Bienenfleißig: Echter Honig aus Rondorf

„Ich habe schon als Kind wahnsinnig gerne Honig gegessen und mich früh für die verschiedenen Arten interessiert“, lacht Stefan Kawohl. Deshalb hat der Hobby-Imker 2016 mit drei Völkern begonnen, echten „Rondorf Honig“ zu produzieren und zu verkaufen. Heute regiert er zwei Dutzend Völker. Gerade hat für den 48jährigen die neue Saison begonnen. Dem SÜDBLICK gab er einen Einblick in sein Bienenreich in der Kleingartenanlage am Falkenweg.

Geboren ist er am „Weltbienentag“, dem 20. Mai. Klar, wann auch sonst? „Wenn ich bei meinen Bienen bin und ihr Summen höre, vergesse ich die Zeit, brauche keine Uhr und kein Handy, bin quasi nicht erreichbar. Auch wenn die Arbeit vor allem im Frühling und Sommer teilweise körperlich hart ist, kann man dabei gut abschalten“, verrät Stefan Kawohl in seiner gepflegten Imkerei, Parzelle 27, wo er derzeit jede Woche mindestens zehn Stunden im Einsatz ist. Mit viel Leidenschaft gibt er hier gerne auch Infos zur Bedeutung der Bienen im Ökosystem. Und wer vorbeikommt, kann gleich vor Ort seinen vorzüglichen Rondorfer Honig kaufen. In einem guten Jahr erwartet der selbständige Kaufmann je Volk ein Ergebnis von rund 30 Kilogramm.

„Es ist immer wieder faszinierend, die Entwicklung im Superorganismus Bienenstock zu verfolgen. Die Honigernte ist dann jedes Jahr eine kleine Belohnung für die Arbeit“, meint er. Aber jetzt ist erst einmal viel zu tun. Die meiste Arbeit beginnt für ihn ab April, mit Beginn der Massentrachten, vor allem der Kirschblüte. Die Völker vergrößern sich in der Population von diesem Zeitpunkt an stetig. Alle Völker muss er dann bis fast Ende Juli wöchentlich kontrollieren und verhindern, dass sie schwärmen. „In dieser Zeit bekomme ich auch immer wieder Anrufe von Leuten, die in Bäumen oder Hecken Bienenschwärme entdeckt haben. Das sind dann meine Außeneinsätze. Nach Möglichkeit versuche ich auch diese Schwärme einzufangen und ihnen ein neues Zuhause zu geben“, schildert der Vater von zwei Kindern weiter.

Neben den Schwarmkontrollen in der Zeit zwischen April und Juli kommt die Nachzucht und Pflege neuer Jungvölker hinzu, die dann im Folgejahr Honig produzieren. Im Spätsommer folgt die Ernte, also das Schleudern und Abfüllen des Honigs. Dabei kommt Stefan Kawohl richtig ins Schwärmen: „Das Besondere an unserem Honig ist, dass er regional produziert wird. Es wird nichts zusammengemischt oder dazugegeben. Der Honig ist ein Naturprodukt, so wie die Bienen ihn produziert haben. Rondorfer Honig ist eben wirklich aus Rondorf, weil die Bienen im Umkreis des Standortes ein riesiges Angebot an Blüten finden“.

Und so bietet der passionierte Imker neben dem klassischen geschleuderten Honig im Glas auch Naturwabenhonig an – er kann mit der hauchdünnen Wabenwand aus Wachs direkt aufs Brot geschmiert oder so verzehrt werden. „Ich bezeichne den Naturwabenhonig immer als die Creme de la Creme, also das Beste aus dem Bienenstock. Naturwabenhonig ist zeitlich und auch in der Menge begrenzt verfügbar. In vielen südeuropäischen Ländern wird Wabenhonig sehr viel mehr nachgefragt als leider bei uns in Deutschland“, erklärt der Experte im SÜDBLICK-Gespräch. Allerdings sind die Deutschen Weltmeister beim Honig: Mehr als ein Kilogramm verputzt jeder von uns im Jahr.

Mit seinem Hobby verbindet er ein besonderes Anliegen, er will nämlich in der Kleingartenanlage am Ortsrand dazu beitragen, dass auch die Bestäubung der vielen Obstbäume durch Bienen unterstützt wird. „Gärten ohne Bienen machen wenig Sinn“, meint er. Deshalb hat er vor fünf Jahren einen Lehrgang über ein gesamtes Bienenjahr absolviert und dann die ersten drei Völker in seinem Garten aufgestellt. „Dieses Jahr steht das 4. Honigjahr für mich an und ich bezeichne es als mein 4. Lehrjahr, da man als Imker immer noch dazu lernt“, sagt Stefan Kawohl, der trotzdem noch Zeit findet, sich daneben auch ehrenamtlich als Trainer und im Vorstand des SC Rondorf zu engagieren. 

Bienen sind offenbar wahre Alleskönner. Kölner Forscher haben gerade herausgefunden, dass Honigbienen sogar in der Lage sind, einfache numerische Mathe-Aufgaben zu lösen. „Beschäftigst Du Dich auch mit dem Thema Bienensterben?“ wollen wir deshalb wissen. Seine Antwort ist professionell: „Bienensterben ist eigentlich nur teilweise richtig, es ist eher das Thema Insektensterben. Die Honigbiene ist ein Nutztier und wird wohl nicht so leicht aussterben, solange es Imker gibt. Bedroht ist sie trotzdem, vor allem in ländlichen Gegenden durch Monokulturen und den großflächigen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln“.

Vor allem aber finden auch viele der unzähligen in Deutschland beheimateten rund 600 Wildbienenarten immer weniger Nahrung und Nistmöglichkeiten. Nahezu die Hälfte ist vom Aussterben bedroht. Im Ökosystem sind die Bienen eine unersetzliche Schlüsselspezies. „In unserer Ernährung hängt jeder dritte Bissen von ihrer Bestäubungsleistung ab“, lernen wir vom Rondorfer Bienenkönig. Weil ihm das Anliegen wichtig ist, möchte er dieses Jahr in Rondorf gern auch eine Schulimkerei einrichten.

Doch wo kann man seinen leckeren Honig bekommen? Derzeit verkauft Stefan Kawohl sein süßes Erlebnis ausschließlich vor Ort in der Kleingartenanlage Falkenweg am Ende der Adlerstraße, jeweils sonntags von 11:00 Uhr bis 12:00 Uhr. Auch Firmen bietet er an: „Honig aus Rondorf ist ein ideales Präsent von Rondorfer Firmen an eigene Kunden. Und ein Glas Honig lässt sich auch privat immer sehr schön als regionales Mitbringsel verschenken“. So viel Werbung muss schon sein.

Ganz zum Schluss gibt der Fachmann dem SÜDBLICK noch einen wichtigen Tipp mit auf dem Weg: „Honig bewahrt man am besten kühl und dunkel im Vorratsschrank auf, aber auf keinen Fall im Kühlschrank“. Mehr Infos: www.rondorfer-honig.de

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