mitverantwortlich. Und so reden sie im Verein noch heute voller Respekt über seine hohe soziale wie fachliche Kompetenz, seine stets sehr fundierten  Analysen, seine Führungsqualitäten wie etwa sein tolles Geschick, Spieler klug auf Position zu setzen.

Auffallend häufig fallen dann auch Wertungen wie „ Er ist immer im Umgang einer von uns

geblieben“, hat „ stets ein  offenes Ohr für die Probleme von Spielern“, „geht auf Leute zu und ist immer ansprechbar“. Qualitäten, die im heutigen Profi-Geschäft teilweise verloren zu gehen drohen. Und an diesen Qualitäten will Dirk Lottner auch in seinen aktuellen Aufgaben als Trainer umso konsequenter festhalten. „Junge Spieler haben heute oftmals zu wenig Zeit, sich persönlich weiterzuentwickeln. Wer mal einen Fehler macht, nicht rasch genug die erwartete Leistung bringt, muss zu schnell damit rechnen, dass er gleich rausfliegt. Aber der Charakter eines Spielers ist mindestens so wichtig wie sein fußballerisches Können, beides braucht Zeit, Geduld, gute Führung“. 

Sagt  Dirk Lottner, der seit seinem sechsten Lebensjahr zunächst  bei Rot-Weiß Zollstock spielte, dort früh lernte, sich im Wettkampf durchzusetzen bevor er 1985 zu Fortuna Köln wechselte und dort den Sprung in den Profi-Fußball schaffte. „Eigentlich wollte ich Lagerist werden. Ich hatte meine Ausbildung gerade erfolgreich abgeschlossen, da bot mir Fortuna Köln einen zwei-Jahres-Vertrag an. Zum Glück hatte ich einen Chef, der meine Lage gut verstand. Er meinte, wenn es mit dem Fußball nicht klappt, kommst du in zwei Jahren wieder zu unserer  Firma zurück“ lacht  der Mann, der heute mit seiner Familie glücklich in  Rondorf wohnt, aber doch meistens in der Fußballwelt unterwegs ist. 

Denn bekanntlich kam alles anders.  1997 wechselte der wachechte Kölner zu Bayer 04 Leverkusen, wo er sogar Champions-League-Erfahrung sammeln konnte. 1999 kam er dann endlich zur Geißbock-Elf. Lange Zeit führte er die Mannschaft auch als Kapitän auf das Spielfeld, so zum Beispiel im legendären Aufstiegsjahr 2000 unter Trainer Ewald Lienen. Sein letztes Spiel im Müngersdorfer Stadion krönte er 2004 mit einem sehenswerten Treffer und einer emotionalen Verabschiedung von „seinem FC“.

Seitdem ist ihm vor allem die Förderung des Fußballnachwuchses ein Anliegen: „In einer Millionenstadt wie Köln muss es doch viel mehr Talente geben“ war seine Devise. Deshalb eröffnete er  mit DFB-Fußball-Lehrer-Lizenz  im November 2014 seine eigene Fußballschule in Hürth. „Lottes Kicker“ wollen Erlebnisfußball statt Ergebnisfußball bieten. In der Soccer Arena in Hürth hat jeder Fußballbegeisterte  im Alter zwischen 6 und 15 Jahren die Möglichkeit, einmal  in der Woche neben seinem Vereinstraining unter der Leitung lizensierter Trainer ganz gezielt individuell zu üben, seine Technik, sein Passspiel oder seine Torschussqualität zu verbessern.  Das Angebot ist vielfältig – auch der Besuch eines Trainings der Bundesligamannschaft des 1.FC Köln gehört dazu.

Ob wöchentliches Zusatztraining, Feriencamps oder Vereinscamps, stets steht  in dieser Fußballschule  die Freude am Spiel im Mittelpunkt.  „Um das individuelle Potenzial eines Jugendlichen zu erkennen, muss er nicht jeden Tag auf dem Trainingsplatz sein. Weniger ist manchmal mehr. Denn mir ist es wichtig, dass jemand auch seine eigene Kreativität fördern kann“ ist Dirk Lottner überzeugt. Und hat damit offenbar Erfolg.  Denn einige seiner Sprösslinge haben bereits den Sprung zu renommierten Vereinen wie Borussia Mönchengladbach oder Alemannia Aachen geschafft.

Aber dies ist für ihn nicht das Entscheidende: Ihm kommt es darauf an, die Fußballvereine im Kölner Süden  wie etwa  den SC Rondorf mit seinem Angebot zu unterstützen und zu ergänzen. Mit diesen Vereinen würde er gern noch enger kooperieren – sozusagen als „Schnittstelle“. So gibt es bereits die Vereinscamps, bei denen die Trainer von Dirk Lottners Schule zum Verein kommen, mit diesen Trainingseinheiten auf dessen Gelände absolvieren. Dieses Konzept möchte man weiter ausbauen. „Den kleineren Vereinen müssen wir mehr denn je den Rücken stärken. Denn sie sind die wichtigste Basis für den Volkssport Fußball.“ An dieser Stelle wird der sportlich so Erfolgreiche  durchaus auch emotional, wenn er beklagt, dass die Fußball-Verbände des DFB  die Basis vernachlässigen: „ Für die Belange der kleinen Teams setzt sich dort niemand ein!“ Und dann haut der Ex- Profi noch eine weitere  Erkenntnis raus: „ Um die raren Talente gibt es ein immer brutaleres Hauen und Stechen. Das tut den jungen Spielern nicht gut! Dabei gehen Menschlichkeit, Offenheit, Charakter verloren“.  Er weiß, wovon er spricht: Beim  1. FC Saarbrücken hat der Coach eine ganz neue Mannschaft aufgebaut, damit zweimal hintereinander den Sprung in die dritte Liga nur ganz knapp verpasst. Die Folge: Die besten Spieler sind abgewandert – und der Trainer muss jetzt wieder neu aufbauen.

Bei solchen Betrachtungen verliert der erfahrene Profi  nicht den Blick für das größere Ziel: „Der deutsche Fußball war lange Zeit  internationales Vorbild. Dies ist vorbei.  Jetzt ist deshalb der Zeitpunkt, wo man manche Dinge kritisch hinterfragen muss. Was wir wieder stärker fördern müssen, sind starke Persönlichkeiten!“ Wer Dirk Lottner zuhört, spürt: Dieser Mann brennt noch immer für das runde Leder. Vielleicht kann er seiner geballten Energie auch eines Tages wieder in seiner Heimatstadt Köln freien Lauf lassen …..

Wer Näheres zu „Lottes Kicker – die Dirk Lottner Fußballschule“ wissen will, schreibt an

 info@lotteskicker.de

Meine Straße: Sesamstraße

Alle Welt kennt diese Straße. Wirklich? Anwohnerin Ulrike Neuss hat  da ihre ganz eigenen Erfahrungen gesammelt. Als sie 1990 in die Sesamstraße zog, ahnte sie nicht, welche lustigen Erlebnisse sie und ihre Familie dort erwarten würden. 

Schon die Geburt unserer Tochter Katrin stand unter dem Motto: „Ein Baby für die Sesamstraße“. Als Geschenke kamen prompt Kekse für den großen Bruder, diverse Sesamstraßenstrampler fürs Baby und Ernie, Bert und Tiffy- Figuren. Sesamstraßenposter zierten bald die Türen der Kinderzimmer und die Hasen im Garten erhielten  die Namen Samson, Oskar und Tiffy. Bei teuren Einkäufen wie Schrank, Fernseher, Auto, ja sogar beim Termine vereinbaren mussten wir uns erst ausweisen, weil niemand uns glaubte, dass wir in der Sesamstraße wohnen, sondern dies  allenfalls für einen schlechten  Scherz hielten. Oder gar einen echten fake.

Vor allem unsere Kinder wurden nicht ernst genommen, wenn sie ihre Adresse angaben. Richtig hart traf es unseren Sohn Christoph im Alter von drei Jahren: Er war ausgebüchst und machte einen „selbständigen Spaziergang“ durch die Umgebung.  Ergebnis:  Er landete bei einer Polizeiwache. Der Polizist meinte dort gestreng zu uns: „Lassen Sie Ihren Jungen nicht so viel fernsehen, er behauptet schon, er wohne in der Sesamstraße. Bringen Sie ihm lieber mal die richtige Adresse bei!“

Beim 25jährigen Jubiläum der Sesamstraße im Februar 1998 stand unser Telefon nicht mehr still; Funk und Fernsehen standen vor der Tür. Jeder wollte die echten Kinder aus der Sesamstraße kennenlernen. Sogar zu einer RTL-Liveshow wurden wir eingeladen. Es wurden Filme gedreht, die Kinder  waren Krümelmonster, wurden in Mülltonnen gesteckt, sollten mit Quietsche Entchen in der Badewanne planschen und so weiter. Es gab einen riesigen Berg an Fanpost und Eltern von überall her pilgerten mit ihren Kindern nach Hochkirchen in die damals einzige Sesamstraße Deutschlands, um Fotos mit dem berühmten  Straßenschild zu machen. Was sie alle nicht wussten: Eigentlich  hat unsere Straße gar nichts mit der Fernsehserie zu tun, die ja in Hamburg produziert wird. Unsere idyllische Sackgasse mit neun Flachdach-Reihenhäusern liegt vielmehr im ruhigen Märchenviertel in Hochkirchen und der Name stammt von dem Satz „Sesam öffne Dich“ aus dem Märchen Ali Baba und die 40 Räuber. Doch alle Kinder unseres kleinen Weges sind bis heute stolz auf ihre Sesamstraße, die 1978 entstanden ist. Und die Erfolgsgeschichte geht weiter. Im Mai schenkte uns Katrin eine 

„Enkelin für die Sesamstraße“. Alle Nachbarn fühlen sich wohl hier. Wir kennen einander und es ist selbstverständlich, dass wir aufeinander achten und gegenseitig aufpassen. Bei uns kann man wunderbare Dinge sehen: Eichhörnchen hüpfen von Ast zu Ast, oft auch mit ihren Jungen. Viele Vogelarten nisten hier. Ein Igel wandert von Garten zu Garten. Die Vorgärten zum Nachbarschaftsplausch. Nur die inzwischen viel zu hohen Bäume machen einem  manchmal das Leben schwer: Sie wurzeln unter die Garagen und die Tore bekommt man kaum noch zu. Schlimmer war, dass vor 15 Jahren das Hochwasser in die Souterrain-Räume schwappte. Aber auch das haben wir in guter Nachbarschaft überstanden.

