Bürgerinitiative fordert sinnvolles Verkehrskonzept für Rondorf

Mit dem Neubaugebiet Rondorf Nordwest soll endlich auch die seit langem geforderte Entflechtungsstraße zur Umgehung und Entlastung des Ortsverkehrs kommen. Aber wo soll sie verlaufen? Noch werden verschiedene Varianten geprüft. Die Stadt Köln hat bereits klargestellt: Die Straße Am Höfchen ist weder als Baustraße noch später als weiterführende Entlastungsstraße vorgesehen. Die Anwohner am Half-Miel-Ring wiederum haben starke Bedenken gegen Pläne, für die versprochene Entflechtungsstraße Wald und Natur zu opfern und fordern in einer Bürgerinitiative den Schutz des letzten Hochkirchener Wäldchens.

Der SÜDBLICK veröffentlicht die Erklärung der Bürgerinitiative, der sich mehrere Dutzend Anwohner angeschlossen haben, nachfolgend im Wortlaut.

„Wie wir wissen, werden die nächsten Jahre den Rondorfern einige Veränderungen bringen. Ein riesiges, ambitioniertes Neubaugebiet wird entstehen. Das kann eine Chance sein, Vieles zum Guten für die Bürger zu wenden. Grundvoraussetzung allerdings ist ein funktionierendes Verkehrskonzept.

Wir haben uns als Bürgerinitiative im Sommer vergangenen Jahres gegründet, um uns rechtzeitig mit Vorschlägen, Ideen und aber auch mit konstruktiver Kritik bei den Planungen eines Verkehrskonzepts für Rondorf / Hochkirchen / Höningen einzubringen.

Für das geplante Neubaugebiet in Rondorf gibt es verschiedene Planungsvarianten für Umgehungsstraßen, die um den alten und den geplanten neuen Dorfkern herumführen. Eine Planungsvariante sieht vor, eine Umgehungsstraße von der Bödingerstraße bis zum Weißdornweg zu führen. Das ist sicherlich sinnvoll.

Dann aber soll diese Straße noch weitergeführt werden vom Weißdornweg aus an der Tennishalle ehemals Schmitte, heute MKG, vorbei bis zur Rodenkirchener Straße.

Wir bezweifeln, dass dieses letzte Teilstück von wenigen 100 Metern zu einer spürbaren Entlastung beiträgt. Unterstützt werden wir von Untersuchungen zur Verkehrsdichte in Rondorf / Hochkirchen, die das Büro Brenner angestellt hat: Bei dem Nichtausbau des besagten letzten Teilstücks der Entflechtungsstraße würde der Weißdornweg gerade einmal mit 1, 5 Autos pro Minute pro Richtung mehr belastet werden. Hierbei ist noch nicht die Nutzung der Stadtbahn berücksichtigt, die ja Autos „von der Straße holen“ soll und wird.

Das Prinzip der Verhältnismäßigkeit von Aufwand und Nutzen sowie Vermeidbarkeit von Mehrbelastungen müsste hier Anwendung finden. Schon gar, wenn auf die Waage gelegt wird, was im Gegenzug zerstört wird:

  • Ein weiteres Wasserschutzgebiet wird asphaltiert und damit zweckentfremdet.
  • Das Wäldchen zwischen Halv-Miel-Ring und Rodenkirchener Straße müsste gerodet werden. Die Qualität des Waldes wurde als hochwertig eingestuft. Eine Ausgleichsfläche für Neuanpflanzungen steht bisher nicht zur Verfügung bzw. wird nur schwer zu finden sein.
  • Schützenswerte Tiere werden vertrieben oder gar getötet. Greifvögel, heimische Vögel, Fledermäuse, Kröten u.v.m. haben hier bisher ihr zu Hause.
  • Einige Tennisplätze, die auch von den Bewohnern in der Freizeit genutzt werden, würden der Straße zum Opfer fallen.
  • Denkmalgeschützte bzw. schützenswerte historische Gebäude und privat genutzte Häuser würden abgerissen werden.
  • Die Kosten sind im Vergleich zur Entlastungsleistung immens hoch. Den spürbar besseren Verkehrsabfluss garantiert der Bau nicht.
  • Das Wohngebiet Halv-Miel-Ring/An der Sophienhöhe ist bereits durch Lärm und Emissionen von den Autobahnen A4 und A 555 hoch belastet.

