Artenvielfalt: Hier bekommen Insekten ein Hotel

Insekten leisten nicht nur für die Landwirtschaft eine enorm wichtige Arbeit: Sie bestäuben Pflanzen, lockern Böden, reduzieren Schädlinge, halten die Natur in der Balance. Doch die Hälfte ihrer Arten ist gefährdet. Damit deren Vielfalt nicht verloren geht, engagiert sich Harald Meisenheimer seit Jahren für diese Nützlinge. Er baut Insektenhotels. Der SÜDBLICK hat ihn in seiner Hobbywerkstatt besucht.

„Insektenhotels sind künstlich geschaffene Nist- und Überwinterungshilfen für Insekten, die als Nützlinge, Schädlingsbekämpfer und Blütenbestäuber in jedem Garten tätig sein können“, erklärt der hauptberufliche EDV-Fachmann seine vielen verschiedenartigen schmucken Holzgehäuse, die sich unübersehbar hinter seinem Haus befinden.

Gefertigt hat er sie aus Massivholz und etwa 15 cm tief. Der Korpus ist fest verschraubt. Als Füllung verwendet Harald Meisenheimer mit großem Geschick neben Schilfrohr auch Bambus und Harthölzer. Da Bambus von Natur aus scharfkantig ist, werden alle Bambusröhrchen komplett ausgeschliffen. Und da kommt gleich schon eine Bitte des Insektenfreundes: „Ich suche ständig Bambus, auch in großen Mengen. Wer Bambusstangen nicht mehr benötigt, kann sich jederzeit melden und ich hole sie ab.“

Sind die Holzstäbchen erst einmal auf die passende Länge gebracht, werden alle Materialien verleimt und befestigt. „Vorne ist als Schutz gegen Fressfeinde ein Volieren-Draht gespannt. So ist es ausgeschlossen, dass Specht und andere Vögel die Röhrchen rausreißen können oder in anderer Art die Brut der Wildbienen schädigen“, berichtet der 58jährige von seinen Erfahrungen.


Alle seine Häuser, die er in unterschiedlichen Modellen individuell herstellt, verfügen über eine stabile Öse als Aufhängung. Die Hölzer werden zudem mit Lasur oder Leinöl gegen Witterungseinflüsse geschützt. Warum er seine Freizeit viele Stunden lang damit zubringt? Im SÜDBLICK-Gespräch begründet Harald Meisenheimer sein Engagement so: „Es geht um die Artenvielfalt im Tier- und Pflanzenreich, um Naturschutz und unsere moralische Pflicht als Gesellschaft, diese einzigartige Welt der Natur zu erhalten. Vor allem die Wildbienen spielen wegen ihrer Bestäubungsleistung eine wichtige Rolle für unser Ökosystem, etwa für den Obstbau. Verschwindet eine Bienenart, wird auch die entsprechende Pflanze nicht überleben und aussterben!“

Bei einem kleinen Rundgang durch seinen Hotelbestand räumt er zwar ein, das Bewusstsein für diese Zusammenhänge wachse bei Politik, Gemeinden und Privatinitiativen, doch dies reiche noch nicht aus. Deshalb lautet sein Appell: „Jeder Einzelne kann etwas tun, Wildbienenschutz im eigenen Garten ist ein ganz wichtiger Punkt. In Gärten und auf Balkonen lassen sich Wildbienen mit einfachen Mitteln unterstützen. Schon ein Streifen Rasen, den man weniger mäht oder eine Ecke, in der ein paar Äste gestapelt liegen bleiben, hilft.“

Seine hölzernen Hotels schaffen zudem Nistmöglichkeiten. „Mit solchen kleinen Maßnahmen kann man Wildbienen im eigenen Garten willkommen heiße,n“ ist der Insektenversteher überzeugt. Gerade jetzt ist dafür die richtige Zeit. Und so baut er fleißig weiter an seinen freundlichen Häuschen, die sowohl den Anforderungen von Privatleuten als auch von Gemeinden genügen. Harald Meisenheimer freut sich, wenn Naturfreunde bei ihm am Merlinweg vorbeikommen! Denn er meint: „Ein solcher Schutzraum für diese fleißigen Arbeitstiere findet in jedem Garten seinen Platz.“ Einige der Modelle finden sich mit weiteren Infos unter https://www.glaskunst-meisenheimer.de/flyer-insektenhotels/

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