In der nächsten Ausgabe Anfang September besuchen wir den Birkenweg. Wollen  Sie uns Ihre Straße auch einmal ganz persönlich vorstellen? Welche Alltagserlebnisse verbinden sich damit? Zeigen Sie uns so  die Vielfalt unseres Wohngebietes! Schreiben Sie an:  newsletter@dorfgemeinschaft.koeln.

Meine Straße:  Der Uhuweg

Hier drehten einmal Raubvögel ihre Kreise und hüteten Schäfer ihre Herde. Bis dort die „Holländische Siedlung“ entstand. Der Uhuweg wurde so für Tom Grothkopp und seine Familie eine Chance, mit vielen anderen  Menschen gemeinsam neu zu starten. Die  Fußballfeste sind noch immer legendär. Doch leider geriet die beschauliche Siedlung einmal auch in die Negativschlagzeilen.

 

„Römerhof“ nannte die Bauträgergesellschaft Wilma die Neubausiedlung Uhuweg, die in den 1990er Jahren zeitlich zwischen Waldkauzweg und Merlinweg entstand. Reste dieses Hofes soll es östlich der Siedlung unter dem Spargelfeld geben. Ende 1995 gehörten wir zu den ersten Siedlern inmitten einer Brache, über der damals noch Lerchen sangen, Raubvögel ihre Kreise drehten und der Schäfer mit Hund und Herde zog. Mit dem Aushub der Häuser wurde der Autobahnwall errichtet, mit zunehmender Bebauung gingen Lärmbelastung und der Blick auf Raffinerie zurück.

 

In den Uhuweg zogen viele aus ganz Deutschland zugereiste Familien. Die meisten kamen aus beruflichen Gründen, viele wählten den Standort, um bequem zur Arbeit zu kommen, für manche, um über die nahe Autobahnauffahrt schnell in Bonn oder gar Düsseldorf zu sein. Für uns war es eine Chance, dass viele Menschen miteinander neu starteten, sich schnell Bekanntschaften schlossen, Freundschaften entstanden. Zumal die meisten mit Kinderwünschen und jungen Kindern in den Uhuweg zogen, Eltern gemeinsam zusahen oder mitspielten.

 

Unsere Kinder hatten eine wunderschöne Zeit, konnten herrlich auf der Spielstraße ihre Runden drehen, spielen, kreativ sein. Wir als Eltern fanden schnell zueinander. Nachbarschaftshilfe war großgeschrieben, Feiern, Straßenfeste und die berühmten Bauten für die gemeinsamen Fußballereignisse sind legendär. Ein Trupp fährt noch heute gemeinsam zu europäischen Austragungsländern von Fußballmeisterschaften.

 

Mittlerweile sind die Kinder im Studium, im Beruf, die gepflasterten Flächen erscheinen überproportioniert, die Autos werden immer zahlreichen und üppiger, die Kommunikation zwischen den Nachbarn selektiver, der Wettbewerb, „wie sichere ich mir den Parkplatz genau vor meinem Haus“ findet täglich statt. Der Uhuweg reiht sich in die Bürgerlichkeit vieler anderer Straßen ein, die einstmals als Siedlung mit Gemeinsinn begonnen hatten.

 

Als „Holländische Siedlung“ wurde der Uhuweg oft bezeichnet. Tatsächlich kamen die Maurerkolonnen aus den Niederlanden, wie auch die Ziegel, welche der Straße den Charakter geben. Ein halbes Dutzend Haustypen wurde innerhalb von zwei Jahren realisiert, recht willkürlich zur Himmelsrichtung platziert. Das attraktive am Klinker ist, dass er den Fassaden über viele Jahrzehnte einen schönen, geschlossenen Charakter gibt, er schützt den Uhuweg vor unpassenden Fassaden und abstrusen Veränderungen. Diesen bemerkenswerten Gesamteindruck, zu dem auch die Doppelgaragen mit überdimensioniertem Dach zählen, stören die 70 billigen weißen Garagen – es wurde am falschen Ende gespart. Anders als im Waldkauz- und Merlinweg wurden Grundstücke für eine individuelle Bebauung reserviert. Es entstanden einige sehr schöne Häuser, andere von belangloser Architektur.

 

Eine Bereicherung ist die Nähe zum Park, an den viele Häuser grenzen. Von hier aus kam mutmaßlich der Mensch, der bei uns im Jahr 2006 das 29. Feuer einer Brandstiftungsserie entzündete. Die Schadensbilanz: Vier Fahrräder, drei Autos, zwei Carports und die angrenzenden Fassaden und Fenster, mehr als 200.000 Euro. Die Flammen waren in der kalten Januarnacht weit über unsere Häuser hinweg sichtbar. Damit fand Rondorf erstmals in allen Kölner Print- und Funkmedien, landesweit im Fernsehen statt. Die provisorische Beleuchtung im Park ist seither Dauerzustand. Ein Täter wurde nie ermittelt. Immerhin war die Brandserie damit abrupt zu Ende.

 

Nächsten Monat besuchen wir die Sesamstraße. Wollen Sie uns Ihre Straße auch einmal ganz persönlich vorstellen? Welche Alltagserlebnisse verbinden sich damit?Sie wollen  anderen zeigen, dass Sie  in der schönsten und besten Straße des gesamten Wohngebietes ihr Glück  gefunden haben? Oder eher Tadel als Lob? Alles ist möglich. Schreiben Sie uns unter: newsletter@dorfgemeinschaft.koeln.

Eine von uns: Shahd aus Syrien

Sie floh mit ihrer Familie vor drei Jahren aus dem syrischen Bürgerkrieg nach Deutschland. Die Fahrt über das Mittelmeer, den harten Weg durch den Balkan hat Shahd bis heute nicht vergessen. Jetzt lebt die 18jährige Schülerin in Rondorf. Sie besucht mit großer Freude das Gymnasium, hat neue Freunde gefunden – während in ihrer Heimatstadt Idleb der Krieg härter tobt denn je. Der SÜDBLICK hat sie besucht.

Ihr Zimmer teilt sie mit ihren drei Geschwistern. Ihre Zwillingsschwestern sind etwas älter als sie, der Bruder ist fünf Jahre jünger. Das Zusammenleben auf engem Raum ist nicht immer ganz einfach. Es fehlt die Ruhe zum Lernen, manchmal möchte man auch einfach mal alleine sein können. Aber Shahd ist  verständnisvoll; sie hat es gelernt, Rücksicht zu nehmen und gelassen zu bleiben. Für sie ist es das wichtigste, dass sie hier, am Ortsrand von Rondorf, endlich ein neues Zuhause gefunden hat. Hier fühlt sie sich jetzt mit ihrer Familie sicher ohne die lauten Geräusche der Flugangriffe, die sie in ihrer syrischen Heimat erleben musste.  Sie gehört nämlich zu den Hunderttausenden, die der Bürgerkrieg zur Flucht zwang. Doch darüber zu reden, fällt ihr auch drei Jahre später noch immer nicht leicht.

Shahd wurde im April 2001 geboren, in der Stadt Idleb im Nordwesten von Syrien, nur 20 Kilometer von der türkischen Grenze entfernt; vor Ausbruch des Bürgerkrieges lebten in dieser Stadt einmal fast 165.000 Menschen. Ihre Familie gehörte dazu.  Als die Lage in Syrien irgendwann hoffnungslos und ohne Perspektive auf eine Arbeit war, ging ihr Vater mehrere Jahre in den Libanon zu einer Werkstatt für Möbelherstellung, Holzlackierung, Küchenaufbau. Bei dem Inhaber, einem Armenier, war er so hoch geschätzt, dass er für seine sechsköpfige Familie daheim ein Haus erwerben und später sogar einen kleinen Laden für Holzbedarf in Idleb eröffnen konnte. Doch dann kam der Bürgerkrieg, die Zeit wurde Jahr für Jahr härter, die Lebenshaltungskosten stiegen stark. Als Mitte 2011 der Bürgerkrieg mit voller Wucht entbrannte, wurde die Lage lebensgefährlich. Der Vater erinnert sich: „ Meine Heimatstadt wurde belagert, bewaffnete Gruppen überfielen unsere Häuser, raubten, töteten, verhafteten viele Menschen. Besonders die Luftschläge der syrischen Regierung auf die Innenstadt waren schrecklich“. Im Zuge des Bürgerkrieges in Syrien wurde die Stadt im März 2015 von der islamistischen Rebellenallianz Dschaisch al-Fatah eingenommen.