Nicht dieses letzte Teilstück stellt eine Entlastung dar. Sondern weitere aus Rondorf/ Hochkirchen herausführende Straßen sind dafür nötig. Die Rondorfer und die Hochkirchener können ein Lied darüber singen, wie mühsam es ist, aus Rondorf mit dem Auto herauszukommen. Die herausführenden Straßen nach Rodenkirchen, zum Militärring aber auch die Kapellenstraße sind immer zu. Die Verkehrsdichte ist jetzt schon zu hoch, die Straßen nicht ausreichend, die Kreuzungen überlastet. Wie soll das erst werden, wenn dieses große Neubaugebiet mit zahlreichen Autos dazukommt?

Ganz konkret schlagen wir vor, die Brücke zum Robinienweg hin auch für den Autoverkehr zu öffnen, um eben eine weitere Möglichkeit zu bekommen, auf den Militärring zu gelangen.

Des Weiteren halten wir es für unerlässlich, schnellstmöglich die Kreuzung Wasserwerkswäldchen – Militärring mit einer Abbiegerspur zu „ertüchtigen“ – wie es so schön im Verwaltungsdeutsch heißt.

Ein weiterer Vorschlag ist, die bestehende Autobahnunterführung an der Straße Wasserwerkswäldchen für den Autoverkehr zu nutzen. Sie führt zum Militärring jenseits des Verteilerkreises, um auch so die Kreuzung zu entlasten und den reibungslosen Verkehrsabfluss aus Rondorf zu ermöglichen.

Weitere Umgehungsstraßen sollten in Angriff genommen werden, um dem zukünftigen Zuzug von Bewohnern und dem Ausbau von Wohnflächen im Kölner Süden und dem damit verbundenen zunehmenden Verkehrsaufkommen Folge zu leisten“.

Kontakt zur Bürgerinitiative zum Schutz des letzten Hochkirchener Wäldchen: info@pst-pr.de

5 Kommentare
  1. M. Retzlaff
    M. Retzlaff sagte:

    Die Gegner des Teilstücks der Entflechtungsstraße sind wohl dieselben, die auch keine Flüchtlinge in ihrer Nähe haben wollten und gegen alles sind, was zu einer, wenn auch geringen Verschlechterung für sie führt. Die anderen können ja im Dreck ersticken.

    Sie vergessen, dass da wo Sie jetzt wohnen früher Acker war und dass die „Ureinwohner“ von Hochkirchen auch hinnehmen mussten, dass die Gegend bebaut wurde. Es ist zum Glück nicht davon auszugehen, dass dieses durchsichtige Manöver Erfolg haben wird.

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  2. Wilfried Wurzel
    Wilfried Wurzel sagte:

    Die oben erwähnten Vorschläge sind – jeder für sich – einigermaßen sinnvoll. Sie lösen aber nicht das großräumige Problem der Anbindung Bonner Straße-Rondorf/Hochkirchen-Meschenich-Autobahn A553/A1. Außerdem kosten auch jede einzelne dieser Maßnahmen jede Menge Zeit und Geld.
    Hat eigentlich jemals eine seriöse Evaluierung der Alternativen Über- gegen Unterführung der Hauptverkehrs- trassen Militärring und Autobahn A4 stattgefunden, und zwar unter Berücksichtigung aller infrage kommenden Bedingungen? Ich habe schon vor 40 Jahren gehört, dass eine solche Anbindung geplant sei. Da kommt es jetzt auf ein paar Jahre mehr an intensiver Planung auch nicht mehr an

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  3. Karin Schmitz
    Karin Schmitz sagte:

    Unsere Familie wohnt schon seit über 50 Jahren in Rondorf. Und schon seit mehr als 20 Jahren (mindestens) wird über Verkehrskonzepte, Entlastungen, Umgehungsstraßen etc. diskutiert. Jetzt gibt es die Bauprojekte Rondorf Nordwest UND Falkenweg. Der Verkehrskollaps ist vorprogrammiert. Wenn ich mir allerdings den Verkehr, der jetzt schon in Rondorf/Hochkirchen herrscht, anschaue, ist der Kollaps eigentlich schon da. Wie kann ein Baubeginn erfolgen ohne ein Verkehrskonzept und dessen Umsetzung? Von Infrastruktur rede ich da noch gar nicht! Stadt Köln eben ……
    Ich finde es auch toll, wenn Politiker die Bürgerinitative unterstützen wollen, ich hätte nur gerne gewusst, wie???

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