Shahd und ihre Geschwister erinnern sich, wie die Kämpfer des IS in ihre Stadt eindrangen. Ihre Eltern versuchten zu verhindern, dass sie die Männer erkannten, um sie nicht zu verängstigen; doch durch die Fenster konnten sie die schwarz Uniformierten dennoch genau beobachten. Die meisten Einwohner flohen aus der Stadt. „Zunächst wussten wir nicht wohin. Dann entschieden wir uns für die nahe gelegene Türkei“ erzählt sie. Nur mit ihrer Schultasche bepackt floh sie mit den Eltern und ihren drei Geschwistern dorthin. Nach fünf Monaten  folgte 2015 die abenteuerliche Flucht  bis nach Deutschland. Zusammen mit 49 anderen wagten sie die riskante Mittelmeerfahrt nach Griechenland.

Dass der Vater in all der Hektik bei einem Sturz auf dem offenen Meer etwa seine Brille verlor, nicht mehr gut sehen konnte, war nur eines der Probleme. Krankheiten kamen dazu. Die Verzweiflung: Was kommt jetzt? Ihr Weg führte weiter durch Mazedonien, Serbien, über den ganzen Balkan bis Ungarn, dann erreichten sie Österreich. Die Flucht endete schliesslich nach mehreren Zwischenaufenthalten in Köln. Und im Mai 2016 vermittelten ihnen engagierte deutsche Unterstützer eine eigene Wohnung in Rondorf. Endlich raus aus der umgebauten stickigen Lagerhalle eines ehemaligen Baumarktes, in der sie mit  vielen anderen eher schlecht als recht zwischen dünnen Sperrholzwänden und unter miserablen hygienischen Bedingungen zunächst untergebracht waren. Aufgrund der Menge der Menschen fehlte auf dem kleinen Fleck jede Privatsphäre. Am Pfingstwochenende aber holten sie deutsche Freunde ab; sie hatten nichts ausser mehreren Plastiktaschen voll schmutziger Wäsche bei sich. Die neue Wohnung selbst war leer; Keine warme Heizung, kein Licht, keine Möbel. Helfer fanden sich ein, die das Notwendigste regelten.

Überhaupt trafen sie in Köln viele freundliche Leute, auch diese Erfahrung hat sich fest in das Gedächtnis von Shahd eingeprägt.  Sie denkt aber auch an ihre Heimat, als das Land noch schön und friedlich war: „Die vielen Religionen haben sich gegenseitig respektiert, wir hatten ein normales Leben. Doch der IS hat vor allem den Frauen ihr Rechte genommen“. Deshalb ist ihr Wunsch groß, dass es eines Tages in Syrien wieder so sein wird wie früher. Sie glaubt daran, dass ihr Land mit seinen vielen gebildeten, fleißigen und weltoffenen Menschen dann wieder neu aufblühen kann. Über Whats App steht ihre Familie von Köln aus weiter in Kontakt mit den Verwandten zuhause, kann die aktuelle Entwicklung dort gut verfolgen. Ihr großer Wunsch ist es, eines Tages wieder dorthin reisen zu können, Familienangehörige und Freunde wiederzusehen, die man zurücklassen musste. Vor allem ihren Freund Najib vermisst sie sehr.

Die Odyssee war für Shahd und ihre Geschwister auch mit mehrmaligem Schulwechsel verbunden. Die Gesamtschule lehnte sie und ihre beiden Schwestern nach dem Umzug leider ab – ohne jedes Gespräch, ohne Begründung. Doch dann hatten sie Glück: Das katholische Irmgardis-Gymnasium im Bayenthal nahm die drei Mädchen aus Syrien im Herbst 2016 auf. „Das war für uns genau das Richtige! Wir hatten gleich das ehrliche Gefühl, willkommen zu sein!“ weiss sie heute, auch wenn der Schulalltag noch immer hart ist – vor allem deutsche Literatur ist für sie schwere Kost; dafür klappt es in den naturwissenschaftlichen Fächern umso besser. „Aber wir haben im Gymnasium von Anfang an neue Freunde gefunden und sehr viel Unterstützung bekommen“ berichtet die junge erwachsene Frau fröhlich.  Und hofft voller Zuversicht, dass es auch mit dem Abitur klappt. Andere Schülerinnen und Schüler haben sich bereitgefunden, zu helfen, wo es Lernschwierigkeiten gibt.

Und was kommt danach? Shahd hat schon durchaus konkrete Pläne: „Ich würde gerne andere Städte kennenlernen und in fremde Länder reisen“. „Ja, ich möchte gerne anschliessend studieren. Am liebsten Architektur“. Dass sie bald vielleicht das Abitur machen kann, motiviert sie sehr. Köln gefällt ihr inzwischen gut: „Mit der Zeit lernte ich die Stadt  richtig zu lieben!“ Sie räumt aber auch ein, dass es immer noch Schwierigkeiten mit der Kommunikation gibt: „Die Deutschen denken vielfach komplett anders als ich“. Und manche Vorurteile machen sie noch immer traurig.

Inzwischen geht auch ihr jüngerer Bruder auf das gleiche Gymnasium. Und hofft: „Wenn  in einigen Jahren ein Gymnasium nach Rondorf kommt, kann ich davon vielleicht sogar noch profitieren!“ Der Vater hat ebenfalls einen großen Wunsch: Er möchte wieder in seinem erlernten Beruf als Schreiner arbeiten. Und ihre Mutter, die in Syrien einen eigenen Frisörsalon hatte, würde auch wieder gern ihr Können zeigen. Für Shahd steht eines  fest: Sie will alles dafür tun, dass sich ihre Familie hier in Deutschland ein neues Leben aufbauen kann. Und für die vielfältige Unterstützung möchte sie allen Rondorfern und den vielen anderen Helfern auf diesem Wege auch einmal DANKE sagen: „Wir haben in Deutschland viel Hilfe, Offenheit und Freundschaft erfahren. Dies möchten wir gern zurückgeben“.

Eine von uns: Marietta Horton, Schulgründerin

Sie baute Kölns angesehenste internationale Schule auf, in der heute 840 Jugendliche aus  50 Nationen zusammen lernen: Marietta Horton ist die Gründerin der St. George´s school, die in Rondorf gerade ihren zehnten Geburtstag feierte. Jetzt hat die Patronin ein neues Ziel:  Sie möchte das weiträumige Haus an der Kappellenstraße öffnen für Projekte mit der Bevölkerung  aus dem  Ort und vor allem die Jugendlichen aus dem Wohngebiet für gemeinsame interessante Club-Angebote  gewinnen.

„Nein, ich bin gar nicht gerne zur Schule gegangen“ erzählt Marietta Horton, die jüngste von fünf Kindern, lachend. „Und deshalb dachte ich mir später, meinen Kindern soll es einmal besser gehen“. Als sie dann einen Briten heiratete, entdeckte sie, dass Kinder in angelsächsischen Ländern „irgendwie  viel fröhlicher beim Unterricht sind. Aber nur dann, wenn Kinder eine freundliche, positive Atmosphäre wahrnehmen, arbeiten sie auch motiviert mit“. Davon überzeugt, kam ihr 1985 die gewagte Idee, eine Schule nach englischem Vorbild zu schaffen. Zunächst vor allem für die Kinder von englischen Soldatenfamilien, von Diplomaten – und für ihre eigenen.  Mit 15 Schülerinnen und Schülern fing es damals in zwei provisorischen Pavillonbauten an. „Das Risiko habe ich ganz alleine getragen und einen ziemlich einsamen Kampf mit den Behörden geführt, die haben uns damals als Paradiesvögel belächelt“ erzählt die überzeugte Rheinländerin.

Allerdings: Damals dachte niemand, dass das Projekt einmal derart wachsen würde. Denn deutsche Kinder konnten zunächst nur mit  Ausnahmegenehmigung aufgenommen werden, so waren seinerzeit die Schulgesetze. Doch die Idee einer traditionellen britischen Privatschule mit  englischem Lehrplan und entsprechenden Abschlüssen setzte sich rasant durch. Heute managt Marietta Horton gleich drei imposante internationale Schulen:  In Duisburg-Düsseldorf, in München und eben in Köln. Dort werden momentan 840 Mädchen und Jungen von 125 Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet, die zu 80 Prozent von der Insel kommen, weitere zehn Prozent aus dem common wealth.

Gerade dieser Punkt macht der überzeugten Europäerin momentan jedoch einiges Kopfzerbrechen: „Wenn Großbritannien die Europäische Union verlässt, stehen wir vor vielen ungelösten Problemen, voran die Aufenthaltserlaubnis für unsere Fachkräfte“ bedauert sie ganz offen die aktuelle politische Entwicklung. Und fügt die Frage hinzu: „Wie passt dies alles in eine Zeit, die verstärkte internationale Zusammenarbeit braucht?“ Ihre Schulen, davon ist sie fest überzeugt, leben Internationalität wunderbar vor. Werte wie Toleranz, soziales Denken, Fairness  und Integrität gehören hier ebenso zu den selbstverständlichen Grundlagen der Erziehung wie Offenheit für die Welt. Marietta Horton ist noch ein weiteres Ziel wichtig: Sensibilität für neue Entwicklungen.  Deshalb freut sie sich auch, wenn  Schülerinnen und Schüler die Aktion „Fridays for future“ unterstützen. „Ich bewundere die Kinder, die sich für ein besseres Klima einsetzen. Da hat unsere Generation Fehler gemacht. Wir haben zulange nur geredet“ räumt sie ein.

Eines mag sie deshalb gar nicht: Wenn man ihrer Schule den Stempel aufdrückt, elitär zu sein. „Diese Kritik trifft uns sehr, weil dies gar nicht mit unseren Grundsätzen vereinbar wäre, wie jeder weiss, der einmal in unsere Schulen hineingeschaut hat“. Und sie fügt hinzu: „Auch wenn dies in Deutschland negativ gesehen wird, aber Eliten muss es geben. Wir engagieren uns deshalb bewusst auch dafür, die leader von morgen auf den Weg zu bringen – auch wenn nicht jeder unserer Absolventen ein leader wird“. Aber dass  jene, die in Rondorf erfolgreich die Schulbank gedrückt haben, anschliessend an den besten internationalen Universitäten studieren und  in Spitzenjobs Unternehmen innovativ bewegen, dies macht sie schon ein bisschen stolz. Dann erzählt sie die Anekdote, wie ihr neulich auf einem Flughafen ein sehr erfolgreicher Topmanager auf die Schulter klopfte. „Als ich ihn erstaunt anschaute, sagte er mir, auf Ihrer Schule in Rondorf habe ich meinen Abschluss gemacht! Hier fing es für mich an!“

Die Verbindung von akademischer Bildung mit englischer Kultur und traditionellen englischen Werten – dafür will die St. George´s school stehen. Dass Leistungswille und hohe Lernbereitschaft hier zum britischen Schulalltag gehören, dies wird schon in der Eingangshalle demonstriert:  Auf einer großen Tafel werden dort die besten eines Jahrgangs namentlich verewigt. Doch auch dies ist der Trägerin des Bundesverdienstkreuzes wichtig:  „Wir bekommen ja vom Staat keinen Cent wie andere Privatschulen. Alles müssen die Eltern aus der eigenen Tasche finanzieren. Aber wo das Geld etwas knapper ist, stellen wir sehr großzügig Stipendien zur Verfügung“.

Noch steht der repräsentative gelbe Gebäudekomplex  der St. George´s school solitär auf dem großen Feld an der Kappellenstraße. Wie denkt man darüber, dass dort in wenigen Jahren ringsum ein großes Neubaugebiet mit Schulen, Sportanlagen, Kindergärten, Wohnkomplexen für 4000 Menschen  ein völlig verändertes Umfeld schafft?  Marietta Horton hat da eine klare Meinung: „Ich sehe diese Entwicklung sehr positiv, vieles kommt neu in Bewegung, der gesamte Ort dürfte davon erheblich profitieren“. Und damit ist sie bei einem Gedanken, der sie schon länger beschäftigt: Man fühle sich in Rondorf seit zehn Jahren sehr gut aufgenommen, wünscht sich aber eine noch bessere Integration in die örtliche Gemeinschaft. Ideen dazu gibt es: Im Sportbereich könne man enger kooperieren.  Schulclubs möchte man öffnen für junge externe Gäste aus der Nachbarschaft. Im kommenden Sommer seien bereits entsprechende  Angebote denkbar. Sogar die Realisierung eines Musicals steht zur Debatte, wenn das klappt, würden viele lokale Kräfte zusätzlich gebraucht. Und beim Rosenmontagszug der Rondorfer und Hochkirchener  mitlaufen? „Das ist eine ganz wunderbare Idee“, meint die Patronin, bei der allerdings dazu noch niemand angeklopft hat.

„Mir ist das Wir-Gefühl wichtig“ fasst sie ihre Philosophie zusammen. Und meint damit nicht nur den interkulturellen Zusammenhalt in der bunten schulischen community, sondern mehr denn je auch das Zusammenwirken mit den Bürgerinnen und Bürgern aus der unmittelbaren wie weiteren Nachbarschaft.  Infos: www.stgeorgesschool.com

Eine von uns: Bastienne Blatz

Sie ist die stumme Stimme von Angela Merkel: Beim großen TV-Duell am 3. September 2017 vor den letzten Bundestagswahlen hat Bastienne Blatz es Gehörlosen ermöglicht, die Fernsehdebatte ebenfalls live zu verfolgen. Die Dolmetscherin für Gebärdensprache arbeitet mit ihrem Rondorfer Unternehmen Skarabee dafür, dass diese Menschen ihren Alltag besser bewältigen können.

Wie übersetzt man Rondorf? Bastienne Blatz richtet zuerst zwei Finger gekreuzt nach oben, formt dann schnell einen geschlossenen Kreis, streckt für das „N“ Zeigefinger und Mittelfinger nach unten und deutet auf ihrer Handfläche mit kurzer Bewegung schließlich etwas sehr kleines an. 2001 hat die heute 43jährige Frau mit drei Partnern das Unternehmen Skarabee gegründet, das inzwischen mit seinen vielfältigen Dienstleistungen für Gehörlose zu den führenden in Deutschland gehört. Die 15 Mitarbeiter haben vor zwei Jahren in einem schicken Altbau in der Rondorfer Hauptstraße neue, größere Räumlichkeiten bezogen, denn das Unternehmen wächst stark. Gerade kommen zwei neue Dolmetscher hinzu. „Wir bräuchten noch viel mehr Fachleute, denn der Bedarf ist immens, aber die sind nicht so einfach zu finden“ erklärt die Geschäftsführerin.

Gehörlosen die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen, das ist schon seit dem 16. Lebensjahr ihre Vision. Mit einem Kurs bei der Volkshochschule, da besuchte sie noch das Gymnasium, fing es an; es folgte ein Studium der Sonderpädagogik, ein Dolmetscherstudiengang in Frankfurt, ständige Weiterbildung. Denn ihr Ehrgeiz ist es, eine hochprofessionelle Leistung anzubieten in einem Berufsfeld, das noch relativ jung ist. Dabei macht die Unternehmerin deutlich: Auch die Gebärdensprache ist eine eigene Sprache mit anerkannter Grammatik, wobei Emotionen über die Mimik vermittelt werden. Doch das stößt durchaus auch an Grenzen: Wie zum Beispiel kann Musik übermittelt werden?

Skarabee arbeitet heute in drei Bereichen: Die Akademie bietet Schulungen und Workshops an für Fachkräfte ebenso wie für taube Menschen und deren Angehörige. Die Dolmetscher begleiten ihre Kunden in nahezu allen Lebenslagen: Am Arbeitsplatz, bei Behördengängen und Terminen, in der Schule oder dem Studium – oder auch bei Hochzeiten. Zwei Bürokoordinatoren betreuen Kundenanfragen auf allen Kommunikationswegen und organisieren Dolmetscherteams für Großveranstaltungen und jeden denkbaren sonstigen Bedarf.

Besonders stolz ist man bei Skarabee auf das technische Herzstück, das moderne Studio mit Webcam und allerlei technischen Raffinessen unter dem Dach. Hier werden zum Beispiel Internetseiten für Behörden, Stiftungen, Unternehmen für eine barrierefreie Kommunikation gestaltet.

Außerdem arbeitet man für eine Firma, die einen telefonischen Dolmetscherdienst für gehörlose Menschen anbietet, der rund um die Uhr besetzt ist. Dort rufen Gehörlose den Dienst an, erreichen dort eine Dolmetscherin, die dann ihre Telefonate simultan verdolmetscht. „Hier arbeiten wir gerne mit, denn es ist für alle Betroffenen ein absoluter Traum, alle Angelegenheiten auf diesem Weg schnell und relativ bequem regeln zu können“ freut sich Bastienne Blatz.

Auch wenn die 50-Stunden-Woche durchaus stressig sein kann, so macht ihr doch die Interaktion zwischen den Menschen viel Freude, weil sie diesen die Chance eröffnen kann, sich trotz ihres Handicaps gut zu verstehen. „Und ich liebe es außerdem, ständig neue Situationen kennenzulernen“ erklärt sie weiter. Da gibt es vormittags zum Beispiel einen Lehrgang für Gabelstapler und am Nachmittag eine Verköstigung im Schokoladenmuseum. Aber immer geht es darum, die Lebenswelt Gehörloser optimal zu unterstützen. Stolz ist ihr Unternehmen auch darauf, einen der wenigen in Deutschland tätigen tauben Dolmetscher als Partner in der Firma zu haben. Denn dies ermöglicht es, Verdolmetschung in weitere Fremd-Gebärdensprachen wie russisch, polnisch anzubieten.

Mehrmals in der Woche sitzt Bastienne Blatz am Abend im Studio des Bonner TV-Senders Phoenix. Dann übersetzt sie abends live die Sendungen „Tagesschau“ und „Heute Journal“ für die rund 80.000 Gehörlosen in Deutschland. Da sie die Texte vorher nicht kennt, die Nachrichtensprache oft sehr komprimiert ist, sind hohe Konzentration und eine gute Vorbereitung unerlässlich. Eine besondere Herausforderung war für sie die Aufgabe, vor den letzten Bundestagswahlen das TV-Duell der Kanzlerkandidaten zu übersetzen. Ihr fiel die Aufgabe zu, Kanzlerin Angela Merkel zu dolmetschen. Eine Herausforderung, an die sie sich gern erinnert, denn die Kanzlerin spreche in klaren, gut aufgebauten Sätzen, die gut zu kommunizieren sind. Aber so einfach sei nicht jeder!

Die Expertin aus Rondorf wünscht sich sehr, dass mehr TV-Programme wie Wissenssendungen oder Dokumentationen verdolmetscht werden. Das Bewusstsein hierfür ändert sich wohl allmählich: Es gibt Überlegungen, dass künftig auch der ARD-„Brennpunkt“ bei Phoenix für Gehörlose übersetzt wird. Dennoch glaubt sie, dass andere Länder wie in Skandinavien im Umgang mit Gehörlosen viel weiter sind. „So wäre es wichtig, betroffenen Kindern schon von früh an die Gebärdensprache beizubringen. Doch da passiert immer noch zu wenig“, sagt die 43jährige, die die alltäglichen Probleme aus der eigenen Familie kennt, denn ihr Mann ist gehörlos und ihre beiden Kinder haben es gelernt, trotzdem gut mit ihm zu kommunizieren.

Und dann hat Bastienne Batz noch einen persönlichen Appell: „Gehörlosigkeit sieht man nicht. Deshalb ist es so wichtig, die Umwelt zu integrieren, damit alle etwas offener damit umgehen“. Dass sich im Kölner Karneval mit den „Jecke Öhrchen“ auch eine eigene Gruppe gehörloser Kinder gebildet hat, findet die Rondorfer Unternehmerin deshalb schlicht „klasse“.

Auch wenn sie beruflich viel unterwegs ist, fühlt sie sich hier im Kölner Süden ausgesprochen wohl. „An Rondorf gefällt mir, dass es sich den Charme seiner ursprünglich dörflichen Struktur gut bewahrt hat – und trotzdem ist man jederzeit schnell mitten in der Großstadt“.

Mehr Infos: www.skarabee.de. Kontakt: info@skarabee.de

Einer von uns: Jupp Scheer

Es geht wieder los: Wenn am Rosenmontag pünktlich ab 14.30 Uhr von Hochkirchen bis Rondorf alles schunkelt, tanzt und bützt, dann hält er die Zügel fest in der Hand: Jupp Scheer ist seit 14 Jahren Zugleiter im Veedelszoch, der eine ganz besondere Geschichte hat – und sich gerade neu erfindet.

So schnell bringt den Urkölner eigentlich nichts aus der Ruhe. Aber eines kann Jupp Scheer dann doch leicht in Rage versetzen: „Hier“, setzt er mit dem Finger ein Ausrufezeichen in die Luft und packt einen Stapel Papier auf den Besprechungstisch. „Schon wieder  ist die ordnungsbehördliche Erlaubnis zur Durchführung des örtlichen Karnevalsumzuges   um mehrere Auflagen umfangreicher geworden! Jedes Jahr kommen neue Bestimmungen dazu“  stöhnt er.  Nicht weniger als sieben eng bedruckte Seiten mit Vorschriften, Hinweisen,   Beantragungen muss er inzwischen  Punkt für Punkt abarbeiten, bis er grünes Licht bekommt für den gemeinsamen Karnevalsumzug 2019 der KG „Löstige Öhs“ und der KG „Der Reiter“ „gemäß § 18 des Strassen- und Wegegesetzes NRW“, abgekürzt StrWG. Und dies ist nur eines von vielen Formularen, Nachweisen, Bescheinigungen, die für drei Stunden Frohsinn zu bearbeiten sind.  Alaaf!

Spätestens jetzt merken wir: Karneval ist eine sehr ernste Sache, Verwaltungen verstehen keinen Spaß – außer natürlich Leute wie Jupp Scheer, selbst routinierter Mitarbeiter beim Bezirksamt – und wahrscheinlich gerade deshalb eine Idealbesetzung für diesen stressigen und verantwortungsvollen Job des Zugleiters.

Schon Mitte September hat er den Antrag eingereicht – und damit beginnt für ihn jedes Mal die Vorbereitung für den fröhlichsten Tag des ganzen Jahres.  Zum Glück ist die Session diesmal relativ lang, da bleibt genug Zeit, alle Punkte auf der langen Liste zuverlässig abzuhaken.

14 Tage vor dem Rosenmontag hat der  62jährige Chefplaner der „Löstige Öhs“ noch einmal alle Akteure vor und hinter dem närrischen Korso  zu einer letzten Lagebesprechung im „Großrotter Hof“ zusammengetrommelt.  Immerhin rund 500 Hochkirchener und Rondorfer, aber auch etliche „Auswärtige“  im Festzug, auf den bunten Wagen sowie hinter den Kulissen tragen dazu bei,   dass bei der fröhlichen Parade alles gut und sicher abläuft. Zum Beispiel: Haben wir genügend gut geschulte Wagenengel und Securityleute? Denn Sicherheit ist oberstes Gebot.  Und dann kommt das Thema: Wer marschiert wann und wo? Die Reihenfolge der Wagen, Musiker, Fußgruppen  festzulegen, auch das ist ein Kunstwerk  für sich. 

Für das Aufstellen ist dieses Jahr etwas mehr Platz, denn erstmals kann man sich auf dem größeren Teilstück zwischen Zuckerberg und Autobahnbrücke  versammeln. Noch einmal wird dann an dem großen Tag vor Ort  die lange Check-Liste abgehakt. Und dann, 14.30, gibt der wichtigste Mann des Tages endlich das Kommando : Es  geht los!

Auch wenn er sich jedes Mal freut, wenn am Aschermittwoch wieder alles vorbei ist, missen möchte „der Jupp“, wie ihn im Ort alle nennen, diese Aufgabe nicht eine Stunde. „Wenn der Zoch startet, hole ich tief Luft, dann ist mein Job erst einmal erledigt. Aber nach ein paar Wochen geht das Gribbeln für das nächste Mal bei mir schon wieder los“, gibt er lachend zu.

Immerhin ist er der Hüter einer großen und stolzen  Tradition.

Denn schon  1947, als Köln in Schutt und Asche lag und die Menschen in ihrer Not nicht mehr ein noch aus wussten, beschlossen die Rondorfer: Wir machen einen eigenen Rosenmontagsumzug, den ersten überhaupt in der wechselvollen Geschichte des Ortes. Gesagt, getan. Und  war er damals auch noch so klein und bescheiden – als der „Zoch kütt“ waren  die Menschen hier erstmals nach der Kriegszeit wieder richtig glücklich. Das war ihre Art, dem Schicksal zu trotzen.

Aber leider. Irgendwann, mit den Jahren des Wirtschaftswunders, da man anderes im Kopf hatte, ist die schöne Idee wieder eingeschlafen. Erst 1963  ergrîff die gerade neu gegründete KG „Löstige Öhs“ die Initiative und startete zum ersten Mal nach langer Pause am Rosenmontag wieder eine Kappenfahrt in Rondorf unter dem Motto: „ Rondorf erwache! Wat es Kirmes ohne Kirmesplatz, wat es Fasteloovend ohne Zoch ?“. Laut Chronik waren es  neun standfeste Rondorfer Bürger,   die am 10. Februar 1963 in der Gaststätte „Zum Schwalbennest“ beschlossen, einen Karnevalswagen zu bauen, der am Rosenmontag durch die Straßen ihres Veedels ziehen sollte.

Über alles Nähere wurde später festgehalten:  „ Die Jecke hatten tief in ihre Taschen gegriffen und den Wagen gut bestückt: Ein Fäßchen Kölsch, drei Zentner Kamelle, dreihundert Tafeln Schokolade und zweihundert Strüßche. Es wurde für Rondorf ein einmaliges Erlebnis“.

Doch es bleib nicht bei dem einen Mal. Im Gegenteil: Der Zug sollte von Jahr zu Jahr größer werden. Einige waren freilich der Meinung, der Rondorfer Zoch solle lieber am Sonntag laufen, damit man am Montag in die Stadt könne. Aber die „Löstige Öhs“ blieben hart – und deshalb ist der Rosenmontag als Termin bis heute eisernes Gesetz. Und das Staunen in der Stadt groß,   dass es jemand aus dem kleinen Veedel wagt, zur gleichen Zeit wie der weltberühmte Umzug in der Innenstadt einen eigenen Zoch auf die Strasse zu schicken.

In Hochkirchen war man sogar noch etwas schneller. Schon 1962 beschlossen hier sieben trinkfeste Bierfreunde der KG „Die Reiter“, den Einwohnern etwas Freude spenden. Und so  zogen sie mit Prinz Rolf an der Spitze am Karnevalssonntag erstmals mit eigenem Zug durch Hochkirchen. Die Chronik hält über das Ereignis fest: „ Mit einem Prinzenwagen und sehr viel Fußvolk zog man mit Pauken und Trompeten durch die damals wenigen Strassen von Hochkirchen. Die Bevölkerung stellte fest, dass man nicht in das nahe Köln brauchte, um zu feiern. Die Hochkirchener waren voll im Karneval dabei. Größere und kleine Gruppen wurden gebildet. Vier Festwagen wurden gebaut, alles in eigener Regie und so  gab es einen herrlichen Umzug mit viel Fußvolk, Kapellen und Fanfarencorps. Kamelle und Strüßcher wurden reichlich geworfen“.

Doch 1974 war Schluss mit den getrennten Aufmärschen. „Löstige Öhs“ und „Reiter“ kamen überein, am  Rosenmontag  künftig gemeinsam zu feiern. Und seitdem zieht man in jährlichem Wechsel einmal von Rondorf nach Hochkirchen – und das Jahr darauf in umgekehrter Richtung. So wie diesmal. Und deshalb teilt Jupp Scheer die Verantwortung des Zugleiters inzwischen auch mit  dem 31jährigen Anlagemechaniker Marcus Rura von den „Reitern“. 

Dass dieser „Veedelszoch“ seinen ganz besonderen Charakter hat, davon sind nicht nur diese beiden überzeugt. „Wir gehen ja extra etwas langsamer, da bleibt Zeit für spontane Begegnungen mit vielen  Freunden und Nachbarn am Straßenrand, wir sehen den Ablauf bei uns etwas lockerer, denn hier kennt ja jeder irgendwie jeden    und das bringt zusätzlichen Spaß“ meint Jupp Scheer. Und Marcus Rura, der auch das Jahr über gern auf Parties geht, hat noch einen Trend entdeckt: „ Auf der gesamten Strecke erleben wir immer öfter kleine, eigene Nachbarschaftsfeste;  vor vielen Häusern und an speziellen Treffpunkten  gibt es zusätzliche gemeinsame  Aktionen, das sorgt für noch mehr spontane Begeisterung. Das gibt es so nur hier!“.

Immerhin schätzen die Veranstalter, dass an diesem Nachmittag – wenn das Wetter mitspielt – bis zu 10.000 Jecke auf den Beinen sind, um die zwei Kilometer lange schönste, bunteste Verbindung, die es  zwischen Hochkirchen und Rondorf gibt, mitzuerleben. Dass man jetzt schon 45 Jahre lang gemeinsam gegen die große „Konkurrenz“  in der Innenstadt so erfolgreich bestehen kann, hat noch einen zusätzlichen Grund: „Bei uns gibt es wesentlich mehr Kamelle, Strüßcher und andere freundliche Überraschungen  – für uns ist es Ehrensache, dass jeder, der am Straßenrand mitfeiert, mit einer ordentlichen Tüte nachhause gehen kann!“ sagt Jupp Scheer augenzwinkernd.

Und doch hat er für die Zukunft  einen großen Wunsch; „Es wäre schön, wenn alle Kindergärten, Schulen, Vereine aus unserem Veedel bei diesem Ereignis aktiv mitmachen und mitlaufen würden, denn unser Zoch ist offen für alle Gruppierungen“. Jeder kann seine Ideen einbringen – und so dafür sorgen, dass dieses Ereignis  nicht nur eine große Geschichte hat, sondern auch eine ebenso große Zukunft. 

Jupp Scheer hat es in der Vorbesprechung eilig: Mit dem Angebot an Livebands und Musikkapellen hakt es ein wenig. Er startet deshalb einen letzten energischen Aufruf in die einschlägige Unterhaltungsszene: Wer hat Lust, bei unserem Veedelszoch aufzuspielen? Das letzte Wochenende verspricht für die beiden Zugleiter noch jede Menge Hektik, bis die letzten Details geklärt sind. Alaaf!  

Eine von uns: Carola Steiner

Hochkirchen hat seine heutige Größenordnung zwar erst mit dem Bauboom nach dem Zweiten Weltkrieg entfaltet. Doch schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts wuchs hier mehr und mehr dörfliches Leben. Ahnenforscherin Carola Steiner hat herausgefunden, dass die Familie ihres Mannes zu den Gründern gehört.

Ein gemütlicher Tee mit Carola Steiner ist wie eine spannende, unterhaltsame Reise in die Vergangenheit, genauer gesagt, mitten in die frühe Geschichte von Hochkirchen. Und je mehr sie erzählt, desto intensiver drängt sich die Frage auf: Was hat den Kaufmann Adam Peter Steiner vor rund 150 Jahren bewegt, als einer der ersten ausgerechnet hier vor den Toren der damaligen Stadtmauer seine Zelte neu aufzuschlagen? Und wie hat seine Familie, die er  erst auf der Arnoldshöhe, dann, als man mehr Platz brauchte, schliesslich  in Hochkirchen ansiedelte, die weitere Entwicklung des Ortes beeinflusst? „Vielleicht war es die Liebe“, lacht Carola Steiner offen und herzlich, als sie die Frage beantworten will, wie und warum sich der Urgroßvater ihres Mannes entschlossen hatte, aus der beschaulichen Gemeinde Lich-Steinstrass im Kreis Düren hierher an den Südrand Kölns auszuwandern. 

Die Entfernung betrug zwar weniger als 50 Kilometer und war zu Fuß bei strammem Marsch in rund zehn Stunden zu bewältigen. Zu Fuß, denn Fahrradfahren war bis 1894 verboten, andere Verkehrsmittel gab es kaum. So war es für ihn der Aufbruch in eine andere Welt! Vermutlich versprach sich Steiner wie viele andere in der seit Gründung des Deutschen Reiches  aufstrebenden Region Köln ein besseres Leben, höhere Löhne, eine neue berufliche Zukunft. 

In mühevoller Detailarbeit hat die  Mediendesignerin akribisch rekonstruiert, wie der Urahn sich in Hochkirchen zunächst oberhalb der heutigen Autobahn 555 niederließ, auf jenem Fleck, der irgendwann den Namen „Half miel“ – halbe Meile – erhalten hatte; denn von dort war es noch eine halbe Meile bis zur Stadt Köln. Nicht mehr als 20 Einwohner zählte Hochkirchen 1887. Doch als 1929 Kölns Oberbürgermeister Konrad Adenauer gegen äußerst massive Widerstände die erste deutsche Autobahn bauen ließ mit seinem visionären Satz: „So werden die Straßen der Zukunft aussehen“, da mussten für diese Schnellstrecke von Köln nach Bonn die Häuser rund um Gut Half Miel weichen; in insgesamt 13 Fällen waren für die spätere „Diplomatenrennstrecke“ der BAB 555 sogar Enteignungen notwendig. Steiners Haus wurde wie die anderen Häuser 1938 abgerissen und machte dem heutigen Kreuz Köln Süd Platz . Die Zwangsumsiedlung wühlte auch die Familie Steiner ziemlich auf. Sie zog an den Zuckerberg und baute dort eine Wäscherei mit Mangelstube auf. Doch der Umzug war für den alten Steiner so einschneidend, dass er darüber schwer erkrankte und nach langjährigem Leiden 1934 in Hochkirchen starb, im Alter von 70 Jahren. Er wurde auf dem Rondorfer Friedhof begraben.

Einer seiner Söhne betrieb die Wäscherei noch bis in die achtziger Jahre am Zuckerberg.

Carola Steiner ist begeisterte Ahnenforscherin – und ist deshalb nicht nur auf Spurensuche zur Geschichte ihrer eigenen Familie, sondern leistet mit ihrem Hobby zugleich einen wichtigen Beitrag zur frühen Entwicklung von Hochkirchen. Und deshalb wissen wir heute, dass die Steiners wohl zu den „Gründungsfamilien“ des heutigen Wohngebietes gezählt werden dürfen. Zwar ließen sich rund um den „Hof Grossrott“ nachweislich schon im Jahre 1367 erste Siedler nieder. Doch die Ortschaft blühte erst ab der zweiten Hälfte des 19.  Jahrhunderts allmählich auf, als sich hier ein Bauer namens Hochkirchen aus Liblar niederließ.

Als Steiner wenig später teils dem Ruf des Herzens, teils dem Puls der Großstadt folgte, gab es hier ganze sechs Häuser. Er selbst gründete dort eine Familie mit zwölf Kindern, wovon nur eines im Kindesalter verstarb. Alle anderen elf Kinder brachte er gesund in das Erwachsenenalter. Dies war für diese Zeit nicht selbstverständlich. Die Kindersterblichkeit war sehr hoch. Die Töchter und Söhne sind später alle im näheren Umfeld geblieben. So fing es an. So sind sie alle hierhergekommen … Einer der Söhne heiratete dann in eine Familie namens Blindert ein, die sogar schon seit Anfang des 19. Jahrhunderts in Rondorf ansässig war – und dort wiederum zu den verdienten Gründern des Kirchenchores Cäcilia gehörte. Seitdem ist die vielköpfige Familie Steiner seit Generationen hier zuhause. Länger, als es die meisten anderen wohl von sich behaupten können….. 

Doch wie lebte man damals, im frühen 19. Jahrhundert, im reichlich verlassenen Hochkirchen? „Oh“, berichtet Carola Steiner, „Von wegen die gute alte Zeit. Das Leben war damals sehr einfach und äußerst hart, die meisten versuchten, als Ackerer in der Landarbeit unterzukommen“. Die einzige größere Abwechslung waren Fuhrleute, die hier Rast machten, um auf dem Weg nach Bonn, Koblenz, Mainz sich selbst wie auch ihre Pferde zu stärken. Gerne wäre die Hobbyforscherin noch intensiver in jene Epoche vorgedrungen, „doch leider sind gerade zum Raum Rondorf  nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs viele wertvolle Dokumente wegen der Restaurierungsarbeiten lange Zeit nicht einzusehen“, bedauert die 55jährige. 

Und auch die Kirchenbücher helfen ihr in vielen Fällen nicht richtig weiter. Was aber als wertvolle Besonderheit geblieben ist, sind die Einträge in den Adressbüchern, die in der damaligen Zeit eher die Ausnahme waren. „Offenbar genoss die Familie damals durchaus ein sehr gutes Ansehen“, schlussfolgert sie daraus mit einem schelmischen Lachen.    

Schon mit 12 Jahren hat Carola Steiner sich für die Ahnenforschung begeistert – ein Großonkel hat sie dazu inspiriert, als er ihr damals seinen Stammbaum zeigte. Seitdem hat sie wie in einem großen Puzzle annähernd tausend Ahnen gefunden; die ältesten Funde stammen aus der Zeit von 1550. Einzelne Namen recherchierte sie bis nach Chile und Argentinien. Aber auch heute noch erlebt sie immer wieder Überraschungen. „So haben wir kürzlich durch Zufall einen entfernten Cousin getroffen, von dessen Existenz wir vorher gar nicht wussten“. Doch so manches Rätsel ist für sie auch heute noch ungelöst. So stieß sie vor einigen Jahren bei Besuchen auf dem Rondorfer Friedhof an der Giesdorfer Straße auf die Inschrift eines einfachen Kriegsgrabes: „Bernhard Steiner 1921 – 1945“. Mit nur 23 Jahren ist er in Rondorf gefallen. Und zwar am 5. März 1945, einem wolkenverhangenen Montag, einem der letzten Kriegstage im linksrheinischen Köln. 

Doch wo kam er genauer her? Durch eine ihrer vielen Suchaktionen und Recherchen der verschiedensten Quellen konnte die Ahnenforscherin seine niederschlesische Herkunft bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen. Seine Eltern gehörten zu den rund acht Millionen Deutschen, die nach Kriegsende aus den ehemaligen Ostgebieten vertrieben wurden. Aber ob und wie Bernhard zu „ihrer“ weit verzweigten Familie Steiner gehört, diese Frage bleibt bis heute ungeklärt. Die Spurensuche geht weiter.

Was ist nun das Besondere an diesem detektivischen Hobby? „Interessant finde ich die Geschichte der Orte wie der politischen Umstände jener Zeit, in der die Vorfahren gelebt haben. Viele Schicksale werden plötzlich lebendig, das ist faszinierend. Vor allem, wenn es mir selbst einmal schlecht geht, kann ich mich mit dieser Arbeit wunderbar ablenken, das ist dann mein Rückzugsgebiet“ sagt die lebensfrohe Frau, die hauptberuflich in den Bereichen PR-Arbeit, Event-Marketing und Produktinformation tätig ist. Aber darüber hinaus hat sie ihre Leidenschaft immer mehr professionalisiert, sogar durch ein Fernstudium der Hilfswissenschaft Ahnenforschung. „Es ist erstaunlich, was an Fakten und Daten überall gesammelt und gespeichert ist“, wundert sie sich selbst immer wieder.

Ihre langjährige Kompetenz bietet Carola Steiner inzwischen auch interessierten Kunden und Auftraggebern an. Denn Ahnenforschung wird offenkundig immer populärer – gerade bei Jüngeren. 

Heute sind weltweit mehr als hundert Millionen Menschen auf der Suche nach Spuren ihrer Vorfahren. Mehr über die eigenen familiären Wurzeln und die Vergangenheit zu wissen, scheint gerade in einer globalen Welt vielen ein Bedürfnis zu sein. Frei nach dem Motto:  Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Zukunft nicht verstehen. Carola Steiner freut sich über diesen Trend: „ Die Fragen hören eigentlich nie auf. Aber mit jeder Antwort wird die Vergangenheit wieder ein kleines Stück leuchtender!“ So bringt sie mit ihren Erkenntnissen auch ein kleines Stück Köln zum Leuchten: Hochkirchen, die stille Siedlung, deren Ursprünge zwischen Großrotter Hof und Forstbotanischem Garten liegen.

 

Einer von uns: Martin Kuenen  

Eine richtig lebendige  Band, die in der Kirche spielt, deren Musik berührt, weil sie alle einlädt zum Mitmachen und Mitsingen! Vor 14 Jahren, Mitte November 2004, hatte Martin Kuenen diese Idee und rief dazu auf: Jeder, der ein Instrument spielt, soll am Sonntag  eine Stunde vor Beginn des Gottesdienstes damit in die Kirche kommen und dann spielen wir zusammen! Dann  wurde ein wenig  geübt – und gleich ging es los. So begann das Musikexperiment  „Church Rocking“. Martin Kuenen fügt hinzu: „Unser Name klingt härter. rockiger als wir sind. Wichtig ist uns, Leben in die Kirche zu bringen “

Die Idee wurde im Laufe der Jahre ein Erfolg, bis zu 30 Auftritte im Jahr stehen heute auf dem Terminplan. Ein Erfolg, der auf vielen Akteuren beruht, die sich für dieses Projekt seit Jahren engagieren und es am laufen halten. „Da bin ich nur einer von vielen, ein Kopf reicht da nicht aus“ sagt der 55jährige, der das Konzept so begründet:  „Mit neuen geistlichen Liedern wollen wir eine Art von Musik in die Kirche  bringen, die von heute ist, unsere Sprache spricht  und die Menschen zum Mitmachen anregt. Denn neben der klassischen Kirchenmusik kam und kommt dies zu kurz“. Geistliche Rock- und Popmusik, geht das gut? Eindeutig ja. 

Denn heute ist die Live-Gruppe aus etwa 15 Musiker/innen längst auch überregional unterwegs und  bekannt. Einer der ersten Höhepunkte, so erinnert sich Martin Kuenen noch heute, war der Auftritt während des Musik-Picknicks beim Weltjugendtag 2005 in Köln. „Drei Stunden lang tolle Stimmung und viele  Zuhörer waren ein spannendes Erlebnis“. Mittlerweile sind die Church Rocker/innen auch auf Großveranstaltungen wie  Katholikentagen oder evangelischen Kirchentagen eine bekannte Band  – so wie in diesem Jahr in Münster. Fünf Auftritte wurden hier an drei Tagen absolviert unter dem Leitgedanken: „Hören, singen, freuen“. Zwischen sanften Balladen und rockigen Stücken wechselte das Programm und ließ die Zuhörer immer mehr zu einem großen gemeinsamen Chor werden. Selbst spontane Liederwünsche wurden prompt erfüllt. Auch zum Auftakt des Köln-Marathons hat  „Church Rocking“ vor einigen Jahren im hohen Dom zu Köln gespielt. Im kommenden Jahr möchte man u.a. beim Evangelischen Kirchentag Mitte Juni in Dortmund dabei sein. „Mal sehen, ob das klappt“, sagt der gebürtige Hochkirchener, der im Hauptberuf eine Schreinerei betreibt, mit dem nötigen Respekt. Das Repertoire ist riesig: 50 eigene Lieder hat er bereits selbst komponiert und getextet. 

 „Wir wissen, dass wir keine perfekte Musik machen, aber das ist auch nicht unser oberstes Ziel. Viel wichtiger ist uns, aktiv am Gemeindeleben  mitzuwirken, Gemeinschaft zu erleben, offen zu sein und immer wieder neue Musikbegeisterte, gerade auch Kinder und Jugendliche, zu gewinnen. Das ist uns wichtig, und da kann auch schon mal ein schiefer Ton dabei sein, es gibt Schlimmeres“, lacht er. 

Kein Zweifel, diese Musik kommt bestens an. Auch für Familienfeiern, Hochzeiten, Taufen, Geburtstage, Jubiläen usw. gibt es so viele Anfragen, dass Conny Wiese-Robrecht, die im Hintergrund alles managt, manchmal Mühe hat, den Überblick zu behalten. Ohne ihren Einsatz wäre „Church Rocking“ wohl nicht das geworden, was es heute ist: Denn an ihr liegt es u.a. Liederlisten zu erstellen, Liedtexte und Bilder für den Beamer aufzubereiten, Kontakte zu knüpfen und zu pflegen, Termine zu organisieren,   Ideen mit zu entwickeln und durchzusetzen, Auftritte vorzubereiten und zu kommunizieren.  Weitere  Aufgaben liegen in anderen Händen, wie die Verwaltung von Liedern und Noten, Doodle-Termin-Abfragen und nicht zuletzt Technik und Pflege der Website. Ohne diese vielfältige Unterstützung würde Church Rocking so nicht laufen.

Dort haben sich mittlerweile zwei Bereiche entwickelt:

Der erste hat seine ursprüngliche Form als „Ereignis“ bewahrt: Wenn es heißt „Am Sonntag ist Church Rocking“, dann weiß keiner genau, wer da als Musiker/in vorne stehen wird, denn es gilt: Wer kommt, der kommt. Eine Stunde vor dem Gottesdienst wird geprobt. Die ausgewählten Lieder werden einige Tage vorher  verteilt. Wer mitmachen möchte, kann sich jederzeit in den E-mail-Verteiler aufnehmen lassen.

Der zweite Bereich arbeitet als „Church Rocking Projektband“: Die Musiker/innen finden sich für ein spezielles Konzert oder eine besondere Anfrage zusammen wie etwa zu Weihnachten.  Die „Church Rocking Projektband“ probt ganz gezielt auf solche Auftritte hin. Zu Gehör kommt dabei so ziemlich alles, was Hausmusiker an Instrumenten so spielen: Klavier, Keyboard, Kongas, Flöten, Klarinette, Cello, Geige, A- und E-Gitarre, E-Bass, Schlagzeug, Akkordeon und und und …..

Demnächst ist die Formation auch wieder in Rondorf zu hören und zu sehen: Beim Auftaktkonzert des Weihnachtsmarktes der Rondorfer Pfadfinder am Samstag, 1. Dezember um 16.00 Uhr in der kath. Kirche Heilige Drei Könige. Und an Heiligabend am selben Ort um 17.00 Uhr in der Familienchristmette sowie  bei der Dankmesse zur nächsten Sternsingeraktion am 13. Januar 2019 um 11 Uhr. 

Ganz wichtig für das Zusammengehörigkeitsgefühl ist den Akteuren ein  jährliches gemeinsames Wochenende mit Familien und Freunden. So machen sich im nächsten Jahr nach den Sommerferien wieder rund 40 Personen auf den Weg ins Bergische Land, um  Erfahrungen auszutauschen,   Freizeit gemeinsam zu erleben und musikalisch Neues auszuprobieren.

Und was wünscht sich Martin Kuenen zum 15 jährigen  Bestehen im kommenden Jahr? „ Es wäre schön, wenn die Idee „Church Rocking“  in weiteren Gemeinden Freunde findet und die Kirche ein Stück weit moderner,   lebendiger und offener wird.“ Denn gute Ideen gibt es noch viele. Weitere Infos auf der Internetseite: www.church-rocking.de

Einer von uns: Harald Meisenheimer

Mit einzigartigen Techniken  schafft Harald Meisenheimer kostbare  Leucht- und Lichtobjekte aus Glas. Am 1. Dezember öffnet er bei Gebäck und Glühwein wieder seine farbenfrohe Wunderwelt im Merlinweg.

Ja, ist denn schon Weihnachten? Filigrane Weihnachtsengel, leuchtende Facettensterne, Wunderwerke als Kerzen und mittendrin auch der Nikolaus – für einen Moment ist der „Herbstblues“ draußen ganz weit weg: Willkommen  bei „Tiffany Glaskunst“, Willkommen in der Welt von Harald Meisenheimer am Merlinweg. Mit großer Leidenschaft geht der  heute 56jährige hier einem außergewöhnlichen Hobby nach. Mehrere Stunden in der Woche taucht er ab in eine ganz eigene Atmosphäre aus warmem Licht und endlos vielen bunten Farben. Sein Kunstgewerbe folgt den Techniken von Louis Comfort Tiffany, der damit vor hundert Jahren seinen  ganz besonderen Jugendstil geschaffen hat. Sein Hobby nennt er einen „kreativen Ausgleich“ für seine berufliche Arbeit in der städtischen Datenverarbeitung. Wie viele Motive da im Laufe der Zeit zusammen gekommen sind?  Harald Meisenheimer weiss es selbst nicht mehr so ganz genau, aber viele hunderte sind es auf jeden Fall.

Und es sind keineswegs nur weihnachtliche Motive. Wer will, kann einen riesigen sportlichen, weinroten Mercedes, Baujahr 1954 bewundern. Oder Teller mit fröhlichem „Kölle Alaaf“. Da wimmelt es  von phantasievollen Schmetterlingen und vielen anderen phantasievollen Figuren –  alles aus einem ganz besonderen, leicht zerbrechlich wirkenden Stoff.  Und  selbstverständlich finden sich der Dom oder auch die Skyline seiner Heimatstadt Köln in vielen Exponaten wieder. „Die Skyline von Köln habe ich mir extra von einem Grafiker aus der Nachbarschaft fertigen lassen, um nicht gegen das Copyright Anderer zu verstoßen“ schmunzelt er. Jedes Objekt ist durch die Kombination von Glas und anderen Werkstoffen ein Unikat. Auch Materialien wie Sandstein, Schiefer, Messing oder Kupfer kommen da zum Einsatz.

Durchaus mit Stolz erzählt Harald Meisenheimer: „Die Freude an der Glaskunst hat mich schon vor  40 Jahren ereilt. Was mit dem Bau von Gewächshäuschen, die damals noch „in“ waren,   begann, hat sich zur Umsetzung von Eigenentwürfen und dem Einsatz der Fusingtechnik immer weiterentwickelt. Die Faszination im Umgang mit dem einzigartigen Werkstoff Glas hat mich bis heute nicht losgelassen“. Fusing ist eine mehr als 2000 Jahre alte  und höchst anspruchsvolle Technik, Glas bei hohen Temperaturen von bis zu 900 Grad kunstvoll zu verschmelzen.

Und so gibt es auch für Harald Meisenheimer immer wieder neue Möglichkeiten, das Licht durch die Verarbeitung der kunstvollen Gläser zu reflektieren und zu brechen. „Lichtobjekte  bestimmen den Charakter eines Raumes, als beleuchtetes Kunstobjekt oder kunstvoll gearbeiteter Beleuchtungskörper“ erklärt uns  der Meister der Glaskunst. 

Neben phantasievollen Figuren bildet die Fertigung von Uhren, Spiegeln, Wand- und Fensterbildern einen weiteren Schwerpunkt seiner Arbeiten, wobei er auch hier weitestgehend auf eigene Entwürfe großen Wert legt.

Sein großer Wunsch ist es, demnächst  eine Abstraktion von Wassily Kandinsky, dem russischen Expressionisten, zu realisieren. Aber er weiss heute schon: „Dafür brauche ich mehrere Wochen Zeit“. Momentan steckt er jedoch mitten in den Vorbereitungen für seine nächste Ausstellung: Demnächst können seine Schätze wieder von jedermann bewundert werden. Denn am 1. Dezember öffnet wie alljährlich die Weihnachtsausstellung in seinem Garagenatelier  am Merlinweg. Noch laufen die Vorbereitungen, aber die Einladung klingt schon jetzt  verführerisch: „Lassen Sie sich in gemütlicher Atmosphäre bei Gebäck und Glühwein von den weihnachtlichen Kostbarkeiten aus Glas faszinieren“. 

Seit vielen Jahren schon ist diese Ausstellung Tradition für den Hobbykünstler, der vor rund 20 Jahren  von der anderen Rheinseite nach Rondorf gezogen ist – einen Schritt, „den ich nie bereut habe“ lobt er vor allem die gute Nachbarschaft. 

Und wie kommt man zu einem so ungewöhnlichen Handwerk? Er sei eigentlich Autodidakt, meint er;  mehrere Jahre lang war er Kursleiter in einem Kölner Hobbygeschäft machte sich so ganz allmählich mit  Kunsthandwerkermärkten im Raum Köln, Düsseldorf, Bonn, Leverkusen einen Namen. Eine Zeit lang organisierte er auch den “Rondorfer Kunsthandwerkermarkt”, den er gerne wieder beleben würde. Aber es fehlt dafür die geeignete Räumlichkeit. Stattdessen ist er ab Anfang Dezember wieder voll im Einsatz als vorführender Kunsthandwerker beim Weihnachtsmarkt am Dom auf dem Roncalliplatz. Sein Rat: „Schauen Sie uns über die Schulter, wir führen vor.“ Zu bewundern gibt es Kölner Motive in Glas und vieles mehr.

Denn die  Vielfalt der künstlerischen Gestaltungsmöglichkeiten ist nahezu unbegrenzt. Ein Grossteil der dargestellten Objekte sind zwar Eigenentwürfe. „Aber“, so fügt Harald Meisenheimer hinzu, „ Wer zu mir kommt mit eigenen Ideen hinsichtlich eines Motivs, dem erfülle ich seinen Wunsch gern, wenn er sich glastechnisch umsetzen lässt“. Aber das ist dem Tiffany-Techniker noch fast immer meisterlich gelungen. Wer ihn  besucht, kann nach Absprache Glas, Zubehör sowie fertige Objekte auch gleich vor Ort kaufen.

 Seine kostbaren   Leucht- und Lichtobjekte aus Tiffany sind auf alle Fälle sehenswert. Und das ganz besonders in der dunkleren Jahreszeit.

Weihnachtsausstellung am Samstag, 1.Dezember 2018, Merlinweg 169 in Köln-Rondorf, 14.00 Uhr bis 18.00 Uhr. Und vom 7. Bis 9. Dezember Weihnachtsmarkt am Dom, Aktionspavillon Nr. 84 Freitag,     11:00 – 22:00  Uhr, Samstag,   10:00 – 22:00 Uhr, Sonntag,     11:00 – 21:00  Uhr. Kontakt: Internet: www.glaskunst-meisenheimer.de E-Mail: info@glaskunst-meisenheimer.de